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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aussah.
    »Geht weg!«, rief Jak. »Ich schlafe!«
    Dann drehte er sich um und ging wieder die Treppe hinunter. Dabei hörte er wieder das Klopf, klopf, klopf. Allmählich ärgerte er sich darüber. Die durften nicht auf sein Boot, das hier war Privateigentum!
    Das Geräusch von zersplitterndem Glas ließ ihn abrupt innehalten. Zorn durchflutete ihn. Dieser Idiot. Dieser dämliche Idiot hatte zu fest geklopft! Nun, dem würde er eine Lektion erteilen!
    Doch als er sich umdrehte, trampelten Schritte auf ihn zu und jemand rief: »POLIZEI! NICHT BEWEGEN! POLIZEI!«
    Der Mann mit der schlecht getarnten Glatze polterte die Treppe herunter, gefolgt von mehreren Polizeibeamten. Er hielt noch immer die Brieftasche hoch. Darin war irgendeine Marke zu erkennen und etwas Geschriebenes.
    »John Kerridge?«
    »Ich bin Jak «, erwiderte er. »Mein Name ist Jak. Ich bin Taxifahrer.«
    »Detective Sergeant Potting, Kripo Sussex.« Der Mann hielt ihm ein Blatt Papier entgegen. »Ich habe einen Durchsuchungsbefehl für diese Räumlichkeiten.«
    »Da müssen Sie mit den Eigentümern sprechen, ich passe nur auf. Ich muss die Katze füttern. Ich bin spät dran, weil ich lange geschlafen habe.«
    »Ich würde gern mit Ihnen sprechen, Jak. Können wir uns irgendwo hinsetzen?«
    »Eigentlich muss ich wieder ins Bett, ich brauche Schlaf. Das ist wichtig für mich, weil ich nachts fahre.« Jak schaute zu den Polizisten, die hinter und neben ihm im Wohnraum standen. »Tut mir leid. Ich muss mit den Eigentümern sprechen, bevor ich Sie auf dieses Boot lasse. Sie müssen draußen warten. Es könnte aber schwierig sein, sie zu erreichen, weil sie in Goa sind.«
    »Jak«, sagte Norman Potting. »Sie können es sich einfach oder schwermachen. Entweder arbeiten Sie mit uns zusammen und helfen uns, oder ich verhafte Sie. So einfach ist das.«
    Jak neigte den Kopf. »Wie einfach?«
    Potting fragte sich zweifelnd, ob der Mann noch alle Tassen im Schrank hatte. »Sie haben die Wahl. Entweder schlafen Sie heute Nacht in Ihrem Bett oder in einer Zelle im Untersuchungsgefängnis.«
    »Ich muss heute Abend arbeiten. Der Mann, dem das Taxi gehört, wird sonst sehr wütend.«
    Der Detective Sergeant funkelte ihn an. »Wie wäre es, wenn ich Sie in der verdammten Toilette runterspüle?«

74
16. Januar 1998
    Roy Grace hasste diesen Ort. Es überlief ihn jedes Mal kalt, wenn er durch das schmiedeeiserne Tor fuhr. Mit den goldenen Buchstaben sah es auf den ersten Blick aus wie die Einfahrt zu einem prachtvollen Herrenhaus, nur stand dort STÄDTISCHES LEICHENSCHAUHAUS BRIGHTON AND HOVE zu lesen.
    Nicht einmal die Kassette von Rod Stewart im Autoradio konnte ihn aufmuntern und die düstere Stimmung vertreiben. Alle Parkplätze in der Nähe des Eingangs waren belegt, und so musste er um das Gebäude herumfahren und neben der Ladebucht parken. Außerdem prasselte der Regen nur so nieder. Er schaltete den Motor aus, und Maggie May erstarb. Die Scheibenwischer hielten mitten in der Bewegung inne. Er legte die Hand auf den Türgriff und zögerte.
    Er freute sich wirklich nicht darauf.
    Da der brennende Lieferwagen eine so große Hitze entwickelt hatte und mit Feuerwehrschläuchen schwer zu erreichen war, konnte man ihn erst gestern Mittag untersuchen. Er wurde als gestohlen identifiziert. Der Gestank von verschmortem Gras, verbranntem Gummi, Lack, Treibstoff, Plastik und verkohltem menschlichen Fleisch hatte ihn mehrfach würgen lassen. An manche Gerüche gewöhnte man sich nie, so oft man ihnen auch begegnete. Und an manche Anblicke. Die unglückselige Fahrerin des Lieferwagens war auch kein schöner Anblick gewesen.
    Ebenso wenig Sandys Miene, als er um vier Uhr nachmittags nach Hause gekommen war, um sich ein paar Stunden schlafen zu legen und wieder an den Tatort zurückzukehren.
    Gesagt hatte sie nichts – es war einer ihrer schweigsamen Tage. Das machte sie immer, wenn sie wirklich wütend war. Sie verstummte einfach, schloss ihn aus ihrem Leben aus.
    Er hatte nicht schlafen können, aber das lag nicht an Sandy. Irgendwann würde sie sich damit abfinden und die Sache vergessen. Morgen würde er einen riesigen Blumenstrauß kaufen, um sich für den ruinierten Geburtstag zu entschuldigen. Er hatte die ganze Nacht wach gelegen und immer wieder an eine Sache denken müssen. War die Leiche im Lieferwagen die vermisste Rachael Ryan?
    Verbrannte menschliche Leichen waren das Schlimmste, für ihn jedenfalls. Als junger Polizist hatte er einmal dabei geholfen, die

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