Du oder die grosse Liebe
eine Ausbildung zur Krankenschwester. Was ist mit dir?«
»Ich bin in der Army. Im Nahen Osten stationiert, aber gerade auf Heimaturlaub.«
»Wow.« Sie fährt sich genüsslich mit der Zunge über die Lippen, während sie ihn mustert. »Tú eres guapo.«
»Du siehst auch toll aus. Genau so, wie ich dich in Erinnerung hatte.«
»Bist du verheiratet?«
Er hebt seine linke Hand und zeigt auf seinen Ringfinger. »Nein. Immer noch Junggeselle.«
»Ist ja irre.« Eine ihrer Freundinnen ruft nach ihr. »Ich muss los, aber es war toll, dich zu sehen.« Sie zieht eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche. »Ruf mich mal an. Meine Nummer steht auf der Rückseite. Ich würde mich freuen, zu erfahren, wie es dir ergangen ist.«
»Cool«, sagt er und schiebt sich die Karte in seine hintere Hosentasche.
Wir sehen alle zu, wie die Exfreundin meines Bruders die Arme um ihn schlingt und ihn fest drückt. Es gibt verschiedene Arten von Umarmungen. Die kurze, unpersönliche, obligatorische Umarmung. Die mittellange »Schön, dich zu sehen«-Umarmung. Und dann gibt es da noch die Art von Umarmung, mit der Destiny gerade meinen Bruder bedenkt. Es ist eine lang anhaltende »Ich will, dass wir mehr als bloß Freunde sind«-Kombi aus Umarmung und festem An-Sich-Drücken.
Ich gucke rüber zu Kiara, die neben Brittany steht und sich absolut bewusst ist, mit welcher Sorte Destiny meinen Bruder gerade umarmt.
»Echt, ruf mich an«, ruft sie, als sie zu ihren Freundinnen ins Auto zurückklettert.
Als Carlos sich schließlich umdreht und uns ansieht, kann ihm unmöglich der schockierte Ausdruck auf unseren Gesichtern entgehen. Ich glaube, niemand will als Erster etwas sagen, weil wir nicht wissen, was wir sagen sollen.
Kiara übernimmt dann das Reden.
Sie hebt die linke Hand und präsentiert ihren »Kein Ring«-Finger. »Immer noch Junggeselle!«, äfft sie ihn mit vor Sarkasmus triefender Stimme nach. »Willst du mich verarschen?«
»Wieso?«, fragt er ahnungslos. »Es ist die Wahrheit. Willst du etwa, dass ich sie anlüge?«
»Nein, ich will, dass ihr eure Körper aneinander presst und reibt, so wie ihr es eben getan habt.«
»Ich habe mich nicht an ihr gerieben. Es war eine harmlose Umarmung zum Abschied.«
»H-h-harmlos? Schätzchen, diese Umarmung war alles andere als harmlos.«
»Kiara, du reagierst total übertrieben. Willst du dich streiten, ist es das, was du willst? Vergiss nicht, dass ich schon bald wieder abreise und wir uns für mindestens sechs weitere Monate nicht sehen. Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist, dass du ein Drama daraus machst.«
»Nein, ich will mich nicht streiten. Und ich mache auch kein Drama draus, Carlos. Das tust du schon zur Genüge.« Kiaras Nasenlöcher blähen sich wütend, und ich sehe, dass ihre Augen feucht werden. Aber sie verpasst ihm keine oder fängt an zu flennen. Stattdessen sagt sie nur: »Vielleicht solltest du in die Arme deiner Destiny zurückkehren. Sie scheint extrem scharf darauf zu sein.«
»Ist es das, was du willst?«
»Es scheint das zu sein, was du willst. Warum holst du nicht ihre Karte raus und rufst sie an?«
»Vielleicht mach ich das«, ruft er, inzwischen angepisst.
»Gut. Und wenn du schon mal dabei bist, kannst du sie auch direkt fragen, ob sie dich heiraten möchte. Denn mich willst du ja offenbar nicht zu deiner Frau machen«, sagt sie und marschiert zurück zu unserem Haus.
»Carlos, ich mag dich sehr, aber manchmal bist du einfach ein riesengroßer Vollidiot«, meldet Brittany sich zu Wort. Dann hastet sie hinter Kiara her.
Nikki löst sich von mir und sagt: »Ich werde mal mit den Mädels gehen.« Damit joggt sie davon.
Alex und ich sehen Carlos an.
Carlos hebt die Hände. »Was?«, fragt er abwehrend und ist sich anscheinend keiner Schuld bewusst.
»Du hast Kiara gerade im Beisein von Destiny gedemütigt«, sagt Alex.
»Hab ich nicht.« Er beugt sich näher und flüstert. »Ich wollte doch nur, dass sie vollkommen ahnungslos ist, wenn ich ihr morgen einen Antrag mache.«
»Du hättest sie Destiny wenigstens als deine Freundin vorstellen können.«
Carlos hebt den Diskus auf und sagt: »Alex, das Letzte, was sie will, ist, Destiny kennenzulernen.«
»Er kapiert’s einfach nicht«, murmle ich.
Alex legt Carlos die Hände auf die Schultern. »Was meinst du? Glaubt Destiny jetzt, dass du eine Freundin hast?«
»Warum zum Teufel sollte das eine Rolle spielen?«
»Weil sie im ganz großen Stil mit dir geflirtet hat, Carlos.«
»Na und? Es
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