Du oder das ganze Leben
Verständnis für die Beziehung zwischen Mensch, Tier und der Erde.«
Oh, bitte. Was für ein Bullshit.
Perry legt ihr seinen Arm um die Schulter, was mich in Versuchung führt, mitten in der Galerie einen Streit vom Zaun zu brechen. »Ich sehe, du bist sehr tiefgründig.«
Tiefgründig, aber sicher. Ist doch sonnenklar, dass er ihr an die Wäsche will. Wäsche, in deren Nähe er nie kommen wird, wenn es nach mir geht.
»Alex, was meinst du?«, fragt Brittany und dreht sich zu mir um.
»Hm …«, ich reibe grübelnd mein Kinn, während ich das Bild anstarre. »Ich schätze, die gesamte Sammlung ist ungefähr eins fünfzig wert, wenn’s hochkommt.«
Sierras Augen weiten sich und sie legt schockiert eine Hand vor den Mund. Doug verschluckt sich an seinem Getränk. Und
Brittany? Ich sehe meine »Lass uns sehen, was passiert«-Freundin an.
»Alex, du schuldest Perry eine Entschuldigung«, sagt Brittany.
Genau, und zwar direkt nachdem er sich dafür entschuldigt hat, mich nach dem Wasabi gefragt zu haben. Eher friert die Hölle zu. »Ich hau ab hier«, sage ich, drehe mich auf dem Absatz um und spaziere aus der Galerie. Me voy .
Draußen schnorre ich mir eine Zigarette von einer Kellnerin, die auf der anderen Straßenseite gerade Pause macht. Alles, woran ich denken kann, ist Brittanys Gesichtsausdruck, als sie mir befohlen hat, mich bei Perry zu entschuldigen.
Ich lasse mir nicht gern etwas befehlen.
Verdammt, zusehen zu müssen, wie dieser Möchtegernkünstler seinen Arm um mein Mädchen gelegt hat, war unerträglich. Ich bin sicher, so ziemlich jeder Typ würde sie gern auf die eine oder andere Weise begrapschen, nur um sagen zu können, er habe sie berührt. Ich möchte sie ebenfalls berühren, aber ich will auch, dass sie nur mich will. Und worauf ich überhaupt nicht stehe, ist, herumkommandiert zu werden wie ein kleines Hündchen und nur dann ihre Hand halten zu dürfen, wenn sie gerade keine Show abzieht.
Das alles entwickelt sich leider nicht wie geplant.
»Ich habe dich aus der Galerie kommen sehen. Da gehen sonst nur Gecken rein«, sagt die Kellnerin, nachdem ich ihr das Feuerzeug wiedergegeben habe.
Wasabi. Jetzt Gecken. Man könnte wirklich meinen, ich spräche kein Englisch. »Gecken?«
»Feine Pinkel. Du weißt schon, Stock im Arsch, Nase in der Luft.«
»Ach so, stimmt, zu denen gehöre ich nicht. Ich bin eher ein Arbeiterkind, das ein paar Gecken da reingefolgt ist.« Ich nehme
einen tiefen Zug, bin dankbar für das Nikotin. Die beruhigende Wirkung setzt sofort ein. Okay, meine Lungen schreien vielleicht nicht gerade Hurra, aber ich habe so eine Ahnung, dass ich sowieso sterben werde, bevor sie den Dienst quittieren.
»Ich bin Arbeiterkind Mandy«, sagt die Kellnerin, streckt die Hand aus und strahlt mich an. Sie hat hellbraunes Haar mit lilafarbenen Strähnchen. Sie ist süß, aber sie ist nicht Brittany.
Ich schüttle ihre Hand. »Alex.«
Sie beäugt meine Tattoos. »Ich habe auch zwei. Willst du mal sehen?«
Nicht wirklich. Ich habe so ein Gefühl, sie hat sich eines Nachts die Kante gegeben und ihre Brust tätowieren lassen … oder den Arsch.
»Alex!« Brittany ruft meinen Namen von der Galerie aus.
Ich rauche immer noch und versuche zu vergessen, dass sie mich hergebracht hat, weil ich ihr dreckiges kleines Geheimnis bin. Ich möchte kein verfluchtes Geheimnis mehr sein.
Meine Pseudofreundin überquert die Straße. Die Absätze ihrer Designerschuhe klackern auf dem Asphalt und erinnern mich daran, dass wir zwei nicht derselben Schicht angehören. Sie betrachtet Mandy und mich, uns zwei Arbeiterkinder, die gemeinsam eine rauchen.
»Mandy wollte mir gerade ihre Tattoos zeigen«, erzähle ich Brittany, um sie zu reizen.
»Darauf wette ich. Wolltest du ihr deine auch zeigen?« Sie sieht mich anklagend an.
»Ich steh nicht auf Drama«, wirft Mandy ein. Sie lässt ihre Zigarette auf den Gehweg fallen und tritt sie mit der Spitze ihres Tennisschuhs aus. »Viel Glück ihr zwei. Ihr werdet es brauchen.«
Ich ziehe wieder an meiner Zigarette und wünsche mir gleichzeitig, Brittany würde mich nicht so in Versuchung führen.
»Geh zurück in die Galerie, querida . Ich nehme den Bus nach Hause.«
»Ich hatte gedacht, wir verbringen einen schönen Tag zusammen, Alex. In einer Stadt, in der uns niemand kennt. Wünschst du dir nicht manchmal ein bisschen Anonymität?«
»Du meinst, es ist schön, dass dieser kleine Scheißer von einem Möchtegernkünstler mich für den Laufburschen
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