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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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kaum. »Damit transportiert er die Leichen. Der Mörder hat ein Kanalboot.«

35
    Als ich vom Einkaufen wiederkam, ertappte ich Katrina mit einem Mann. Der Fremde war jung und groß, er stand am Heck unseres Bootes und redete mit ihr. Sie stand mit verschränkten Armen in der Kajütentür und hörte ihm zu. Sie sah beunruhigt aus.
    Wer zum Teufel war das? Was hatte er hier zu suchen? Ich blieb auf dem Treidelpfad stehen, die Tüten mit Tomaten, Wein und Nudeln in der Hand. Sie hatten mich nicht gesehen, und ich ging in die Hocke, um mich hinter der Bootsflanke zu verstecken. Dann schlich ich näher, bis ich hören konnte, was sie sagten.
    »Darf ich Sie mal was fragen? Tragen Sie Ihr Haar immer so?«
    Ich reckte den Kopf und sah, wie Katrina ihren Zopf berührte. Da wurde ich so wütend, dass ich ganz vergaß, mich zu verstecken.
    »He, Sie!«, schrie ich und ließ meine Tüten auf den Steg fallen. Ich betrat das Boot und baute mich so drohend wie möglich vor ihm auf, brachte mein Gesicht dicht vor das des Fremden. »Das ist meine Frau, mit der Sie hier reden!«
    Ich starrte ihm in die Augen und erwartete, so etwas wie Schuld oder Erschrecken darin zu sehen. Vielleicht sogar Eifersucht. Aber er zog nur eine Augenbraue hoch und musterte mich nachdenklich.
    »Es ist alles in Ordnung, mein Schatz«, sagte Katrina mit dieser seltsamen Stimme, die sie in letzter Zeit öfter benutzte. Sie sprach jedes Wort überdeutlich aus, so als wäre ich einIdiot. »Der Mann hier ist von der Polizei. Er und sein Kollege sprechen mit allen hier am Kanal.«
    Das war eine dreiste Lüge: Es gab gar keinen Kollegen. Katrina und der Mann waren allein auf dem Boot. Für wie blöd hielt sie mich eigentlich?
    Dann war auf einmal alles viel zu hell. Die Boote um uns herum schienen immer größer zu werden, bis sie wie eine Wand vor mir aufragten. Ich sah weg, hin zum Kanal. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser, blendete mich mit grellen weißen Flecken, dass es wehtat. Ich schloss die Augen und zählte bis zehn, aber diesmal vergeblich.
    Ich holte tief Luft, schob die Lichter raus aus meinem Kopf und konzentrierte mich ganz auf den Mann vor mir. Ich musste diesem Mistkerl klarmachen, dass ich ihn durchschaut hatte. »Entschuldigen Sie, Officer «, sagte ich mit einem höhnischen Grinsen. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich kurz mit meiner Frau unterhalte … und zwar allein ?«
    Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab. Ich drängte mich an ihm vorbei, packte Katrinas Hand, zerrte sie in die Kajüte und knallte die Tür hinter uns zu.
    Sie musste begriffen haben, dass es vorbei war, denn sie sah sehr verängstigt aus. »Liebling, was hast du denn …«, hob sie an.
    Aber ich ließ sie nicht ausreden. »Du hältst mich wohl für einen Idioten!«, schrie ich. »Aber das bin ich nicht. Ich weiß genau, wer dieser angebliche Polizist wirklich ist! Das ist der Typ, mit dem du hinter meinem Rücken rummachst … oder gibt es da mehrere?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah mich mit diesem flehenden Blick an, der mich immer ganz weichmachte, aber diesmal verfehlte er seine Wirkung.
    »Jeff«, sagte sie. »Du solltest dich reden hören . Überleg doch mal, was du da sagst!«
    Ich lachte, aber es war kein freundliches Lachen. Diese Hure. Diese verlogene Schlampe. Die Bootswände bewegten sich jetzt vor und zurück, als atmeten sie. Mir wurde heiß, und ich bekam kaum noch Luft. Ich machte einen Schritt auf Katrina zu, und sie wich zurück, bis sie direkt vor der Wand stand. Ich brachte mein Gesicht ganz nahe an das ihre, damit sie mir in die Augen sehen musste und begriff, in welchen Schwierigkeiten sie steckte.
    »So kommst du mir nicht davon!«, flüsterte ich. Da hörte ich einen Knall hinter mir: die Badezimmertür. Ich fuhr herum, und plötzlich stand da ein Mann, den ich vorher nicht gesehen hatte. Er griff in seine Tasche und zückte eine silberne Dienstmarke samt Foto. »Guten Tag, Sir. Ich bin Alistair Gainer von der Londoner Polizei. Würden Sie bitte für ein paar Fragen mit aufs Revier kommen?«
    Ich trat einen Schritt von Katrina weg, während meine Gedanken wie wild durch meinen Kopf schwirrten. Wenn dieser Kerl Polizist war, musste der Mann da draußen wirklich sein Kollege sein. Und das bedeutete, dass Katrina doch nicht log. Sie liebte mich, und der Mann, mit dem sie geredet hatte, war bloß ein Polizist, der Fragen zu irgendeinem Verbrechen stellte. Vielleicht war auf einem der Boote eingebrochen worden.
    Auf einmal war der

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