Du und ich – fuer immer
Mum und Dad sind außer sich vor Sorge. Es scheint dich auch nicht zu interessieren, dass du hier den ganzen Haushalt durcheinander gebracht hast. Mrs. Dobson hat schon ohne dich genug zu tun. Und was mich angeht - ich müsste eigentlich längst in der Firma sein. Immerhin muss ich für meinen Lebensunterhalt arbeiten.”
Jermaine war außer sich vor Wut. Wie konnte ein Mensch nur so egoistisch sein! “Wo wir gerade dabei sind: Was hältst du davon, wenn du dir endlich einmal eine Stelle suchst und Geld verdienst?”
“Ich? Arbeiten?” Edwina schnitt ein Gesicht. Es war, als hätte man ihr ein unmoralisches Angebot gemacht. “Dazu bin ich nicht geschaffen. Dad würde es das Herz brechen …”
Damit hatte sie Recht. Jermaine seufzte leise. Ihr Vater hatte seine älteste Tochter zu sehr verwöhnt.
“Außerdem habe ich bald ausgesorgt.” Edwina lachte zufrieden. “Warte nur ab.” Natürlich. Sie hatte ihre Netze nach Jake Tavinor ausgeworfen. Nur deswegen war sie noch in Highfield. “Auf Wiedersehen, Schwesterherz. Ich rufe jetzt Jake im Büro an und erzähle ihm, dass ich dir erlaubt habe, an deinen öden Schreibtisch zurückzukehren. Das ist doch großzügig von mir, oder?”
Jermaine lächelte. Da hatte Edwina die Rechnung ohne den Regen gemacht.
“Das würde ich ja gern, aber leider kann ich nicht. Sieh einmal nach draußen.
Wir sind von der Außenwelt abgeschnitten. “
“Was?”
“Der Regen hat die Straße unpassierbar gemacht. Überall ist Wasser. Mit etwas Glück kann ich erst am Montag nach London zurückfahren.”
“So spät!” Edwinas Stimme klang schrill.
Jermaine wandte sich schweigend um und ging lächelnd hinaus. Eins zu null für mich, dachte sie. Auch ihre Schwester musste erfahren, dass nicht immer alle nach ihrer Pfeife tanzten.
Auf dem Weg zur Küche begegnete sie ihrem Exfreund.
“Hallo, Jermaine.” Er blieb stehen und blickte sie wehmütig an. “Du sprichst doch noch mit mir, oder?”
“Natürlich. Guten Morgen, Ash.” Plötzlich tat er ihr Leid. Er hatte auf die falsche Frau gesetzt und alles verloren. Er wusste es bloß noch nicht.
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen”, sagte er kleinlaut. “Ich habe dich hintergangen und verletzt. Verzeih mir, Jermaine, bitte.”
“Ich bin dir nicht böse. Es wäre sowieso nie etwas mit uns geworden.” Es überraschte sie selbst, wie ruhig sie war. Ash Tavinor war ein guter Freund, mehr nicht. Das Kapitel war ein für alle Mal abgeschlossen.
“Nein?” Er war in seinem Stolz verletzt, das merkte man ihm deutlich an.
“Bestimmt nicht.” Sie lächelte ihn an.
Es dauerte sicher noch, bis er den Schock verkraftet hatte, aber er hielt sich tapfer. Er erwiderte ihr Lächeln und wandte sich ab.
Jermaine wollte sich wieder auf den Weg in die Küche machen, doch sie hielt erschrocken inne. Jake Tavinor stand auf der Schwelle zu seinem Arbeitszimmer und schien sie scharf zu beobachten. Ich darf mir nichts anmerken lassen, überlegte sie. Er sollte nicht denken, dass er sie einschüchtern konnte. Sie musste sowieso noch im Büro anrufen. Das konnte sie auch jetzt gleich erledigen. Betont langsam ging sie auf ihn zu. „Ich muss telefonieren. “
Schweigend ging er zur Seite und ließ sie eintreten. Es überraschte sie nicht, dass er ihr folgte und wieder mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch stehen blieb. Sollte er doch! Sie nahm den Hörer ab und wählte die Firmennummer.
“Hallo, Becky. Können Sie mir Mr. Bateman geben, bitte?”
Jermaine wartete einen Moment, bis sie die Stimme ihres Chefs am anderen Ende der Leitung hörte. “Matthew? Ich bin’s, Jermaine. Ich kann heute nicht kommen.”
“Sind Sie krank?”
“Nein. Es ist nur so … Ich habe bei einem Bekannten in Hertfordshire übernachtet, und heute Morgen ist die Straße überflutet. Ich kann nicht weg. Es tut mir sehr Leid.” Der Freitag war einer der arbeitsintensivsten Tage, und sie wusste genau, in welche Schwierigkeiten sie die Abteilung brachte.
“Macht nichts. Dafür dürfen Sie dann am Montag Überstunden machen.”
Jermaine lachte und hängte ein. Jake Tavinor hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Was er sah, schien ihm zu gefallen.
“Danke.” Sie würdigte ihn keines Blickes, als sie hinausging und sich auf den Weg in die Küche machte. Die arme Mrs. Dobson! Jetzt hatte sie nicht nur zwei Männer und eine Möchtegernkranke, für die sie kochen und putzen musste, sondern auch noch einen zusätzlichen Gast. Vielleicht konnte sie,
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