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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Barbie-Killer hinunter. Sie hatte in ihrer Laufbahn schon über etwa ein Dutzend Prozesse berichtet. Die anderen Angeklagten waren starr und unbewegt gewesen. Aber nicht dieser hier. Sein Gesicht veränderte sich ständig. Im einen Moment hatte er die Augen weit aufgerissen, und sein Blick irrte wild von einem Gesicht zum anderen. Im nächsten kniff er sie wieder zu und verzerrte das Gesicht, als hätte er Schmerzen. Jetzt malte sich wachsendes Entsetzen darin, und er stöhnte leise. Speichelbläschen erschienen in seinen Mundwinkeln.
    »Glaubst du, der schauspielert?«, flüsterte die Express -Reporterin neben ihr. »Und macht einen auf irre, um nicht in den Knast zu müssen?«
    Der Mann auf der Anklagebank wiegte sich leicht hin und her, beugte sich vor, als wollte er sich zusammenrollen.
    Cynthia schüttelte den Kopf. »Der schauspielert nicht.« Sie konzentrierte sich auf den Verteidiger, der gerade an der Reihe war.
    »Euer Ehren«, sagte er. »Ich würde jetzt gern KatrinaLoomis in den Zeugenstand rufen und gebe zu Protokoll, dass ich mit ihrer separaten Vernehmung im Richterzimmer nicht einverstanden bin.«
    Die Reporter um Cynthia wurden unruhig, Gemurmel wurde laut.
    »Zur Kenntnis genommen«, sagte der Richter, ohne von dem Blatt Papier aufzusehen, auf das er etwas kritzelte. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe.
    Der Verteidiger konnte gerade noch »im Interesse der Gerechtigkeit und Transparenz« sagen, bevor der Richter ihn auch schon mit erhobener Hand zum Schweigen brachte.
    »Wir machen eine kurze Pause von einer Viertelstunde. Dann werden wir die Ehefrau anhören … und zwar im Richterzimmer.« Er verließ mit wehender Robe den Saal.
    Die Journalisten erhoben sich und streckten sich. Cynthia warf einen Blick in den Zuhörerraum und entdeckte Nick in der zweiten Reihe. Er sah müde aus.
    »Das war aber ziemlich seltsam«, murmelte eine Stimme direkt hinter ihr.
    Sie sah sich um und entdeckte einen spindeldürren Mann mit wächsernem Teint. Wegen seiner Blässe fielen die dunklen Ringe unter seinen Augen besonders auf. Cynthia kannte ihn vage von Presseveranstaltungen. Drew irgendwer von einer Nachrichtenagentur. Ein altgedienter Gerichtsreporter.
    »Hallo«, sagte sie und lächelte. Drew überlegte kurz, dann fiel ihm offenbar ein, wer sie war, und er strahlte sie an.
    »Cynthia Wills! Was führt Sie denn hierher? Sollte nicht einer von euren Gerichtsreportern über diesen Fall berichten? Oder macht man wegen Ihres Verhaftungs-Scoops eine Ausnahme?«
    Sie verließ mit ihm die Pressetribüne, hängte sich ihre Handtasche um. »Die Barbie-Morde waren so lange meinThema, dass ich bis zum Schluss darüber berichten darf. Wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
    Drew lächelte. »Klar, warum nicht?«
    Die Cafeteria des Justizgebäudes war ein deprimierender Ort mit langen Tischen und billigen Holzstühlen. Das Neonlicht ließ Drews Haut beinahe durchscheinend wirken.
    »Und?«, fragte Cynthia, während sie ein Metallteekännchen und einen Pappbecher von ihrem Tablett auf den Tisch stellte. »Ich habe mitbekommen, wie Sie gesagt haben, die Entscheidung des Richters sei ›seltsam‹. Wieso?«
    Drew zuckte die Achseln, während er Zucker in seinen Kaffee gab. »Der ganze Fall ist ungewöhnlich. Zunächst einmal hätte ich erwartet, dass es noch Monate bis zur Vorverhandlung dauert. Und dann finde ich es erstaunlich, dass der Richter die Ehefrau hinter verschlossenen Türen als Zeugin vernimmt, ohne zu sagen, warum – und das bei einem so aufsehenerregenden Fall.«
    »Aber ich dachte, Zeugenaussagen in der Vorverhandlung sind immer geheim, um die Geschworenen nicht zu beeinflussen?«
    »Ja und nein. Man darf nichts schreiben, was jemanden vorverurteilen könnte. Aber der Gerichtssaal ist öffentlich zugänglich, sodass wir dabei sein und uns Notizen machen können, die wir dann später verwenden dürfen. Ist das Urteil erst einmal gesprochen, können wir über die Vorverhandlung schreiben, was wir wollen.«
    »Und was hat das jetzt Ihrer Meinung nach zu bedeuten?«, fragte Cynthia und goss Milch in ihre Teetasse. »Enthält Katrina Loomis’ Aussage etwas, das vor uns geheim gehalten werden soll?«
    Drew lachte und nippte an seinem Kaffee. »So wie Sie das sagen, klingt es nach einer richtigen Verschwörung. Ich wage zu bezweifeln, dass etwas so Dramatisches dahintersteckt.Es ist nur … ungewöhnlich. Und seltsam, dass David sich dermaßen dagegen wehrt.«
    »David?«
    »David MacNamara, der

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