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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Boot auch auf schmalen Wasserwegen manövrieren, auf denen höchstens Platz für ein Boot ist? Bist du so gut?«
    Die Frage hatte die gewünschte Wirkung. Dan wurde gleich drei Zentimeter größer. »Aber klar doch!«
    »Dann zeig es mir«, sagte sie, legte den Kopf schräg und lächelte. »Wir sind gerade an einem Seitenzweig des Kanals vorbeigekommen. Mal sehen, ob du uns da reinmanövrieren kannst.«
    Seine Zähne über dem Ziegenbärtchen blitzten auf. Im orangefarbenen Schein der Treidelpfadlaternen sah das fast teuflisch aus. »Kein Problem«, sagte er. »Sag mir einfach, wo du hinwillst, und schon sind wir da.«
    Zehn Minuten später krochen sie den schmalen Wasserstreifen entlang. Cynthia saß wieder mit Damien auf dem Dach und hatte die Knie angezogen, weil es immer kälter wurde. Adrian trat ans Heck und schaute sich nervös um.
    »Dan, was machst du da?«, fragte er. »Das Boot hat auf beiden Seiten höchstens noch zwei, drei Zentimeter Platz, und meine Versicherung übernimmt keine Kratzer.«
    »Es wird keine Kratzer geben«, sagte Dan, der die Stirn konzentriert in Falten gelegt hatte.
    Cynthia strahlte ihren Gastgeber an. »Keine Sorge, er weiß, was er tut.«
    »Das will ich ihm auch geraten haben«, murmelte Adrian.
    Sie versuchte die Dunkelheit auf beiden Seiten mit ihren Blicken zu durchdringen. Das Boot fuhr zwischen zwei Häuserreihen hindurch, deren schattige Gärten direkt bis ans Wasser reichten. Cynthias Atem ging schneller. Sie fuhren eindeutig in die richtige Richtung. Dann wurde der Wasserweg von einem noch dunkleren Kreis verschluckt. Ein Tunnel.
    »Verdammt!«, rief Adrian. »Der ist zu klein. Kommt gar nicht infrage, dass wir da reinfahren!«
    Er hatte gerade einen Schritt auf die Ruderpinne zugemacht, als man in der Kombüse Glas splittern hörte und jemand rief: »Scheiße! Es brennt!«
    Kurz war der Tunnel vergessen, Adrian kletterte hastig hinein, um nach dem Rechten zu sehen.
    Als Cynthia wieder einen Blick zum Bug warf, ragte der Tunnel bedrohlich vor ihnen auf. Ein Mädchen in einem Navajo-Pulli lief mit einer Taschenlampe an ihnen vorbei.Sie beugte sich über die Reling und beleuchtete das Wasser vor ihnen. Der Lichtkegel hüpfte über die ölige Kanaloberfläche.
    Und dann verschluckte sie der Tunnel. Über ihnen wölbte sich eine niedrige, gemauerte Decke. Cynthias Brust war auf einmal wie zugeschnürt. Sie starrte geradeaus, folgte dem Schein der Taschenlampe und hoffte nur, dass sie bald auf der anderen Seite herauskämen. Aber der Tunnel machte eine leichte Biegung, sodass man nicht sehen konnte, wo er aufhörte.
    »Was zum Teufel haben wir im weltkleinsten Tunnel zu suchen?«, schrie Adrian, der wieder aus der Kajüte gekommen war. »Wer von euch ist bloß auf diese geniale Idee gekommen?«
    Cynthia wurde knallrot, zum Glück konnte man es in der Finsternis nicht sehen.
    Plötzlich hob sich ein grauer Halbkreis vor all dem Schwarz um sie herum ab. Das ganze Boot schien erleichtert aufzuseufzen.
    Die Tunneldecke verschwand, und die feuchtkalte Luft wich einer nach Blüten duftenden Brise. Cynthia zuckte überrascht zusammen, als sie direkt vor ihnen die tief hängenden Zweige einer Weide auftauchen sah.
    »Verdammt!«, rief Adrian, bewaffnete sich mit einem Paddel und eilte zum Bug. Cynthia folgte ihm und erkannte, dass der Kanal direkt hinter dem Tunnel endete. Eine Sackgasse. Adrian beugte sich über den Bug und versuchte, den Aufprall auf die Betonwand zu dämpfen, die ihren Weg blockierte. Aber sie waren zu schnell.
    Es gab einen dumpfen Knall, und alle taumelten einen Schritt vorwärts.
    Adrian stöhnte. »Wir haben keinen Platz zum Wenden«, rief er Dan zu. »So wie es aussieht, müssen wir die ganze Strecke im Rückwärtsgang zurückfahren.«
    »Oh je«, sagte Cynthia. »Das ist alles meine …« Dann sah sie, was hinter den Bäumen lag, und vergaß, was sie sagen wollte. Keine dreißig Meter von ihr entfernt stand die Statue mit dem Reiter auf einem sich aufbäumenden Pferd. Tudor Park.
    Rufe und Gemurmel wurden laut, als die Passagiere schützend die Arme gegen die Weidenzweige hoben, die ihnen um die Köpfe peitschten.
    »Wie idyllisch«, sagte Damien. »Wir scheinen in einem Baum stecken geblieben zu sein.«
    Cynthia hatte nur Augen für die Statue. Jetzt war sie sich sicher.
    »Hallo!«, sagte Damien und schnippte vor ihrem Gesicht mit den Fingern. »Erde an Cynthia. Bist du noch da?«
    »Er hat ein Boot«, sagte sie laut und registrierte Damiens verwirrte Miene

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