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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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auf perfektes Pärchen.«
    »Jetzt mach mal halblang, Brit. Es gibt ein paar Mädchen, die mir in Chemie ihre Aufmerksamkeit schenken. Na und? Das tust du ja offensichtlich nicht, da du zu beschäftigt bist, mit Fuentes zu streiten. Alle wissen, dass es nur Vorspiel ist.«
    »Das ist nicht fair, Colin.«
    »Was ist hier los?«, fragt Sierra, die mit Doug hinter einem großen Felsbrocken auftaucht.
    »Nichts«, erwidere ich. Ich stehe auf, die Sandalen in der Hand. »Ich gehe nach Hause.«
    Sierra schnappt sich ihre Handtasche. »Ich komme mit dir.«
    »Nein.« Ich bin endlich ausreichend betrunken. Mir ist schwindelig und es fühlt sich an, als würde ich außerhalb meines Körpers schweben. Diese Erfahrung will ich ganz allein ausleben. »Ich will niemanden und ich brauche auch niemanden. Ich gehe zu Fuß.«

    »Sie ist betrunken«, sagt Doug, nach einem Blick auf die leere Flasche und die Bierdose zu meinen Füßen.
    »Bin ich nicht«, widerspreche ich ihm. Ich greife mir eine weitere Bierdose und öffne sie, während ich den Strand entlangschlendere. Allein. Auf mich gestellt. So, wie es sein sollte.
    Sierra sagt: »Ich möchte nicht, dass du allein unterwegs bist.«
    »Ich möchte einfach für mich sein. Ich muss über ein paar Dinge nachdenken.«
    »Brit, komm wieder her«, sagt Colin, aber er steht nicht auf, um mich zurückzuholen.
    Ich ignoriere ihn.
    »Geh nicht weiter als zum vierten Pier«, warnt mich Sierra. »Dahinter ist es nicht mehr sicher.«
    Sicher, sicher. Und wenn schon. Was, wenn mir etwas passiert? Colin ist das doch egal. Und meinen Eltern ebenso.
    Ich schließe meine Augen und spüre, wie meine Zehen im Sand versinken, während ich die frische, kalte Brise einatme, die vom Lake Michigan aus über mein Gesicht schwappt. Ich trinke mein Bier und gehe weiter, vergesse alles außer dem Sand und meinem Bier, und bleibe nur stehen, um auf das dunkle Wasser hinauszublicken, das im hellen Schein des Mondes zweigeteilt scheint.
    Ich bin an zwei Pieren vorbeigekommen. Vielleicht auch dreien. Egal, es ist nicht weit bis nach Hause. Weniger als eine Meile. Sobald ich den nächsten Aufgang zur Straße erreiche, mache ich mich auf den Heimweg. Es ist ja nicht so, als hätte ich das noch nie getan.
    Aber der Sand unter meinen Füßen fühlt sich so gut an, wie eines dieser mit Körnern gefüllten Kissen, die sich dem Körper anpassen. Und ich höre in einiger Entfernung Musik. Ich liebe Musik. Mit geschlossenen Augen bewege ich meinen Körper zu dem unbekannten Song.

    Mir war gar nicht klar, wie weit ich geschlendert und getanzt bin, bis der Klang von Gelächter und Spanisch sprechenden Stimmen mich erstarren lässt. Dass die Typen vor mir rotschwarze Bandanas tragen, könnte bedeuten, dass ich weiter als bis zum vierten Pier gegangen bin.
    »Seht mal, Leute, es ist Brittany Ellis, die heißeste Cheerleaderin der Fairfield High«, sagt ein Typ. »Komm her, mamacita . Tanz mit mir.«
    Ich suche die Menge verzweifelt nach einem vertrauten oder freundlichen Gesicht ab. Alex. Er ist hier. Auf seinem Schoß, ihm zugewandt, sitzt Carmen Sanchez.
    Ein ernüchternder Anblick.
    Ein zweiter Kerl kommt auf mich zu. »Weißt du nicht, dass dieser Abschnitt des Strandes den Mexicanos vorbehalten ist?«, fragt er, während er näher kommt. »Oder vielleicht willst du nur mal eine Kostprobe dunkles Fleisch nehmen. Du weißt, was man sagt – dunkles Fleisch ist das saftigste.«
    »Lass mich in Ruhe.« Meine Worte kommen genuschelt heraus.
    »Du glaubst wohl, du bist zu gut für mich?« Seine Augen blitzen wütend, als er mich schließlich erreicht. Die Musik bricht ab.
    Ich stolpere rückwärts. Ich bin nicht so betrunken, als dass mir die Gefahr nicht bewusst wäre, in der ich mich befinde.
    »Javier, lass sie.« Alex’ Stimme ist bestimmt. Es ist ein Befehl.
    Er streichelt gerade Carmens Schulter, seine Lippen sind nur Millimeter davon entfernt. Ich schwanke. Das ist ein Albtraum und ich muss so schnell wie möglich hier weg.
    Ich laufe los, das Lachen der Gang klingt in meinen Ohren. Ich kann nicht schnell genug laufen und habe das Gefühl, in einem dieser Träume zu sein, in dem sich meine Füße bewegen, ohne dass ich von der Stelle komme.

    »Brittany, warte!«, ruft eine Stimme hinter mir.
    Ich drehe mich um und finde mich Angesicht zu Angesicht dem Jungen gegenüber, der mich in meinen Träumen verfolgt. Tag und Nacht.
    Alex.
    Der Junge, den ich hasse.
    Der Junge, den ich einfach nicht aus meinem Kopf bekomme,

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