Du und ich – fuer immer
Ihrer Stelle nicht darauf verlassen.” Jermaine setzte sich und begann zu arbeiten. Es dauerte nicht lange, und sie hatte alles um sich her vergessen. Ihre Finger flogen förmlich über die Tastatur, und sie musste - wenn auch sehr widerwillig - zugeben, dass der Bericht sehr gut und präzise geschrieben war.
“Sie sollten eine Pause machen.”
Erschrocken blickte Jermaine auf. Sie war so in ihre Aufgabe vertieft gewesen, dass sie nicht gemerkt hatte, wie schnell die Zeit verflogen war.
“Mrs. Dobson hat uns etwas zu essen gemacht.” Jake war aufgestanden und kam jetzt auf sie zu.
Jermaine druckte die Seiten aus, die sie bis jetzt getippt hatte, und lehnte sich zurück. “Sie schreiben nicht schlecht.”
“Was? Das enttäuscht mich aber. Ich finde, ich bin hervorragend.”
Wollte er sie auf den Arm nehmen? Forschend sah sie ihn an. In seinen, dunklen Augen spiegelte sich etwas, das sie zuerst nicht einordnen konnte.
Humor vielleicht. Es faszinierte sie. Plötzlich wirkte Jake nicht mehr so unnahbar. Er hatte also doch seine guten Seiten, man musste ihn nur näher kennen lernen. Halt! Das ging zu weit. Was war los mit ihr? Sie mochte ihn nicht, und trotzdem … Er verwirrte sie, und so etwas war ihr noch nie passiert.
Schnell griff sie nach den ausgedruckten Seiten, aber Jake kam ihr zuvor. Ihre Hände berührten sich, und es durchzuckte sie heiß. Erschrocken sprang sie auf.
Sie war alarmiert. All die Aufregung hatte sie wohl mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte.
Jake hatte in der Zwischenzeit begonnen, den Bericht zu lesen. Nach einer Weile blickte er auf. “Sie sind wirklich gut, Jermaine. Alle Achtung. Sie haben die Wahrheit gesagt.”
“Ich lüge nie an einem Freitag.” Beinah wäre sie errötet. Schnell wandte sie sich ab, ging hinaus und flüchtete sich in die Küche zu Mrs. Dobson. Eigentlich war sie Lob gewohnt. Sie war sehr gefragt bei Masters and Company, wenn es darum ging, Berichte abzuschreiben oder Angebote zu erstellen. Sie war zuverlässig, immer freundlich und hilfsbereit. Doch heute war alles anders. Jake Tavinors Kompliment hatte sie aus der Bahn geworfen. Wieso nur?
“Kann ich Ihnen helfen?” fragte sie die ältere Frau, die gerade einige Sandwiches auf einen Teller legte. Sie war bereit, alles zu tun. Hauptsache, sie musste nicht mehr an diesen Mann denken!
Die Haushälterin schüttelte den Kopf. “Nein, danke, meine Liebe. Sie haben bereits genug gearbeitet. Ash hat eben das Tablett für Ihre Schwester abgeholt und bringt es ihr nach oben. Im Esszimmer ist auch alles vorbereitet. Ich denke, ich werde jetzt für eine Stunde die Füße hochlegen.”
Auch das noch! Sie, Jermaine, hätte lieber mit Mrs. Dobson zu Mittag gegessen. So wie es aussah, musste sie aber mit den Brüdern Tavinor vorlieb nehmen. Worüber, zum Teufel, sollte sie sich mit ihnen unterhalten?
Wie sich herausstellte, brauchte sie nicht viel zu sagen. Ash und Jake unterhielten sich über Geschäfte, und sie hatte die Gelegenheit, die beiden zu vergleichen. Wieder überlegte sie, wieso sie auf einen so oberflächlichen Menschen wie Ash hereingefallen war. Er war ganz anders als sein Bruder.
Dieser wusste genau, was er wollte, und setzte seine Pläne auch energisch in die Tat um. Eigentlich sollte sie froh sein, dass ihr Exfreund sie betrogen hatte. Es gab so viele andere männliche Wesen auf dieser Welt - allerdings hatte kaum einer Jake Tavinors Format … jedenfalls soweit sie es beurteilen konnte.
Jermaine blickte auf und ihm direkt in die Augen. Er schien sie zu beobachten.
Es war fast so, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Schluss damit, ermahnte sie sich energisch. Sie musste sich zusammenreißen. Bald konnte sie wieder nach London zurückfahren. Bloß weg von hier und alles vergessen.
“Möchtest du einen Kaffee?” fragte Ash höflich, als sie das Besteck zur Seite legte und sich zurücklehnte.
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, danke. Ich hole schnell ein Tablett und decke den Tisch ab.”
Als sie zurückkam, war Jake schon verschwunden. Erleichtert stellte sie das Geschirr zusammen. Je weniger sie ihn sah, desto besser. Zusammen mit Ash ging sie dann in die Küche, und sie halfen Mrs. Dobson beim Abwasch. Die Haushälterin schüttelte immer wieder den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie es noch nie erlebt, dass einer der Brüder sich mit so niedrigen Arbeiten befasste.
Wenig später saß Jermaine wieder am Laptop und widmete sich dem Bericht.
Je länger sie daran schrieb,
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