Du oder der Rest der Welt
noch nicht«, sagt er. »Wenn du morgen nach der Schule Zeit hast, komm vorbei, und ich bau es dir ein. Auf diese Weise kann ich es auch in Ruhe ausprobieren.«
»Danke, Alex.«
Er sieht von der Rechnung auf und klopft mit seinem Stift auf den Tresen. »Ich weiß, das hört sich bestimmt loco an, aber kannst du meinem Bruder helfen, sich in der Schule zurechtzufinden? Er kennt noch niemanden.«
»Wir haben ein Buddy-Programm für solche Fälle«, sage ich, stolz, helfen zu können. »Ich kann euch morgen im Büro des Direktors treffen und mich als sein Buddy eintragen lassen. « Die alte Kiara wäre zu schüchtern dafür gewesen und hätte dieses Angebot nie gemacht, aber das gilt nicht für die neue Kiara.
»Ich muss dich warnen …«
»Wovor?«
»Mein Bruder ist manchmal nicht leicht im Umgang.«
Meine Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen, denn wie Tuck gesagt hat: »Ich liebe die Herausforderung.«
Carlos
»Ich brauche keinen Buddy.«
Das sind die ersten Worte, die meinen Mund verlassen, als Mr House, der Direktor der Flatiron Highschool, mir Kiara Westford vorstellt.
»Wir sind sehr stolz auf unser Buddy-Programm«, sagt Mr House zu Alex. »Es sorgt für ein leichteres Eingewöhnen.«
Mein Bruder nickt. »Mich müssen Sie nicht davon überzeugen. Ich finde die Idee klasse.«
»Ich nicht«, murmle ich. Ich brauche kein dämliches Buddy-Programm, weil es (1.) offensichtlich ist, dass Alex Kiara kennt, so wie er sie vor ein paar Minuten begrüßt hat, und das Mädchen (2.) nicht besonders heiß ist. Sie hat ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, trägt lederne Wanderstiefel zu einer Dreiviertelstretchhose von irgendeinem Sportlabel und ist vom Hals bis zu den Knien von einem überdimensionalen T-Shirt bedeckt, auf dem das Wort Mountaineer prangt. Außerdem brauche ich (3.) keinen Babysitter, insbesondere keinen, den mein Bruder für mich ausgesucht hat.
Mr House sitzt in seinem großen braunen Ledersessel und reicht Kiara eine Kopie meines Stundenplans. Na toll, jetzt weiß das Mädel, wo ich in jeder verdammten Minute des Tages zu sein habe. Wenn die Situation nicht so demütigend wäre, wäre sie zum Totlachen.
»Das hier ist eine große Schule, Carlos«, sagte House, als könnte ich die Karte nicht ohne Hilfe lesen. » Kiara ist eine unserer vorbildlichsten Schülerinnen. Sie wird dir den Weg zu deinem Spind zeigen und dich während deiner ersten Woche zu allen Stunden bringen.«
»Fertig?«, fragt das Mädchen mit einem breiten Grinsen. »Es hat schon zum letzten Mal zur ersten Stunde geläutet.«
Könnte ich bitte einen anderen Buddy bekommen? Einen, der es nicht so geil findet, um sieben Uhr dreißig in der Schule zu sein?
Alex winkt mir zum Abschied, und ich bin versucht, ihm den Finger zu zeigen, aber ich bin nicht sicher, ob der Direx das begrüßen würde.
Ich folge der Vorbildschülerin auf den leeren Gang und habe den Eindruck, in der Hölle angekommen zu sein. Im Flur steht ein Spind neben dem anderen, und die Wände sind mit Plakaten gepflastert. Auf einem steht: Yes, we Kahn! Wählt Megan Kahn zur Schülersprecherin. Auf einem anderen: Jason Tu. Euer Tu-was-Typ. Schatzmeister Schülervertretung! Solche Plakate hängen neben denen von Leuten, die tatsächlich verlangen: Macht gesünderes Schulessen zur Norm! Stimmt für Norm Redding.
Gesünderes Schulessen?
Scheiße, in Mexiko hat man gegessen, was man von zu Hause mitgebracht hatte, oder das Zeug, das einem vorgesetzt wurde. Man hatte gar keine andere Wahl. Da, wo ich in Mexiko gelebt habe, hasst du gegessen, um zu überleben, und dir keine Sorgen um Kalorien oder Kohlenhydrate gemacht. Das heißt natürlich nicht, dass einige Leute in Mexiko nicht wie die Könige leben. Wie in Amerika gibt es definitiv in jedem der einunddreißig mexikanischen Staaten reiche Gegenden … aber meine Familie hat nicht dort gelebt.
Ich gehöre nicht an die Flatiron High, und so sicher wie das Amen in der Kirche möchte ich diesem Mädchen nicht die ganze Woche hinterherdackeln. Ich frage mich, wie viel die Vorbildschülerin einstecken kann, bevor sie aufgibt und den Job hinschmeißt.
Sie führt mich zu meinem Spind, und ich schiebe mein Zeug hinein. »Mein Spind ist nur zwei von deinem entfernt«, verkündet sie, als wäre das was richtig Gutes. Als ich so weit bin, studiert sie meinen Stundenplan und marschiert gleichzeitig los, den Flur hinunter. »Mr Henneseys Klasse ist ein Stockwerk höher.«
»¿ Dónde está el servicio
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