Du oder die grosse Liebe
flirten dauernd Mädchen mit mir. Das bedeutet nicht, dass ich Kiara betrüge. Sie weiß, ich würde niemals fremdgehen.«
»Andere Mädchen sind nicht deine Ex, du Hornochse«, sagt Alex. »Jetzt geh und entschuldige dich bei Kiara und bring das wieder in Ordnung. Bettle, wenn du musst.«
»Sie glaubt, du willst sie nicht heiraten«, füge ich hinzu.
»Scheiße«, sagt Carlos. »Ich habe euch alle gebeten, nach dem Schmuckkästchen zu suchen, weil Mamá gesagt hat, wenn wir es fänden, dürfte ich Kiara den Ring geben, den Papá einst ihr geschenkt hat. Der Ring ist jetzt beim Juwelier und wird gereinigt. Ich wollte Kiara morgen mit zum Ravinia-Festival nehmen und sie in der Pause fragen.« Er reibt sich den Nacken und stößt einen langsamen gequälten Atemzug aus. »Jetzt muss ich mir wohl was überlegen.«
Zu Hause stehen die Mädchen im Vorgarten. Kiara macht ein tapferes Gesicht, aber sie hat zweifellos geweint.
»Du hast mir gesagt, du wärst über D-Destiny hinweg«, sagt Kiara zu Carlos. »Aber das stimmt offenbar nicht. Ich w-w-werde noch heute nach Colorado zurückfliegen. Ich bin es leid, auf etwas zu w-w-warten, das niemals passieren wird.«
»Ich war in dem Augenblick über Destiny hinweg, als du in der Highschool diese dämlichen Plätzchenmagneten in meinen Spind gepappt hast«, eröffnet Carlos ihr.
»D-das glaube ich dir nicht.«
»Ich wollte, dass es etwas Besonderes wird, aber verflucht noch mal … ich kann es genauso gut jetzt tun.« Carlos holt tief Luft. »Heirate mich, Kiara«, platzt er vor allen heraus.
»Warum sollte ich?«, fragt sie ihn herausfordernd.
»Weil ich dich liebe«, sagt er, geht zu ihr und kniet auf einem Bein vor ihr nieder, während er gleichzeitig ihre Hand in seine nimmt, »und weil ich jeden Abend an deiner Seite einschlafen will und am Morgen dein Gesicht sehen, wenn ich aufwache. Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder bist, ich will mit dir Autos reparieren und deine miesen Tofutacos essen, die du für mexikanisch hältst. Ich will Berge mit dir besteigen und von dir zu Mutproben herausgefordert werden, ich will mit dir streiten, nur damit wir verrückten, heißen Versöhnungssex haben können. Heirate mich, weil ich ohne dich längst tot und begraben wäre … und weil ich deine Familie liebe, als wäre es meine eigene … und weil du meine beste Freundin bist und ich alt mit dir werden möchte.« Ihm treten Tränen in die Augen, und das ist schockierend, weil ich ihn noch nie habe weinen sehen. »Heirate mich, Kiara Westford, denn als ich angeschossen wurde, war mein einziger Gedanke, nach Hause zu kommen und dich zu meiner Frau zu machen. Sag ja, chica .«
Kiara weint jetzt. »Ja!«, sagt sie.
Wir gratulieren ihnen alle und reden mit den Nachbarn von gegenüber, die Zeuge des Ganzen geworden sind. Aber als ich mich umdrehe, bemerke ich, dass Nikki verschwunden ist.
»Wo ist Nik?«, frage ich Brittany.
Brittany zeigt aufs Haus. »Ich habe sie gebeten, mir einen deiner Kapuzenpullis aus dem Schrank zu holen. Mir ist eiskalt.«
Mein Schrank? Verdammt. Ich rase in mein Zimmer und finde Nikki, die in meinem Schrank nach einem Pulli sucht. Wenn sie die Glock entdeckt …
»Hey«, sage ich und stelle mich vor sie. Ich beginne, die Schranktüren zu schließen, um sie von meinem Anzug fernzuhalten. Hängt er noch an derselben Stelle wie vorhin? Hat sie die Knarre gefunden? Was zum Teufel soll ich sagen, wenn sie mich danach fragt? Ich könnte mich dumm stellen, aber damit hatte ich bisher noch nie viel Erfolg.
»Hey«, erwidert sie. »Brittany hat mich gebeten, ihr einen Pulli aus deinem Zimmer zu holen.«
»Ich erledige das«, sage ich und schiebe sie von meinem Schrank weg.
Nikki guckt mich verwirrt an. »Was ist los?«
Ich habe eine Pistole in meinem Kleiderschrank versteckt. »Nichts.«
»Bist du sicher? Du siehst aufgewühlt aus.«
»Das bin ich auch.« Ich möchte mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, weil sie mir auf der Spur ist. »Ich wollte dir etwas sagen.«
»Was denn?«
Jetzt muss ich mir schnell etwas einfallen lassen. »Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben«, stoße ich hervor.
Oh, Scheiße. Ist das gerade wirklich aus meinem Mund gekommen? Ich habe das noch nie zu einem Mädchen gesagt und mir selbst geschworen, es auch nie zu sagen, es sei denn, ich meine es ernst.
Was mir am meisten Angst macht, ist, dass ich es tue.
34
Nikki
Nachdem Luis das L-Wort ins Spiel gebracht hat, habe ich so getan, als hätte ich Brittany nach
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