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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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würde sie ihre Arbeit erledigen.
    Als Cynthia den Artikel fertig geschrieben hatte, war es drei Uhr morgens. Sie las ihn noch einmal durch und nickte. Der Text begann mit der Warnung des Arztes, bevor der Fall Jeff Loomis beschrieben wurde. Das mit der steigenden Kriminalitätsrate hatte sie weiter unten eingearbeitet, um zu zeigen, dass es bereits erste Anzeichen gab. Es war ein langer Artikel, weit über hundert Zeilen. Sie wusste, dass er der wichtigste war, den sie jemals schreiben würde. Die Frage war nur, ob Rocky bereit war, ihn zu veröffentlichen.
    Sie fuhr den Computer herunter und ging ins Bad, umsich bettfertig zu machen. Sie drückte Zahnpasta auf ihre Zahnbürste und schrubbte sich die Zähne, bis das Zahnfleisch schmerzte. Wenn sich der Sentinel weigerte, ihren Artikel zu drucken – und nach Rockys Reaktion auf ihren letzten Text sprach einiges dafür –, würde sie kündigen. Allein beim Gedanken daran spielte ihr Magen verrückt. Die Wahrheit über 24/7 würde vielen Leuten in hohen Positionen gar nicht gefallen. Aber es war ihre Aufgabe, die Wahrheit zu schreiben. Stellte sich der Sentinel nicht hinter sie, würde sie sich eben eine Zeitung suchen, die dazu bereit wäre. Und wenn sie jeden Chefredakteur in ganz Großbritannien persönlich anrufen musste! Nach diesem Entschluss fühlte sich Cynthia schon ein ganzes Stück besser. Stärker und selbstbewusster. Außerdem gab es auch noch das Internet. Ja, sie würde die Wahrheit ans Licht bringen. Sie spuckte den letzten Rest Zahnpasta aus und wusch sich das Gesicht, wobei sie im Spiegel mitverfolgte, wie sich das letzte bisschen Make-up in seifige Rinnsale auflöste. Auf Nimmerwiedersehen, Shifter-Schimmer!
    Sie tupfte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab und ging ins Schlafzimmer, wo sie ihre Kleider einfach auf den Boden fallen ließ. Jetzt, da der Gefühlsansturm verebbt war, war sie entsetzlich müde. Sie schlug die Bettdecke zurück und schlüpfte darunter, kuschelte sich in die weichen Daunen und ringelte sich ganz klein zusammen. Zumindest hatte das Lügen jetzt ein Ende. Gleich morgen würde sie den Shifter-Schimmer wegwerfen, ihn in die Tonne treten. Oder vielleicht in einer symbolischen Geste in den Fluss werfen. Das hätte wenigstens eine gewisse Dramatik. Vielleicht …
    Dann brach die Erschöpfung über sie herein und spülte alle Worte mit sich weg. Eine warme, vertraute Strömung trug sie in die Höhe, an einen Strand in Bournemouth, an dem ihr Vater auf sie wartete.
    Ein Geräusch weckte sie. Sie setzte sich auf und starrte in die Dunkelheit. Wieder dieses Geräusch: ein Kratzen, das aus dem Wohnzimmer kam. Sie hörte, wie ein Fenster aufgeschoben wurde. Auf einmal war sie hellwach: Irgendjemand brach bei ihr ein. Der Einbrecher musste an der Regenrinne hochgeklettert sein. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Bettdecke zurückschlug und auf Zehenspitzen zur Tür lief. Sollte sie sich verstecken? Oder dem Eindringling entgegentreten? Im Wohnzimmer knarrte eine Diele.
    Wut überwand die Angst. Hatte sie heute nicht schon genug durchgemacht? Wer immer da draußen war, hatte sich die falsche Nacht ausgesucht, um sich mit ihr anzulegen. Sie hatte nicht vor, ängstlich in einer Ecke zu kauern, während irgendein zugedröhnter Teenager sich an ihren Sachen vergriff. Sie schlich im Dunkeln durch den Flur und spähte ins Wohnzimmer. Ein Mann stand vor dem Fenster: eine schwarze Silhouette vor dem grellen Kunstlicht, das von draußen hereinfiel. Cynthia legte einen Finger auf den Lichtschalter und zögerte. Sollte sie es anmachen und den Eindringling anschreien, damit er wegrannte? Oder war das dumm? Was, wenn es kein Kleinkrimineller war, sondern jemand wirklich Gefährliches?
    »Cynthia, bist du das?«
    Damiens Stimme. Sie lehnte sich gegen die Wand, ganz schwindlig vor Erleichterung.
    »Damien … Verdammt, was machst du hier?«
    »Ich … ich wollte dich um Verzeihung bitten. Dafür, dass ich dich so grob gepackt und angeschrien habe. Ich war wütend, dass du mich belogen hast, aber … das ist keine Entschuldigung.«
    Sie wollte schon das Licht anmachen, als sie es sich anders überlegte. Sie ließ den Raum im Dunkeln liegen, ging über den Teppich zu Damien ans offene Fenster und blieb vor ihmstehen. »Nein, dafür gibt es wirklich keine Entschuldigung.« Ihre Stimme klang heiser. »Trotzdem: Ich verzeihe dir. Aber noch einmal tue ich das nicht! Ich sage es dir jetzt ein für alle Mal: So eine Chance bekommst du nie wieder.

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