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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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gewesen war, merkten wir bald, dass dieser Mann mit einiger Wahrscheinlichkeit die Computer gestohlen hatte. Ich rief die Polizei, und er wurde festgenommen. Die Ausstattung fand sich zu großen Teilen bei ihm zu Hause. Alles wurde den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben, und der Mann wanderte ins Gefängnis. Was blieb, war ein bitterer Nachgeschmack.
    Doch bald gab es größere Probleme, die uns in Gaza beschäftigten. Die Chance auf Frieden war vertan worden, die Zweite Intifada ein Resultat des Scheiterns. Bevor die Wahlen überhaupt ausgerufen worden waren, hatte die palästinensische Autonomiebehörde ihren internationalen Partnern, insbesondere den Amerikanern, mitgeteilt, dass sie noch nicht so weit sei. Doch die Wahlen fanden statt, und es war die Hamas, die siegreich aus ihnen hervorging. Da die Hamas im Ruf stand, eine terroristische Organisation zu sein, wurden rasch Sanktionen gegen uns verhängt. Das palästinensische Volk musste wieder einmal zahlen.
    Mit Wahlschulden von 35000 Dollar und einer Familie mit acht Kindern musste ich so schnell wie möglich einen Job finden. Wir hatten Nadias gesamten Goldschmuck und sogar das Gold, das wir für die Ausbildung der Kinder beiseitegelegt hatten, verkauft. Jetzt war es Zeit, nach einer neuen Stelle zu suchen.
    Am Tag nach der Wahl schickte ich meinen Lebenslauf an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ich wusste, dass es für jemanden aus Gaza selbst mit einem beeindruckenden Lebenslauf sehr schwer ist, eine Stelle in einer internationalen Organisation zu bekommen. Doch ich hörte beinahe umgehend von ihnen und war überrascht, als sie sagten, sie wollten mich als WHO-Berater des Gesundheitsministers in Afghanistan haben. Diesen Job anzunehmen, würde bedeuten, schon wieder von meiner Familie getrennt zu sein, aber wir brauchten das Geld dringend. Es gab allerdings Verzögerungen – wir waren schließlich im Nahen Osten. Die WHO verlangte von mir, dass ich ihr Büro in Kairo aufsuchen sollte, um den Vertrag zu unterzeichnen, aber seit die Hamas gewonnen hatte, waren die Grenzen absolut dicht. Die israelischen Behörden teilten mir mit, dass ein Treffen zur Vertragsunterzeichnung kein hinreichender Grund für eine Ausreiseerlaubnis wäre. So hing ich in Gaza fest, bis mir die WHO eine Einladung zu einer Konferenz in Alexandria ausstellte. Dafür erhielt ich die Ausreiseerlaubnis; ich flog nach Alexandria und fuhr weiter nach Kairo, um den Vertrag zu unterschreiben. Mitte Juli 2006 ging ich nach Afghanistan.
    Da Afghanistan Krisengebiet war, war die Arbeitszeit so geregelt, dass man sechs Wochen am Stück arbeitete und dann zehn Tage frei hatte. Die Situation im Land war schockierend. Die Bevölkerung war völlig verängstigt. Die Lebensbedingungen der meisten Afghanen erinnerten mich an die Beschreibun gen unserer Dörfer vor hundert Jahren. In Gaza haben wir eine instabile politische Situation, aber unser Gesamtsystem ist weitaus fortschrittlicher als das afghanische. Der Flughafen von Kabul war rückständig und baufällig. Das Land war durch Gewalt zerrüttet worden. Die Infrastruktur war zerstört, und die meisten Versorgungssysteme, von Strom und Wasser bis hin zu gesundheitlichen und sozialen Einrichtungen, arbeiteten nur noch teilweise und schlecht. Ich dachte, Gaza wäre schlimm. Afghanistan war viel schlimmer. Die Krankenhäuser waren alt, schlecht ausgestattet und konnten keine vernünftige Patientenversorgung bieten. Ich war im Grunde froh, dass mein Job der eines strategischen Beraters war und dass ich bei meiner Position meine Zeit im Büro verbrachte und nicht auf den Stationen.
    Ich kam alle sechs Wochen für zehn Tage nach Hause, und es war immer ein Fest, wenn ich mit meinen Taschen voller afghanischer Teppiche und traditionellen afghanischen Kleidern für die Kinder oder Kleidung und Schmuck vom Dubai Airport zurückkehrte. Ich brauchte für gewöhnlich drei Tage, um nach Hause zu fahren, aber nur anderthalb zurück nach Kabul (wegen der üblichen Reisebeschränkungen für Palästinenser), und sämtliche Reisetage gingen von meinen zehn Ruhetagen ab. Ich behielt diesen Turnus bis Juni 2007 bei, weil der Job es mir ermöglichte, meine Familie zu ernähren, meine Kampagnenschulden zurückzuzahlen und oft genug in Gaza zu sein, um Anteil an den Entwicklungen dort zu nehmen. Jeder Besuch zu Hause war zunehmend von beunruhigenden Vorfällen gekennzeichnet.
    Die Situation war seit der Wahl komplizierter geworden. Mahmud Abbas war immer noch

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