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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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seine augenblickliche Baustelle nicht verlassen können, obwohl er dringend Material benötigte. Zumindest besaß er jedoch ein perfektes Alibi. Er hatte am vergangenen Tag von 14.00 bis 17.00 Uhr am Straßenrand gestanden, während ein Mitarbeiter des Automobilclubs seinen Benzintank geleert und eine geronnene Substanz aus dem Vergaser entfernt hatte. Seiner Ansicht nach war jemand so freundlich gewesen, Zucker in den Tank zu kippen.
    Noch ein netter Gruß des Schuh-Diebs?
    Die einzige gute Nachricht bislang bestand darin, dass die Siebentagesübersicht positiv ausgefallen war. Man befürwortete sämtliche Schritte, die er bei der Leitung der Ermittlungen unternommen hatte. Inzwischen aber waren weitere neun Tage vergangen, und die nächste Übersicht würde erst in vier Wochen eintreffen. Hoffentlich würde der Schuh-Dieb bis dahin hinter Gittern sitzen und staatseigene Schuhe tragen.
    Er trank einen Schluck Kaffee und erhob sich, um die große Menge anzusprechen. »So, wie beschissen ist das denn? Wir entlassen unseren Verdächtigen mittags, und am Nachmittag ereignet sich gleich der nächste Vorfall. Ich bin nicht sonderlich begeistert. Was ist hier los? Macht sich dieser John Kerridge alias Jak über uns lustig? Der verdammte Argus tut das jedenfalls!«
    Er hielt die Zeitung in die Höhe. Die Schlagzeile verkündete in Riesenlettern:
    VIERTES OPFER DES SCHUH-DIEBS KNAPP ENTKOMMEN?
    Niemand bezweifelte, dass es sich bei dem Mann, der Dee Burchmore gestern in ihrem Wagen aufgelauert hatte, um den Schuh-Dieb handelte. Die Wahl des Ortes und eine Schnellanalyse im Labor, nach der es sich bei der Substanz auf der Watte um Chloroform handelte, sprachen dafür. Der Wagen befand sich in der Werkstatt der Spurensicherung, wo man ihn mehrere Tage lang auf Kleiderfasern, Haare, Hautzellen und andere noch so mikroskopisch kleine Spuren untersuchen würde, die der Täter womöglich zurückgelassen hatte.
    Norman Potting hatte einen Zeitplan aufgestellt, der John Kerridge eindeutig entlastete. Ken Acott, der Anwalt des Taxifahrers, hatte ihn zu seinem Hausboot gefahren. Ein Nachbar hatte das Alibi bestätigt. Er habe sich gestern bis 17.30 Uhr auf dem Boot aufgehalten, bevor er zu seiner Abendschicht aufgebrochen sei.
    Aber es gab noch etwas, das Grace auf der Seele lag. DC Michael Foreman hatte berichtet, Pewe zeige sich ganz und gar nicht kooperativ. Bislang habe er keinerlei Fortschritte bei dem Detective Superintendent erzielen können.
    Die Versuchung, Pewe zu verhaften, war ungeheuer groß, doch er musste an die Worte seines neuen ACC denken.
    »Das wird doch nicht persönlich, oder?«
    Er musste sich eingestehen, dass es durchaus persönlich wirken könnte, wenn er Pewe zum gegenwärtigen Zeitpunkt ungeachtet der dünnen Beweislage verhaftete. Einen zweiten Verdächtigen wieder freilassen zu müssen, würde aussehen, als klammerten sie sich an jeden Strohhalm. Stattdessen wies er Foreman zögernd an, weiter an der Sache zu arbeiten.
    Um es noch schlimmer zu machen, hatte Nick Nicholas berichtet, dass er sich die Aufnahmen aus den Überwachungskameras im Neville- Pub angesehen hatte. Die Bilder seien sehr schlecht, er müsse sie bearbeiten lassen. Darauf sei jemand zu sehen, bei dem es sich möglicherweise um Darren Spicer handeln könnte, und diese Person habe dort am Neujahrsmorgen bis nach halb zwei getrunken. Sollte es sich tatsächlich um Spicer handeln, hätte der Serieneinbrecher ein Alibi für den Überfall auf Nicola Taylor. Allerdings konnte der Mann kein Alibi für den Angriff auf Roxy Pearce beibringen. Er erklärte wiederholt, er sei im Greyhound-Stadion gewesen, das jedoch nur eine Viertelstunde Fußweg von ihrem Haus entfernt lag. Auch konnte er nicht erklären, wo er sich am vergangenen Samstag aufgehalten hatte, als Mandy Thorpe in der Geisterbahn auf dem Brighton Pier angegriffen wurde.
    Die Uhrzeit fand Roy Grace durchaus interessant. Sie wurde gegen 19.30 Uhr überfallen – eine Stunde vor der Ausgangssperre im St. Patricks Obdachlosenheim. Spicer hätte den Überfall begehen und dennoch rechtzeitig zurück sein können.
    Doch die Beweislage reichte nicht aus, um den Mann zu verhaften. Ein cleverer Anwalt wie Acott würde sie in Stücke zerreißen. Sie brauchten mehr, viel mehr, und das hatten sie zurzeit einfach nicht.
    »Gut«, sagte Grace, »ich möchte noch einmal die Fakten zusammenfassen. Fakt eins: Unsere Analysten haben herausgefunden, dass 1997 alle fünf bekannten Opfer des Schuh-Diebs so

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