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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Exklusiv-Interview mit dem Argus erklärte Detective Superintendent Grace, der Straftäter leide unter einer Missbildung der Genitalien. Er wollte nicht ins Detail gehen, sagte unserem Reporter aber, dass sein männliches Geschlechtsorgan außergewöhnlich klein sei. Er fügte hinzu, dass sich jede Frau, die schon einmal eine Beziehung zu dem Täter gehabt habe, gewiss daran erinnern werde. Ein Sexualtherapeut erklärte, dass eine solche Unzulänglichkeit dazu führen könne, dass sich jemand auf gewaltsame Weise sexuelle Befriedigung verschaffe. Wer glaube, eine derartige Person zu kennen, sei dringend angehalten, entweder die Nummer 0845 6070999 anzurufen und nach der Operation ›Schwertfisch‹ zu fragen, oder sich anonym an die Nummer von Crimestoppers zu wenden.
    Sein Handy piepste zweimal, um eine Sprachnachricht anzukündigen. Er beachtete sie nicht und starrte mit wachsendem Zorn auf die Zeitung. Missbildung der Genitalien? War es das, was alle glaubten? Nun, vielleicht litt Detective Superintendent Grace unter einer Missbildung seines Gehirns. Er hatte ihn vor zwölf Jahren nicht geschnappt und würde ihn auch diesmal nicht schnappen.
    Kleiner Pimmel, großes Hirn, Mr Grace.
    Er las den Artikel noch einmal Wort für Wort. Dann wieder. Und wieder.
    Eine freundliche Frauenstimme mit südafrikanischem Akzent ließ ihn zusammenschrecken. »Haben Sie gewählt, Madam?«
    Er schaute die junge Kellnerin an. Dann bemerkte er, dass Mauerblümchen gegangen war.
    Egal. Er wusste ja, wo er sie später finden würde. Auf dem Parkplatz am Withdean-Stadion, nach ihrem Squashspiel. Es war ein guter Parkplatz, groß und offen. Um diese Tageszeit würde es dort ruhig und stockdunkel sein. Mit einem bisschen Glück konnte er genau neben dem schwarzen Ka der kleinen Schlampe parken.
    »Ich hätte gerne ein Rumpsteak mit Pommes, blutig, bitte.«
    »Bedaure, aber dies ist ein vegetarisches Restaurant.«
    »Scheiße, was mache ich eigentlich hier?«, sagte er und vergaß völlig seine Damenstimme.
    Dann stand er auf und marschierte schnurstracks hinaus.

63
Jetzt
Dienstag, 13. Januar
    Am Ende von Kensington Gardens bog er nach links ab und ging die Trafalgar Street hinunter. Als er eine Telefonzelle entdeckte, ging er hinein. Er wühlte in seiner Tasche nach einer Münze und steckte sie in den Schlitz. Noch immer vor Wut bebend wählte er die Telefonnummer aus dem Zeitungsartikel.
    Als sich jemand meldete, bat er, man möge ihn mit der Operation ›Schwertfisch‹ verbinden.
    Es klingelte dreimal, dann meldete sich eine Männerstimme: »Soko-Zentrale, Detective Constable Nicholas.«
    »Ich habe eine Nachricht für Detective Superintendent Grace.«
    »Sicher, Sir, darf ich fragen, wer da spricht?«
    Er wartete kurz, während ein Streifenwagen mit heulender Sirene vorbeifuhr, hinterließ seine Nachricht, hängte ein und eilte davon.

64
Jetzt
Dienstag, 13. Januar
    Bei der Besprechung um halb sieben saß das Team schweigend da, als Roy Grace den Kassettenrekorder einschaltete.
    Im Hintergrund hörte man Geräusche, dann eine leise Männerstimme, die bemüht ruhig klang. Es war schwer, sie über den Verkehrslärm hinweg zu verstehen.
    »Ich habe eine Nachricht für Detective Superintendent Grace« ,sagte der Mann.
    Nick Nicholas entgegnete: »Sicher, Sir, darf ich fragen, wer da spricht?«
    Zuerst herrschte Schweigen, man hörte nur das Geheul einer Sirene. Dann meldete sich die Männerstimme wieder, diesmal lauter: »Sagen Sie ihm, er ist nicht klein. «
    Dann folgte ein lautes Scheppern, ein scharfer Klick, und die Leitung war tot.
    Niemand lächelte.
    »War das jetzt echt oder ein Scherz?«, erkundigte sich Norman Potting.
    Dr. Julius Proudfoot erklärte: »So wie er gesprochen hat, möchte ich wetten, dass es echt war.«
    »Könnten wir das bitte noch mal hören, Chef?«, bat Michael Foreman.
    Grace ließ das Band noch einmal laufen. Danach wandte er sich an den Psychologen. »Können Sie uns etwas dazu sagen?«
    Proudfoot nickte. »Durchaus. Zunächst einmal ist es Ihnen wohl gelungen, einen wunden Punkt zu treffen, falls es wirklich unser Mann ist. Darum halte ich den Anruf auch für echt. In der Stimme schwingt aufrichtiger Zorn mit. Sie klingt sehr emotional.«
    »Es war meine Absicht, seinen wunden Punkt zu treffen.«
    »Man kann es am Tonfall erkennen«, fuhr der Kriminalpsychologe fort. »Er steckt voll aufgestautem Zorn. Hinzu kommt, dass er anscheinend den Hörer hat fallen lassen, als er einhängen wollte. Vermutlich

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