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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Geschäfte machen. Firmen, in denen um drei Uhr morgens niemand ans Telefon geht, gelten als rückständig und unprofessionell.«
    Cynthia drehte an dem Lautstärkeregler des ausgeschalteten Tonbandgeräts. Sie hatte das Gefühl, Teile eines Puzzles vor sich zu haben, die einfach nicht zusammenpassen wollten. »Das ist eine interessante Theorie, aber ich verstehe nicht ganz, was sie mit unserem Fall zu tun hat: Wir haben ja festgestellt, dass Loomis schon verrückt war, bevor er 24/7 nahm.«
    Nick lehnte sich zurück, streckte die Beine aus. »Du weißt das, und ich weiß das auch. Aber Draycott und das Verteidigungsministerium wussten das damals noch nicht. Aus ihrer Sicht hat ein Mann namens Martin Gibbons, der sich vollkommener geistiger Gesundheit erfreute, an der Studie teilgenommen und war, nachdem er vier Wochen lang das Medikament genommen hatte, nur noch ein sabbelndes Wrack. Wenn das herausgekommen wäre, wäre es mit der Shifter-Bewegung vorbei gewesen, bevor sie überhaupt richtigangefangen hatte. Deshalb wollte man alle Spuren verwischen.«
    Cynthia wurde das Gefühl nicht los, dass sie einen entscheidenden Punkt übersahen. Sie trank ihren mittlerweile lauwarmen Cappuccino aus und suchte dann Nicks Blick. »Die einfachere Erklärung wäre doch, dass ein Proband unter falschem Namen mit bestehenden Gesundheitsproblemen während der Studie durchgedreht ist. Daraufhin ist man bei Draycott in Panik geraten und hat alles vertuscht, um einen Skandal und einen Gerichtsprozess zu vermeiden. Aber du behauptest, das sei alles Teil einer riesigen Regierungsverschwörung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine ganze Nation Medikamente einnehmen zu lassen. Normalerweise würdest du doch jeden auslachen, der mit so was ankommt. Es sei denn … Da ist noch etwas, nicht wahr? Etwas, das du mir bislang verschwiegen hast?«
    Er musterte sie nachdenklich. Eine Pause entstand. Cynthia stellte ihre Tasse zurück auf die Untertasse und wartete.
    Schließlich schien er sich einen Ruck zu geben. »Die Abteilung, die bei uns für die Erstellung von Verbrechensstatistiken zuständig ist … war, wurde geschlossen.« Er schwieg kurz. »Auf Anordnung von oben.«
    Cynthia blieb die Luft weg. Sie dachte an all die Schlägereien, die sie in den letzten Monaten beobachtet hatte, an die Streitereien um einen Sitzplatz in der U-Bahn, die Straßenprügeleien. An den Mann, der im Eingang einer Buchhandlung blutig geschlagen worden war. So was passiert ständig.
    »Ich nehme an, die Kriminalitätsrate steigt?«, fragte sie schließlich.
    »Und wie. Zumindest die der Gewaltverbrechen.«
    »Welcher Grund wurde für die Schließung der Statistikabteilung genannt?«
    »Personelle Gründe. Im Sinne von Personalverschwendung. Man solle sich lieber um die Aufklärung von Verbrechenkümmern, statt sie zu zählen. Sämtliche Abteilungsmitglieder wurden anderweitig eingesetzt.«
    Cynthia trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Sie merkte, dass das nervte, konnte aber nicht aufhören. »Wann wurde das beschlossen? Und wann hast du bemerkt, dass die Gewaltverbrechensrate steigt? So ungefähr?«
    »Etwa vor vier Monaten.« Und dann, auf ihr Stirnrunzeln hin: »Das ist die Antwort auf beide Fragen.«
    »Wie stark ist die Rate gestiegen? Nur so in etwa.«
    Müde ließ er die Schultern hängen. »Sie hat sich mehr als verdoppelt, vielleicht sogar verdreifacht. Aber es ist nicht nur die bloße Anzahl von Verbrechen. Es sind vor allem die Leute, die sie begehen: lauter Ersttäter. Männer in Anzügen. Mütter auf Spielplätzen. Die Menschen sind extrem reizbar, und man geht sofort aufeinander los.«
    Sie dachte an Simone. Daran, wie sie gezögert hatte, als Cynthia wissen wollte, ob ihre Erlebnisse im Krankenhaus damit zu tun hatten, dass sie 24/7 nicht nahm.
    Nick beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Und das ist noch längst nicht alles. In den letzten Wochen ist noch etwas Neues hinzugekommen – «
    In diesem Moment knallte der Student in der Ecke plötzlich sein Buch zu und begann zusammenzupacken. Nick und Cynthia waren auseinandergefahren. Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit, bis er endlich seine Jacke angezogen, seinen kleinen Rucksack geschultert hatte und gegangen war.
    »Wahnvorstellungen«, fuhr Nick fort, als sie wieder allein waren. »Leute ohne jede psychische Vorerkrankung sehen plötzlich Feinde, die es gar nicht gibt – sogar Monster! Die wildesten Sachen. Alles Leute, die weder Magic Mushrooms noch LSD

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