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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben
Autoren: Peter James
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zeigen?«
    »Lieber nicht. Das ist mir zu gefährlich.«
    Die Verkäuferin zeigte sie ihr trotzdem. Sie war hinreißend. Rasch gelangte Roxy zu dem Schluss, dass die Schuhe ohne die Tasche irgendwie nackt aussahen. Wenn sie die nicht kaufte, würde sie es später bereuen.
    Weil im Laden so viel los war und sie nur daran dachte, wie sie die Quittung vor Dermot verstecken konnte, achtete sie nicht auf die anderen Kunden, auch nicht auf die Frau im Rollkragenpullover, die ganz in ihrer Nähe ein Paar Schuhe betrachtete. Roxy dachte nur daran, dass sie die Kreditkartenabrechnung verbrennen musste, sobald sie mit der Post kam. Außerdem war es doch ihr eigenes Geld, oder?
    »Sind Sie schon in unserem Verteiler, Madam?«
    »Ja.«
    »Dürfte ich Ihre Postleitzahl wissen?«
    Roxy nannte sie der Verkäuferin, die sie in den Computer neben der Kasse eingab.
    Der Mann hinter Roxy kritzelte rasch etwas auf einen kleinen elektronischen Notizblock. Sekunden später erschien ihre Adresse, doch der Mann musste gar nicht auf den Bildschirm schauen.
    »Mrs Pearce, 76 The Droveway?«
    »Das stimmt«, erwiderte Roxy.
    »Sehr gut. Das macht dann 1123 Pfund. Wie möchten Sie zahlen?«
    Roxy reichte ihre Kreditkarte über den Tresen.
    Der Mann glitt hüftschwingend aus dem Laden. Im Laufe der Zeit und mit viel Übung hatte er einen recht erotischen Gang entwickelt, wie er fand. Augenblicke später war er im Stau der Fußgänger verschwunden, wobei seine Absätze auf dem trockenen, kalten Gehweg klackten.

15
Jetzt
Samstag, 3. Januar
    In den Tagen nach Neujahr war es immer sehr still. Die Ferien gingen zu Ende, die Leute arbeiteten wieder, hatten in diesem Jahr aber noch weniger Geld als üblich zur Verfügung. Kein Wunder, dachte PC Ian Upperton von der Streife in der Brighton and Hove Road, dass trotz des Schlussverkaufs nicht so viele Leute wie üblich an diesem eiskalten Januarsamstag unterwegs waren.
    Sein Kollege PC Tony Omotoso saß am Steuer des BMW-Kombi und fuhr in der hereinbrechenden Dämmerung nach Süden, vorbei am Teich von Rottingdean und weiter zum Meer, wo er an der Ampel rechts abbog. Der südwestliche Wind kam unmittelbar vom Kanal und zerrte in Böen am Auto. Es war halb vier. Eine letzte Fahrt über die Klippen, vorbei am St. Dunstan’s Heim für Kriegsblinde und am Roedean, dem schicken Mädcheninternat, die Küste entlang und zurück ins Revier auf eine Tasse Tee. Den Rest ihrer Schicht würden sie am Funkgerät verbringen.
    An manchen Tagen konnte Upperton beinahe die Spannung in der Luft spüren, dann wusste er, dass etwas passieren würde. An diesem Nachmittag spürte er jedoch gar nichts. Er freute sich darauf, nach Hause zu Frau und Kindern zu kommen, mit den Hunden spazieren zu gehen und einen ruhigen Abend vor dem Fernseher zu verbringen. Danach hatte er drei Tage Urlaub.
    Als sie die Anhöhe hinauffuhren, wo achtzig statt fünfzig erlaubt war, donnerte ein kleiner Mazda MX-2-Sportwagen an ihnen vorbei, deutlich zu schnell.
    »Ist der denn völlig blind?«, fragte Tony Omotoso.
    Gewöhnlich gingen die Fahrer vom Gas, wenn sie einen Streifenwagen sahen, und nur wenige wagten es, ein Polizeiauto zu überholen, selbst wenn dieses langsamer als erlaubt fuhr. Der Fahrer des Mazda hatte den Wagen entweder gestohlen, war geistesgestört oder hatte sie einfach nicht gesehen. Allerdings war es selbst bei diesen Lichtverhältnissen schwer, ein Polizeiauto mit seinen Markierungen zu übersehen.
    Die Rücklichter verschwanden rasch in der Ferne.
    Omotoso gab Gas. Upperton beugte sich vor, schaltete Blaulicht, Sirene und die eingebaute Radarfalle ein und zog den Sicherheitsgurt fest. Der Fahrstil seines Kollegen machte ihn immer ein bisschen nervös.
    Sie holten den Mazda rasch ein und fotografierten ihn bei 120 km / h, bevor er langsamer wurde und zum Kreisverkehr hinunterfuhr. Zu ihrer Verwunderung gab er jedoch wieder Gas, sowie er den Kreisverkehr verließ. Die automatische Nummernschilderkennung registrierte alle Kennzeichen vor ihnen und gab die Informationen an einen Zentralcomputer weiter. Der Wagen war nicht als gestohlen gemeldet, die Papiere in Ordnung.
    Diesmal registrierte die Kamera 130 km/h.
    »Zeit für ein kleines Gespräch«, bemerkte Upperton.
    Omotoso fuhr unmittelbar hinter den Mazda und betätigte die Lichthupe. In dieser Phase entschied sich immer, ob ein Fahrer die Biege machte oder vernünftig war und anhielt.
    Die Bremslichter leuchteten auf. Der linke Blinker wurde gesetzt, dann hielt der Wagen
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