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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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Isabel zu ihrem Wagen und hoffe darauf, dass wir schweigend nebeneinander hergehen werden. Doch so viel Glück habe ich nicht.
    »Ich war letztes Jahr auch in einem Kurs mit ihr«, sagt Isa.
    »Mm.«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Nettes Mädchen. Trägt zu viel Make-up.«
    »Die meisten Mädchen hassen sie.«
    »Die meisten wünschen sich, so auszusehen wie sie. Und sie hätten gern ihr Geld und ihren Freund.«
    Ich bleibe stehen und sehe sie angewidert an. »Eselsgesicht?«
    »Ach komm schon, Alex. Colin Adams ist süß, er ist der Kapitän des Footballteams und Fairfields Held. Du bist wie Danny Zuko aus Grease. Du rauchst, bist in einer Gang und warst mit den aufregendsten Flammen zusammen. Brittany ist wie Sandy, eine Sandy, die niemals in schwarzer Lederjacke und’ner Fluppe im Mundwinkel in der Schule auftauchen wird. Hör auf zu fantasieren.«
    Ich lege meine Fantasie auf den Rücksitz von Isas Wagen und gleite neben sie. Sie kuschelt sich an mich, benutzt mich als ihr privates Kissen, ihre blonden Locken sind über meinem Schritt verteilt. Ich schließe für einen Moment die Augen, versuche, das Bild aus meinem Kopf zu kriegen. Und ich weiß nicht, was ich mit meinen Händen machen soll. Die rechte ruht auf der in der Tür eingelassenen Armlehne. Meine linke schwebt über Brittany.
    Ich zögere. Was soll diese vornehme Zurückhaltung? Ich bin
schließlich keine Jungfrau mehr. Ich bin ein achtzehnjähriger Kerl, der damit klarkommt, eine heiße, bewusstlose Braut an seiner Seite zu haben. Warum also habe ich solche Angst, meinen Arm dort abzulegen, wo es bequem wäre, direkt auf ihrer Hüfte?
    Ich halte die Luft an, während ich vorsichtig meinen Arm auf ihr ablege. Sie kuschelt sich enger an mich und ich fühle mich seltsam schwerelos. Entweder sind es die Nachwirkungen des Joints oder … Ich will nicht über das Oder nachdenken. Ihr langes Haar fließt über meinen Oberschenkel. Gedankenverloren fahre ich mit den Händen durch ihr Haar und sehe zu, wie die seidigen Strähnen langsam durch meine Finger gleiten. Doch dann höre ich abrupt damit auf. Da ist eine große, entzündete kahle Stelle an ihrem Hinterkopf. Als ob sie für eine Bewerbung einen Drogentest hätte machen müssen und sie ihr ein großes Büschel ausgerissen hätten, um es zu untersuchen.
    Als Isa den Wagen zurücksetzt, bringt Paco sie dazu, anzuhalten, und hüpft auf den Beifahrersitz. Ich bedecke Brittanys kahle Stelle rasch, weil ich nicht will, dass jemand ihre Unvollkommenheit bemerkt. Ich habe nicht die Absicht, über meine Beweggründe für diese Tat nachzudenken, denn dabei würde ich zu sehr ins Grübeln geraten. Und in meinem Zustand wäre jede Grübelei mit großen Schmerzen verbunden.
    »Hey, Leute, ich dachte ich komme besser mit euch«, sagt Paco.
    Er dreht sich um und sieht meinen Arm auf Brittanys Hüfte ruhen. Er macht »tztztz« und schüttelt seinen Kopf.
    »Halt die Klappe«, befehle ich.
    »Ich hab doch gar nichts gesagt.«
    Ein Handy klingelt. Ich fühle die Vibrationen durch Brittanys Hose.
    »Es ist ihres«, stelle ich fest.

    »Geh ran«, weist Isa mich an.
    Ich fühle mich sowieso schon, als hätte ich das Mädchen gekidnappt. Und jetzt soll ich an ihr Handy gehen? Mist. Ich drehe sie ein bisschen zur Seite und taste nach der Beule in ihrer Gesäßtasche.
    » Contesta «, flüstert Isa hörbar, diesmal auf Spanisch.
    »Mach ich ja«, zische ich, während ich mit unbeholfenen Fingern an ihrer Jeanstasche herumfummle.
    »Ich mach es«, sagt Paco, lehnt sich über den Sitz nach hinten und streckt die Hand in Richtung Brittanys Hintern aus.
    Ich schlage seine Hand weg. »Nimm deine dreckigen Pfoten weg.«
    »Mensch, Alex, ich wollte nur helfen.«
    Meine Antwort ist ein flammender Blick.
    Ich fahre mit den Fingern in ihre Hosentasche und versuche, nicht darüber nachzudenken, wie es sich anfühlen würde, wenn ihre Jeans nicht im Weg wäre. Zentimeter um Zentimeter ziehe ich das vibrierende Telefon hervor. Als ich es endlich in der Hand halte, verrät mir das Display die Identität des Anrufers.
    »Es ist ihre Freundin Sierra.«
    »Geh dran«, sagt Paco.
    » ¿Estás loco, güey? Ich rede doch nicht mit einer von denen.«
    »Warum hast du es dann aus ihrer Tasche gezogen?«
    Das ist eine gute Frage. Eine, auf die ich die Antwort nicht kenne.
    Isa schüttelt den Kopf. »Das ist der Preis, den man bezahlt, wenn man sich auf ein Quadrat einlässt.«
    »Wir sollten sie nach Hause bringen«, sagt Paco. »Du kannst sie

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