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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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Cousin schaudert.
    »Du hattest sie auch?«, frage ich amüsiert. Ich überlege, ob ihre Eltern vielleicht Streifenpolizisten gewesen sind. Das würde ihr Faible für Disziplin erklären.
    »Wie könnte ich die vergessen? ›Du bist nicht der Größte,
bevor du nicht eine Medizin gegen eine Seuche der Menschheit gefunden oder den Planeten gerettet hast‹«, sagt Enrique. Seine Imitation von Mrs P. ist ziemlich gut. »Einen Albtraum wie Mrs Peterson vergisst man nicht. Aber ich bin sicher, Brittany Ellis als Partnerin zu haben …«
    »Woher weißt du das?«
    »Marcus ist vorbeigekommen und hat mir von ihr erzählt. Meinte, er sei im selben Kurs wie ihr. Er ist eifersüchtig, weil du so eine heiße Braut mit langen Beinen und großen …« Enriques Hände gleiten durch die Luft, deuten an, Brüste zu streicheln. »Du weißt schon.«
    Ja, ich weiß.
    Ich verlagere mein Gewicht von einem auf den anderen Fuß. »Wie wäre es mit Donnerstag?«
    » No hay problema .« Enrique räuspert sich. »Hector hat gestern nach dir gesucht, Alex.«
    Hector. Hector Martinez, der Kerl der im Verborgenen die Zügel der Latino Blood in der Hand hält. »Manchmal hasse ich … du weißt schon.«
    »Du bist der Bruderschaft verpflichtet«, sagt Enrique. »Wie wir alle. Lass Hector nie hören, dass du diese Verpflichtung in Frage stellst. Wenn er vermutet, dass er dir nicht länger vertrauen kann, wirst du so schnell vom Freund zum Feind, dass dir der Schädel schwirrt. Du bist ein cleverer Junge, Alex. Geh kein Risiko ein.«
    Enrique ist ein OG, ein Original Gangster, weil er sich schon vor langer Zeit als Gangmitglied bewiesen hat. Er hat seine Schuld beglichen, deshalb kann er sich jetzt zurücklehnen, während die jüngeren Blutsbrüder an vorderster Front kämpfen. Laut seinen Worten habe ich mir bisher grad mal nasse Füße geholt und noch einen langen Weg vor mir, bis meine Freunde und ich OG-Status bekommen.

    »Clever? Ich habe mein Motorrad verwettet, dass ich Brittany Ellis dazu bringe, mit mir zu schlafen«, erzähle ich ihm.
    »Vergiss, was ich gesagt habe.« Enrique zeigt mit einem schadenfrohen Grinsen auf mich. »Du bist ein Hornochse. Und bald wirst du ein Hornochse ohne fahrbaren Untersatz sein. Mädchen wie die stehn nicht auf Jungs wie uns.«
    Ich befürchte inzwischen auch, er könnte recht haben. Warum zum Teufel habe ich jemals geglaubt, ich könnte die sehr schöne, sehr reiche und sehr weiße Brittany Ellis in mein sehr armes, sehr mexikanisches und sehr düsteres Leben locken?
    Diego Vasquez, ein Typ aus der Schule, ist im Norden von Fairfield aufgewachsen. Natürlich betrachten meine Freunde ihn als Weißen, obwohl seine Haut dunkler ist als meine. Sie finden auch, Mike Burns, ein weißer Typ, der auf der Southside lebt, sei Mexikaner, dabei fließt kein Tropfen mexikanischen Bluts in seinen Adern. Oder südamerikanischen Bluts. Trotzdem ist er einer von uns. Hier in Fairfield entscheidet die Tatsache, wo du geboren bist, darüber, wer du bist.
    Vor der Werkstatt ertönt lautes Hupen.
    Enrique drückt den elektrischen Knopf, um das große Garagentor zu öffnen.
    Javier Morenos Auto kommt mit quietschenden Reifen hereingeschossen. »Schließ das Tor, Enrique«, befielt Javier atemlos. » La policía sucht nach uns.«
    Mein Cousin haut mit der Faust auf den Schaltknopf und macht das Licht im Laden aus. »Was zum Henker habt ihr angestellt?«
    Carmen liegt auf dem Rücksitz, ihre Augen sind blutunterlaufen, von Alkohol oder von Drogen, wovon genau, kann ich nicht erkennen. Und sie hat mit dem Typen rumgemacht, der mit ihr auf der Rückbank sitzt, denn ich weiß nur allzu gut, wie Carmen aussieht, wenn sie ihre Finger in der Keksdose hatte.

    »Raul hat versucht, einen von den Satin Hoods abzuknallen«, lallt Carmen, die ihren Kopf aus dem Seitenfenster gesteckt hat. »Aber er zielt einfach lausig.«
    Raul dreht sich zu ihr um und brüllt sie vom Beifahrersitz aus an. » Puta , versuch du mal ein bewegliches Ziel zu treffen, wenn Javier fährt.«
    Ich rolle mit den Augen, als Javier daraufhin aus dem Auto steigt. »Willst du dich etwa über meinen Fahrstil beschweren, Raul?«, sagt er herausfordernd. »Denn falls du das vorhast, habe ich hier eine Faust, die ich dir ins Gesicht rammen werde.«
    Raul steigt ebenfalls aus. »Du willst was von mir, culero ?«
    Ich stelle mich vor Raul und halte ihn zurück.
    »Scheiße, Leute, la policía steht direkt vor der Tür.« Das sind die ersten Worte von Sam, dem Typen, mit dem

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