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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben
Autoren: Peter James
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Schuh-Diebs.
    »Mein armer Schatz, du bist heute Abend wirklich nicht bei der Sache.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid. Ich hasse Vergewaltiger. In Crawley war es heute ziemlich schlimm.«
    »Du hast gar nicht richtig darüber gesprochen.«
    »Willst du es hören?«
    »Natürlich will ich das. Ich will alles wissen, was du über die Welt erfährst, in die unser Kind geboren wird. Was hat der Mann ihr angetan?«
    Grace trank die Flasche leer und hätte eine weitere gebrauchen können. Stattdessen stellte er sie weg und dachte an den Morgen zurück. »Er hat sie gezwungen, mit dem Absatz ihres Schuhs zu masturbieren. Es war ein teurer Designerschuh. Marc Joseph oder so.«
    »Marc Jacobs?«
    Er nickte. »Ja, das war der Name. Sind die teuer?«
    »Ein Topdesigner. Er hat sie zum Masturbieren gezwungen? Du meinst, sie hat den Absatz wie einen Dildo benutzt?«
    »Ja. Du kennst dich mit Schuhen aus?«, fragte er ein bisschen überrascht. Er liebte Cleos Kleidungsstil, doch wenn sie zusammen unterwegs waren, schaute sie selten in die Schaufenster von Schuhgeschäften oder Boutiquen. Sandy hingegen hatte das ständig getan und ihn damit zur Verzweiflung getrieben.
    »Roy, Liebster, alle Frauen kennen sich mit Schuhen aus! Sie sind Teil unserer Weiblichkeit. Wenn eine Frau ein tolles Paar Schuhe trägt, fühlt sie sich sexy! Er hat also einfach dabei zugesehen?«
    »Fünfzehn Zentimeter hohe Pumps, sagt sie. Er hat sie gezwungen, sich den Absatz wiederholt ganz einzuführen, während er sich selbst berührte.«
    »Das ist schrecklich. Krankes Schwein.«
    »Es wird noch schlimmer.«
    »Erzähl’s mir.«
    »Sie musste sich auf den Bauch legen, und dann hat er ihr den Absatz hinten reingeschoben. Reicht das?«
    »Er hat sie also strenggenommen gar nicht vergewaltigt? Im üblichen Sinne, meine ich?«
    »Das kam später. Er hatte wohl Probleme, eine Erektion zu bekommen.«
    Sie dachte nach und fragte dann: »Wieso, Roy? Was bringt einen Mann dazu?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Heute Nachmittag habe ich mit einem Psychologen gesprochen. Er hat mir allerdings nichts verraten, was ich noch nicht wusste. Bei der Vergewaltigung durch einen Fremden, nach der es hier aussieht, geht es nur selten um Sex, sondern eher um Frauenhass und das Gefühl, Macht über sie zu besitzen.«
    »Meinst du, es gibt eine Verbindung zwischen dem Täter und dem Schuh-Dieb?. «
    »Darum lese ich die Akte. Es könnte ein Zufall sein. Oder ein Nachahmer. Oder der ursprüngliche Täter, der rückfällig geworden ist.«
    »Was glaubst du denn?«
    »Der Schuh-Dieb hat damals mit einigen Opfern das Gleiche getan. Er hatte auch Erektionsstörungen. Und er nahm immer einen Schuh mit.«
    »Die Frau heute – hat er auch einen ihrer Schuhe mitgenommen?«
    »Beide, und sämtliche Kleidungsstücke.«
    »Also gibt es einen kleinen Unterschied.«
    »Ja.«
    »Und was sagt dir der Instinkt? Dein Riecher?«
    »Dass ich keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. Aber –« Er verstummte.
    »Aber?«
    Er starrte auf die Akte.

14
Jetzt
Samstag, 3. Januar
    Wenn man Menschen fragt, was genau sie getan haben und wo sie waren, als sie von den Angriffen des 11. September oder vom Tod Prinzessin Dianas oder vom Mord an John Lennon oder, sofern sie alt genug sind, vom Attentat auf John F. Kennedy in Dallas erfuhren, können sie einem das zumeist mit kristallklarer Präzision sagen.
    Bei Roxy Pearce war das anders. Die entscheidenden Augenblicke ihres Lebens waren jene Tage, an denen sie endlich die Schuhe gekauft hatte, nach denen sie sich so sehr sehnte. Sie konnte einem genau sagen, was in der Welt geschehen war, als sie ihre ersten Christian Louboutins erstand. Ihre ersten Ferragamos. Ihre ersten Manolos.
    Als sie jedoch an diesem Tag über den grauen Teppichboden von Ritzy Shoes in Brighton stolzierte, verblassten die schimmernden Lederschätze in ihren Schränken zu absoluter Bedeutungslosigkeit.
    »Oh, ja! Mein Gott, ja!«
    Sie betrachtete ihre Knöchel. Helle Haut, durch die blaue Adern schimmerten, zu dünn und knochig. Sie waren nie ein besonderer Pluspunkt gewesen, doch heute waren sie wie verwandelt. Roxy musste zugeben, sie hatte hinreißend schöne Knöchel. Die dünnen schwarzen Riemen schlangen sich wie sinnliche, lebendige, leidenschaftliche Palmwedel um die weiße Haut und die hervorstehenden Knochen.
    Sie war der verkörperte Sex!
    Sie schaute in den Spiegel. Der verkörperte Sex schaute zurück! Glattes schwarzes Haar, tolle Figur, sie sah definitiv
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