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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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durch die Katzenklappe verschwand. Jetzt war alles ruhig. Er war glücklich und aufgeregt.
    Manchmal konnte er spüren, wie ein Haus um ihn herum lebte und atmete. Vor allem, wenn die Boiler rumpelnd zum Leben erwachten und die Wände vibrierten. Atem! Ja, so wie er gerade atmete, keuchend vor Aufregung, dass er es selbst hören konnte. Er hörte auch das Hämmern seines Herzens und das Rauschen seines Blutes in den Adern, als lieferte es sich ein Rennen.
    Oh, Gott, tat das gut!

28
Jetzt
Donnerstag, 8. Januar
    Roxy Pearce hatte die ganze Woche auf diesen Abend gewartet. Dermot war auf Geschäftsreise, und sie hatte Iannis zum Essen eingeladen. Sie wollte hier in ihrem eigenen Haus mit ihm schlafen. Die Vorstellung war so herrlich verdorben!
    Sie hatte ihn seit Samstagnachmittag nicht gesehen, als sie in seiner Wohnung nackt in ihren nagelneuen Jimmy Choos umherstolziert war. Sie hatte sie sogar beim Sex getragen, das hatte ihn ganz wild gemacht.
    Irgendwo hatte sie gelesen, dass weibliche Moskitos so blutrünstig werden, dass sie alles tun, um an Blut zu gelangen, und dabei sogar den eigenen Tod in Kauf nehmen.
    So ging es ihr auch mit Iannis. Sie musste ihn sehen. Sie musste ihn haben, um jeden Preis. Und je öfter sie ihn hatte, desto mehr brauchte sie ihn.
    Ich bin ein böses Mädchen, dachte sie schuldbewusst, als sie in ihrem silbernen Boxster durch die Dunkelheit schoss und in die Einfahrt bog, die zu dem großen, kubistischen Haus führte, das sie sich gebaut hatten, ein abgelegenes Paradies innerhalb der Stadt, dessen Garten an die Sportplätze einer Privatschule grenzte. Die Beleuchtung ging an.
    Ich bin SOOO ein böses Mädchen.
    Für so etwas konnte man in die Hölle kommen. Sie war streng katholisch erzogen, man hatte ihr die Gedanken an Sünde und ewige Verdammnis eingetrichtert. Mit Dermot hatte sie gleich die Eintrittskarte in die Hölle gelöst.
    Als sie einander kennenlernten, war er noch verheiratet gewesen. Sie hatte ihn von Frau und Kindern weggelockt und in eine zwei Jahre dauernde leidenschaftliche Affäre verstrickt. Sie waren wild ineinander verliebt. Doch als sie schließlich zusammenlebten, hatte sich der Zauber schnell verflüchtigt.
    Jetzt explodierte die gleiche tiefe Leidenschaft aufs neue in ihr. Genau wie Dermot damals war auch Iannis verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Ihre beste Freundin Viv Daniels war nicht begeistert gewesen und hatte sie gewarnt, sie komme noch in den Ruf einer Ehezerstörerin. Doch Roxy konnte diese Gefühle einfach nicht abschalten.
    Sie griff nach der Fernbedienung für das Garagentor, das sich langsam hob. Der Raum sah leer aus ohne Dermots BMW. Sie schaltete den Motor ab, nahm die Einkaufstüten vom Beifahrersitz und stieg aus.
    Sie hatte Iannis kennengelernt, als Dermot mit ihr im Thessalonica in Brighton gegessen hatte. Iannis hatte sich danach zu ihnen an den Tisch gesetzt, sie mit Ouzo aufs Haus abgefüllt und fortwährend angestarrt.
    Zuerst hatte sie sich in seine Stimme verliebt, wie er leidenschaftlich in gebrochenem Englisch über das Essen und das Leben im Allgemeinen sprach. Dann in sein gut aussehendes, unrasiertes Gesicht. Seine behaarte Brust, er trug das weiße Hemd fast bis zum Nabel aufgeknöpft. Seine raue, unverfälschte Art. Er schien völlig sorglos zu sein, entspannt, er fühlte sich wohl in seiner Haut.
    Und er war so wahnsinnig sexy!
    Als sie die Tür öffnete und die Alarmanlage ausschaltete, bemerkte sie nicht, dass an der Anlage eine andere Lampe als sonst leuchtete. Es war die Nachteinstellung, die nur für das Erdgeschoss galt. Doch sie war mit den Gedanken ganz woanders. Ob Iannis wohl ihr Essen mochte?
    Sie hatte sich für etwas Schlichtes entschieden, Antipasti, Rib-Eye-Steak und Salat. Dazu ein oder zwei Flaschen aus Dermots heiligem Weinkeller.
    Sie schloss die Tür hinter sich und rief die Katze: »Sushi! Hallo, Sushi! Hallo! Mami ist zu Hause!« Der dämliche Name der Katze stammte von Dermot – so hatte das Restaurant in London geheißen, in dem sie sich zum ersten Mal verabredet hatten.
    Es herrschte Stille. Das war ungewöhnlich.
    Normalerweise schlich der Kater herbei, rieb sich an ihrem Bein und schaute sie erwartungsvoll in der Hoffnung auf Futter an. Doch er kam nicht. Vermutlich war er im Garten, auch gut.
    Sie sah auf die Uhr. Fünf nach sechs. Weniger als eine Stunde, bis Iannis käme.
    Der Tag im Büro war beschissen gewesen, das Telefon klingelte nicht, und ihr Überziehungskredit war kurz vor dem

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