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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Cassian Pewe, der im vergangenen Herbst hier war?«
    Case sah ihn belustigt an. »Klar, den werde ich so schnell nicht vergessen. Hat mich wie seinen persönlichen Lakaien behandelt. Wollte, dass ich ihm Bilder im Büro aufhänge. Ich hoffe, ihm ist nichts Schlimmes passiert. Nicht dass er wieder von einer Klippe gefallen ist und Sie diesmal nicht in der Nähe waren, um ihn zu retten.«
    Grace musste grinsen. Bei einem Einsatz im vergangenen Jahr hatte er Pewe das Leben gerettet. Wie sich herausstellte, hielt sich die allgemeine Freude darüber in Grenzen. »Leider nicht.«
    »Ich kann gar nicht verstehen, weshalb Sie für Ihre Tat keine Tapferkeitsmedaille bekommen haben, Roy.«
    »Ich schon. Die hätte ich nur bekommen, wenn ich ihn hätte fallen lassen.«
    »Stimmt schon, er ist ein Stück Scheiße. Wissen Sie, was man über Scheiße sagt?«
    »Was denn?«
    »Irgendwann zieht ihr eigenes Gewicht sie nach unten.«

76
Jetzt
Mittwoch, 14. Januar
    Dreißig Minuten später saß Grace vor dem gewaltigen Schreibtisch von ACC Peter Rigg. Es war vier Uhr nachmittags.
    »So, Roy, Sie wollten mich sprechen. Haben Sie gute Neuigkeiten in Sachen Schuh-Dieb?«
    »Möglicherweise, Sir.« Grace brachte ihn auf den neuesten Stand und erklärte, er hoffe, nach der Abendbesprechung um halb sieben weitere Erkenntnisse zu haben. »Ich möchte eine etwas heikle Frage mit Ihnen klären.«
    »Nur zu.«
    Grace informierte ihn über Cassian Pewe und was bei dessen kurzem Aufenthalt bei der Kripo Sussex geschehen war. Dann legte er ihm seine Sorgen bezüglich des Mannes dar.
    Rigg hörte aufmerksam zu und machte sich gelegentlich Notizen. Als Grace fertig war, sagte er: »Damit ich es richtig verstehe: Detective Superintendent Pewe war zur Zeit der ursprünglichen Angriffe des Schuh-Diebs im Jahre 1997 an den richtigen Stellen, um als Verdächtiger in Frage zu kommen?«
    »Es sieht ganz so aus, Sir.«
    »Und auch die Vorfälle der vergangenen zwei Wochen stimmen mit seinen Bewegungen überein?«
    »Ja, Sir, ich habe ihn gebeten, seinen Aufenthalt zur Zeit der drei letzten Überfälle nachzuweisen.«
    »Und Sie glauben, Detective Superintendent Pewe könnte die Person sein, die die beiden Seiten aus der Akte entfernt hat, auf denen sich entscheidende Hinweise befanden?«
    »Pewe war einer der wenigen, die Zugang zu dieser Akte hatten.«
    »Könnte er in Ihren Augen für die damalige und heutige Weitergabe von Informationen an die Presse verantwortlich sein?«
    »Es wäre möglich«, erwiderte Grace.
    »Und was hätte er davon?«
    »Uns lächerlich zu machen? Vor allem mich?«
    »Aber warum?«
    »Für mich ist die Sache jetzt ziemlich klar, Sir. Wenn er mich als inkompetent darstellt, könnte ich aus der Kripo-Zentrale versetzt werden. Damit hätte ich keinen Zugriff mehr auf die Akten der ungeklärten Fälle, die ihn belasten können.«
    »Das ist doch nur eine Theorie. Oder haben Sie etwas Konkreteres?«
    »Im Augenblick ist es nur eine Theorie. Aber sie passt. Ich hoffe nur, dass ich mich durch die Vergangenheit nicht in meinem Urteil beeinflussen lasse.«
    Der ACC schaute ihn an. Er hatte ein kluges Gesicht. Dann bedachte er Roy mit einem freundlichen Lächeln. »Das wird doch nicht persönlich, oder?«
    »Ich versuche, genau das um jeden Preis zu vermeiden, Sir.«
    »Ich weiß, dass Sie in der Vergangenheit unerfreuliche Erfahrungen mit Pewe gemacht haben – und dass Sie ein großes persönliches Risiko eingegangen sind, um ihn zu retten. Das wurde durchaus zur Kenntnis genommen. Andererseits ist er ein sehr angesehener Beamter. Es ist immer schlecht, sich Feinde zu machen. Kennen Sie das alte jüdische Sprichwort?«
    »Welches denn?«
    »Tausend Freunde sind zu wenig. Ein Feind ist zu viel.«
    Er lächelte. »Soll ich die Sache mit Pewe fallenlassen, selbst wenn ich den Verdacht habe, er könnte unser Mann sein?«
    »Ganz und gar nicht. Ich möchte, dass unsere Arbeitsbeziehung auf gegenseitigem Vertrauen gründet. Wenn Sie wirklich der Ansicht sind, er könnte unser Täter sein, sollten Sie ihn verhaften, und ich werde Ihnen den Rücken decken. Es ist aber eine politisch sensible Angelegenheit, und es wäre nicht ratsam, sie zu verbocken.«
    »Sie meinen, dass ich sie verbocke?«
    Rigg lächelte. »Ich und der Chief Constable wären ebenfalls betroffen, aber das nur am Rande. Überprüfen Sie gründlich Ihre Fakten. Wenn Sie sich irren, stehen wir alle wie Idioten da.«
    »Noch schlimmer wäre es, wenn ich recht habe – wenn eine

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