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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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parkt, lässt mich meine anfänglichen Schlussfolgerungen infrage stellen.
    Ich weiß, warum mi’amá zurückkommen und in diesem Viertel leben wollte, in unserem alten Haus. Es ist nicht nur deshalb, weil Fairfield in der Nähe von Evanston liegt, wo Alex und Brittany leben. Es hat mit der Vergangenheit zu tun … mit den Erinnerungen an mi’papá , die sie verzweifelt festzuhalten versucht.
    Ich sehe zu, wie mi’amá den Schlüssel ins Schloss steckt, tief Luft holt und die Tür öffnet. Sie hat eine Kaution hinterlegt und aus Colorado einen Scheck für die erste Monatsmiete geschickt, weil sie Angst hatte, jemand anders würde ihr das Haus vor der Nase wegschnappen. Ich habe ihr nicht gesagt, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht, dass niemand Schlange stehen würde, um das Loch zu mieten, das wir einst unser Zuhause nannten.
    Ich habe mich geirrt.
    Wir stehen in dem kleinen Wohnzimmer und ich reibe mir die Augen. Der alte kaputte Teppich ist durch neue Holzdielen ersetzt worden. Die Wände haben einen frischen, strahlend weißen Anstrich bekommen. Ich erkenne die Hütte kaum wieder.
    »Luis, sieh nur!«, sagt mi’amá , als sie die Küche betritt und ihre Hand über die neue Granitarbeitsplatte und die Oberflächen aus rostfreiem Stahl gleiten lässt. Sie lächelt breit, dann umarmt sie mich in ihrer Aufregung fest. »Es ist ein Neubeginn für uns.«
    Ein lautes Klopfen an der Tür schallt durch das Haus. »Das ist vielleicht Elena. Sie hat gesagt, sie würde nach der Arbeit vorbeischauen«, sagt mi’amá und beeilt sich, die Tür zu öffnen.
    Ich will gerade mein altes Zimmer unter die Lupe nehmen, das ich mir früher mit Alex und Carlos geteilt habe, als ich meine Mutter ausrufen höre: »Kann ich Ihnen helfen, Officer?«
    Officer?
    Die Cops sind hier?
    Meine Erfahrungen mit Cops hier in Fairfield beschränken sich auf die Male, die sie bei uns auftauchten, weil meine Brüder Ärger gemacht hatten oder sie uns über Gangaktivitäten ausfragen wollten. Wenn ein Großteil der Familie mal in einer Gang war, ist das Letzte, was man will, dass ein Polizist an die Tür klopft. Auch wenn Alex inzwischen an der Uni ist und Carlos beim Militär, sind alte Gewohnheiten nur schwer abzulegen.
    Ich gehe ins Wohnzimmer zurück und beobachte, wie der Cop in Uniform mi’amá offen anlächelt. Er hat dunkelbraunes Haar, das militärisch kurz geschnitten ist, und steht in einer dieser Polizeihaltungen da, die Business bedeuten. »Ich habe gesehen, wie Sie vorgefahren sind, und wollte mich vorstellen«, sagt der Typ und streckt die Hand aus. »Ich bin Cesar Reyes, Ihr Vermieter und direkter Nachbar.«
    Mi’amá ergreift seine Hand und schüttelt sie, doch sie zieht die Hand rasch zurück, als ihr Blick auf die Waffe in seinem Schulterholster fällt. »Danke, dass Sie sich uns vorgestellt haben, Officer Reyes«, sagt sie.
    »Nennen Sie mich Cesar«, erwidert er. Der Cop guckt runter und bemerkt, worauf ihr Blick ruht. »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Mrs Fuentes. Ich war auf dem Weg zur Arbeit und wusste nicht, wann ich Sie das nächste Mal zu Hause erwischen würde.« Sein Blick fällt auf mich. »Ist das Ihr Sohn?«
    Sie macht die Tür weiter auf und tritt einen Schritt zurück, damit er mich in meiner ganzen Pracht bewundern kann. »Officer Reyes, das ist Luis, mein Jüngster.«
    Reyes nickt in meine Richtung. »Willkommen in der Nachbarschaft.«
    »Danke«, murmle ich, nicht im Mindesten entzückt, Tür an Tür mit einem Cop zu leben, der noch dazu unser Vermieter ist.
    »Ich grille am Sonntagabend mit ein paar Freunden. Es würde mich freuen, wenn Sie vorbeischauen.«
    Keiner von uns antwortet.
    Er zuckt die Achseln. »In Ordnung. Ich schätze, man sieht sich.« Er zieht eine Visitenkarte aus der Tasche und gibt sie mi’amá . »Falls Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht, mich anzurufen.«
    Er geht zu seinem Wagen und fährt davon.
    »Gut, dass er weg ist«, sage ich.
    Mi’amá schließt langsam die Tür und lehnt sich aufseufzend dagegen.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich sie.
    »Mir geht es gut. Nur … lass uns einfach auspacken.«
    Am Sonntag ruft Alex an, um zu berichten, dass er mir ein Vorstellungsgespräch im Brickstone Country Club in Evanston organisiert hat. Ich brauche einen Job, um mi’amá zu unterstützen, und habe Alex gebeten, Augen und Ohren nach freien Stellen offen zu halten. Mein Cousin Enrique hat eine Autowerkstatt, aber Alex arbeitet schon ein paar Tage die Woche dort, und seit die

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