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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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Achtung entgegenbringen sollen … Ein derartiges Vorhaben ist ein Akt des Bösen. Kinder, Frauen, Patienten, Ärzte und Pflegepersonal waren das Ziel. Ist das der Dank für die Freundlichkeit? Ist dies ein Aushängeschild für den Islam, einer Religion, die menschliches Leben respektiert und heiligt? Dies ist Aggression und Gewalt gegen die Menschlichkeit.«
    Ich nahm an, dass man sie einer Gehirnwäsche unterzogen hatte. Wie hätte sie sich sonst gegen die Menschen wenden können, die ihr geholfen hatten? Viele in Gaza teilten meine Meinung und sagten, ich hätte in diesem Brief auch für sie gesprochen. Selbst manche Politiker, die sich nicht öffentlich dazu äußern wollten, ließen mich wissen, dass ich gesagt hätte, was sie sich nicht zu sagen wagten. Wafa al-Biss ist nun in israelischer Haft, und ich bezweifle, dass sie so bald entlassen werden wird.
    Während meiner Zeit in Harvard setzte sich in mir der Gedanke fest, in die Politik zu gehen. Ich hatte die politische Arena immer gescheut, denn ich war der Überzeugung gewesen, dass dies nicht der Weg sei, auf dem ich meinem Volk helfen könne. Aber als ich Gesundheitspolitik studierte und mir klar wurde, wie viel ein gut durchdachter Plan mit sorgsam ausgearbeiteter Strategie bewirken könnte, fühlte ich mich immer mehr zur Politik hingezogen. In Gaza standen Wahlen bevor, und als ich nach Hause kam, sondierte ich die Lage für die mögliche Bewerbung um ein Amt. Monatelang besuchte ich jede einzelne Gemeindeveranstaltung im nördlichen Teil des Gazastreifens. Meine Botschaft war: »Ich bin für euch da, und ich werde für Veränderungen im Gesundheits- und Erziehungswesen sorgen.«
    Da es bis zu den Wahlen noch ein paar Monate hin war, nahm ich eine Stelle als Berater für Reproduktionsmedizin beim Maram-Projekt an, einem kleinen Programm, das die palästinensische Autonomiebehörde mit Spenden der USAID bestritt. Da ich aufgrund meiner Tätigkeit durch den ganzen Gazastreifen reisen musste, nutzte ich diese Reisen auch dafür, in der Öffentlichkeit über mein Vorhaben zu sprechen, bei den nächsten Wahlen anzutreten. Außerdem unterrichtete ich am Soroka-Krankenhaus und hielt sogar bei mir zu Hause medizinische Vorträge. Damit hatte ich gute Voraussetzungen, um Beziehungen aufzubauen und die Leute wissen zu lassen, was ich vorhatte.
    Das Gesundheitssystem befand sich – angefangen bei der Verwaltung bis hin zur praktischen Umsetzung – in einem schlechten Zustand. Alles, was zählte, war Macht: die Macht, Jobs zu vergeben, anstatt den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Inzwischen hatte ich internationale Erfahrungen gesammelt. Ich hatte für die Vereinten Nationen gearbeitet und war in verschiedenen Krankenhäusern in Gaza, Israel und Saudi-Arabien tätig gewesen. Ich hatte gesehen, wie gute Gesundheitssysteme arbeiteten, und ich wusste, wie man sie in Gaza etablieren könnte. Darüber hinaus hatte ich Kontakte zu Ärzten und Verwaltungsleuten in allen internationalen Zentren geknüpft, die ich kennengelernt hatte, und ich konnte auf ihre Hilfe zählen.
    Die Lebensbedingungen in Gaza hatten sich drastisch verschlechtert, während ich in Harvard gewesen war, und ich wusste, dass wir dringend neue Gesichter in der Politik brauchten. Auch wenn ich zwei Jahre im Ausland verbracht hatte, war ich überzeugt, dass die Menschen die Veränderungen wollten, die ich vorschlug.
    Und so machte ich für den Rest des Jahres 2005 Wahlkampf. Meine Brüder und Freunde halfen mir. Wir waren der Meinung, dass ich gute Aussichten auf Erfolg hätte. Manche fragten mich, wieso ich auf mein Einkommen als Arzt verzichten würde, nur um Wahlkampf zu machen, aber das Geld kümmerte mich nicht. Ich verdiente als Berater genug, um unsere Rechnungen zu bezahlen; das Einzige, das ich wirklich wollte, war, dem palästinensischen Volk zu helfen.
    Als der 25. Januar 2006 als Wahltermin bekannt gegeben wurde, fragten mich Vertreter der Fatah, ob ich in den Vorwahlen im Oktober für sie kandidieren würde. Zu der Zeit ging man noch nicht davon aus, dass auch die Hamas zur Wahl antreten würde. Sie war in Gaza zwar populär, aber die Fatah schien immer noch die besseren Karten zu haben. Ich wollte eigentlich als unabhängiger Kandidat antreten und eine basisorientierte Form der Politik machen, bei der die einfachen Wähler auch wirklich eine Wahl hätten. Politik ist in Gaza immer noch Clan-orientiert, von Parteien und ihren Geldgebern abhängig. Ich wollte diesem System

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