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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Augen waren geschlossen. Er zog ein Lid hoch. Es schloss sich wieder, als er es losließ.
    Seine Panik verstärkte sich. »Jetzt stirb mir nicht, Rachael! Stirb mir nicht, kapiert? Scheiße, hörst du mich?«
    Blut sickerte aus ihrem Mund.
    »Rachael? Möchtest du was trinken? Soll ich dir was zu essen besorgen? Von McDonald’s? Einen Big Mac? Einen Cheeseburger? Oder lieber ein Baguette? Ich könnte dir ein Baguette besorgen. Einverstanden? Was hättest du denn gerne drauf? Würstchen? Mit Käse überbacken? Die sind wirklich lecker. Thunfisch? Schinken?«

30
Jetzt
Donnerstag, 8. Januar
    Jak war hungrig. Das mit Hähnchen belegte und mit Käse überbackene Baguette lockte ihn seit zwei Stunden. Wann immer er bremste oder um die Ecke bog, rutschte die Tüte auf dem Beifahrersitz herum, zusammen mit der Thermosflasche.
    Er hatte vorgehabt, es während seiner Teepause zur vollen Stunde zu essen, doch es war zu viel los gewesen. Zu viele Fahrgäste. Er musste sogar seine Elf-Uhr-Tasse beim Fahren trinken. Donnerstags war für viele Leute Zahltag, und dies war der erste Donnerstag im neuen Jahr. Die Leute hatten sich erholt und feierten wieder. Nahmen Taxis. Trugen schöne Schuhe.
    Oh ja.
    Das war ihm nur recht. Jeder feierte auf seine Weise. Er freute sich für alle. Solange sie bezahlten, was der Taxameter sagte, und nicht versuchten, die Biege zu machen, was durchaus vorkam. Am besten war es, wenn er ein Trinkgeld bekam! Jedes Trinkgeld war nützlich. Für seine Ersparnisse. Für die Ergänzung seiner Sammlung.
    Sie wuchs stetig. Sehr schön. Oh ja!
    Eine Sirene ertönte.
    Angst durchzuckte ihn. Er hielt die Luft an.
    Ein Blaulicht tauchte im Rückspiegel auf, dann schoss der Streifenwagen an ihm vorbei. Noch ein weiterer Streifenwagen, der dem ersten folgte. Interessant, dachte er. Er war meistens die ganze Nacht unterwegs, doch sah er nur selten zwei Streifenwagen hintereinander. Da musste etwas Schlimmes passiert sein. Er näherte sich seiner üblichen Stelle an der Promenade, wo er gern pünktlich zur vollen Stunde anhielt, seinen Tee trank und die Zeitung las. Seit der Vergewaltigung im Metropole Hotel am letzten Donnerstag las er jeden Abend die Zeitung. Die Geschichte erregte ihn. Man hatte die Kleider der Frau mitgenommen. Am meisten erregte ihn aber, dass ihre Schuhe verschwunden waren.
    Oh ja!
    Er hielt an, schaltete den Motor aus, griff nach der Tüte mit dem Baguette und legte sie wieder weg. Es roch nicht mehr gut. Von dem Geruch wurde ihm übel.
    Sein Hunger war verschwunden.
    Er fragte sich, wohin die Polizeiautos gefahren waren.
    Dann fiel ihm das Paar Schuhe im Kofferraum ein, und er fühlte sich wieder gut.
    Richtig gut!
    Er warf das Baguette aus dem Fenster.
    Umweltverschmutzer! ,schalt er sich. Du böser Umweltverschmutzer!

31
Jetzt
Freitag, 9. Januar
    Cleos Schwangerschaft hatte viele gute Seiten, und dazu gehörte auch, dass Grace weniger trank. Abgesehen von einem gelegentlichen Glas Weißwein blieb Cleo streng abstinent, und auch er schränkte sich ein. Schlimm war nur ihre verdammte Gier nach Curry! Er wusste nicht genau, wie lange seine Verdauung das noch mitmachen würde. Das ganze Haus roch wie ein indischer Schnellimbiss.
    Er sehnte sich nach etwas Einfachem. Auch Humphrey war nicht sonderlich begeistert. Nach einem einzigen Leckversuch hatte der Welpe beschlossen, dass Curry nicht zu den Gerichten gehörte, deren Reste er in seinem Napf vorfinden wollte.
    Roy Grace ertrug das Essen nur, um Cleo Gesellschaft zu leisten. Außerdem hatte er in einem der Bücher, die Glenn Branson ihm geschenkt hatte, gelesen, dass man die Gelüste seiner Partnerin tolerieren und teilen müsse. Es würde sie glücklich machen. Und wenn die Partnerin glücklich sei, würde das ungeborene Kind die Schwingungen aufnehmen, glücklich geboren werden und nicht zu einem Serienmörder heranwachsen.
    Normalerweise trank er gerne ein Pils zum Curry. In dieser Woche hatte er jedoch Bereitschaftsdienst und musste rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
    Darum fühlte er sich auch topfit, als er an diesem Freitagmorgen um zwanzig nach neun am Schreibtisch saß und die zweite Tasse Kaffee trank.
    Nur noch zweieinhalb Tage bis Mitternacht am Sonntag. Dann würde ein anderer Kollege übernehmen, und er hätte sechs Wochen Ruhe, bevor er wieder an der Reihe war. Er musste so viele Fälle für die Gerichtsverfahren vorbereiten und außerdem das neue Team für ungelöste Fälle anweisen, dass er eigentlich keine neuen Fälle

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