Du oder das ganze Leben
unterstützen.
Colin bleibt stehen und löst seine Hand aus meiner. »Scheiße, Brit. Meinst du nicht, du solltest mal wieder etwas Zeit mit mir verbringen?«
»Du könntest vorbeikommen«, biete ich ihm an.
»Um zuzusehen, wie du dich um deine Schwester kümmerst? Nein danke. Ich will mich nicht aufführen wie ein Arsch, aber ich möchte Zeit mit dir allein … nur du und ich.«
»Ich weiß, ich doch auch.«
»Wie sieht es mit Freitag aus?«
Ich sollte bei Shelley bleiben, aber meine Beziehung zu Colin steht auf dem Spiel und ich kann nicht zulassen, dass er denkt, ich möchte nicht mit ihm zusammen sein. »Freitag ist okay für mich.«
Bevor wir unsere Pläne mit einem Kuss besiegeln können, steht Alex schon vor uns und räuspert sich. »Keine öffentlich zur Schau gestellte Zuneigung bitte. Schulregel. Außerdem ist sie meine Partnerin, Pickelgesicht. Nicht deine.«
»Halt’s Maul, Fuentes«, zischt Colin, dann gesellt er sich zu Darlene.
Ich stütze eine Hand in die Hüfte und starre Alex erbost an. »Seit wann kümmern dich die Schulregeln?«
»Seit du meine Chemiepartnerin bist. Während des Kurses gehörst du mir, den Rest der Zeit bist du sein Besitz.«
»Willst du nach deiner Keule suchen und mich an den Haaren in die Bibliothek zerren?«
»Ich bin kein Neandertaler. Dein Freund ist der Affenmensch, nicht ich.«
»Dann hör auf, dich wie einer zu benehmen.« Sämtliche Leseplätze in der Bibliothek sind belegt, sodass wir gezwungen sind, uns ein Plätzchen in der hintersten Ecke des Raumes zu suchen und uns dort in der Sachbuchabteilung auf den Teppichboden zu setzen. Ich lege meine Bücher ab und bemerke,
dass Alex mich anstarrt. Beinahe so, als könne er die echte Brittany entdecken, wenn er nur lange genug hinsieht. Keine Chance – mein wahres Ich verberge ich vor jedem.
Ich starre zurück, weil dieses Spiel auch zwei spielen können. Oberflächlich betrachtet, ist er unverwundbar. Aber eine Narbe über seiner linken Braue verrät die Wahrheit … er ist auch nur ein Mensch. Unter seinem Shirt zeichnen sich Muskeln ab, wie man sie nur durch harte körperliche Arbeit oder regelmäßiges Training bekommt.
Als unsere Blicke sich treffen und wir einander tief in die Augen sehen, bleibt die Zeit stehen. Sein Blick ist forschend und ich könnte schwören, in diesem Moment sieht er doch mein wahres Ich. Ohne Glamour und ohne Fassade. Einfach nur Brittany.
»Was müsste ich tun, damit du mit mir ausgehst?«, fragt er.
»Das meinst du doch nicht ernst.«
»Sehe ich aus, als machte ich Witze?«
Mrs Peterson kommt zu uns und erspart mir netterweise eine Antwort. »Ich behalte euch zwei im Auge. Alex, wir haben dich letzte Woche vermisst. Was war los?«
»Sieht so aus, als sei ich auf ein Messer gefallen.«
Sie schüttelt ungläubig den Kopf, dann geht sie weiter, um andere Paare zu piesacken.
Ich sehe Alex mit großen Augen an. »Ein Messer? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
»Doch. Ich habe damit eine Tomate geschnitten und stell dir vor, das Ding ist plötzlich durch die Luft geflogen und hat mir die Schulter aufgeschlitzt. Der Arzt hat mich zusammengetackert. Willst du mal sehen?«, fragt er und beginnt, seinen Ärmel hochzuziehen.
Ich lege meine Hand über die Augen. »Alex, das ist ekelhaft. Und ich glaube dir nicht eine Sekunde, dass dir das Messer aus der Hand geflogen ist. Das sind Kampfspuren.«
»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagt er, ohne meine Theorie über seine Wunde zu bestätigen oder abzustreiten. »Was müsste ich tun, damit du mit mir ausgehst?«
»Nichts. Ich würde nicht mit dir ausgehen.«
»Ich wette, wenn wir ein bisschen rummachten, würdest du deine Meinung ändern.«
»Als ob das je passieren würde!«
»Dein Verlust.« Alex streckt seine langen Beine aus, das Chemiebuch liegt in seinem Schoß. Er sieht mich mit seinen schokoladenbraunen Augen an. Der Blick ist so intensiv, dass ich mir sicher bin, er könnte damit jemanden hypnotisieren. »Bist du so weit?«, fragt er.
Für eine Nanosekunde, in der ich diese dunklen Augen betrachte, frage ich mich, wie es wäre, Alex zu küssen. Mein Blick fällt auf seine Lippen. Für weniger als eine Nanosekunde meine ich zu spüren, wie sie näher kommen. Würden sie sich fest auf meinen anfühlen oder sanft? Lässt er sich Zeit beim Küssen oder sind seine Küsse so hungrig und fieberhaft wie der Rest seiner Persönlichkeit?
»Bereit wofür?«, flüstere ich und lehne mich zu ihm.
»Unsere
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