Du und ich – fuer immer
desto mehr respektierte sie den Autor. Er hatte die Zusammenhänge genau erkannt und klar dargestellt. Kein Wunder, dass sich seine Firma auf Erfolgskurs befand!
Zwei Stunden später druckte sie die Seiten aus, die sie an diesem Nachmittag getippt hatte, und begann, Korrektur zu lesen. Das Telefon klingelte, und Jake nahm ab. Es war einer seiner Geschäftspartner, und die beiden unterhielten sich über Finanzen und Fusionen. In der Zwischenzeit berichtigte Jermaine die wenigen Fehler, die sie gefunden hatte, und legte den Text danach auf den Schreibtisch. In diesem Moment beendete Jake das Gespräch und blickte auf.
“Ich bin fertig.” Sie zeigte auf ihr Werk.
Er überflog das Geschriebene und nickte schließlich anerkennend. “Masters and Company hat großes Glück mit Ihnen. Gute Angestellte tragen wesentlich zum Erfolg einer Firma bei.”
Das sollte wohl ein Kompliment sein. “Es ist nur ein Bericht gewesen. Kein Grund, gleich vor mir auf die Knie zu fallen.” Jermaine lächelte spöttisch.
“Wenn Sie aber so begeistert sind, können Sie mir einen Gefallen tun. Haben Sie ein Handy?”
Jake betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. “Warum? Wollen Sie sich auf die Bank an der Brücke setzen und einige Freunde anrufen?”
Beinah hätte sie gelacht. “Edwina möchte mit unseren Eltern sprechen.” Sie hörte ihn förmlich sagen: “Ich dachte, Sie lügen nie an einem Freitag”, doch er sprach es nicht aus. Stattdessen stand er auf und tat, worum sie ihn gebeten hatte.
Jermaine ging die Treppe hinauf und klopfte an die Zimmertür ihrer Schwester.
Sie fragte sich, ob Jake Tavinor Edwinas falsches Spiel durchschaut hatte.
Wusste er, dass sie das Ganze nur inszeniert hatte, um ihn zu umgarnen?
Weswegen hatte er sonst so ungläubig reagiert, als sie ihn um ein Telefon gebeten hatte? Ahnte er, dass ihre Schwester nicht im Traum daran dachte, ihre Eltern anzurufen?
Edwina lag auf dem Sofa und blätterte lustlos in einer Zeitschrift. Sie sah auf, als Jermaine hereinkam. “Arbeitet Jake noch?”
„Ja.“
“Ich hasse das! Kann er sich nicht einmal um mich kümmern? Immer nur Geschäfte. Lebt dieser Mann denn nie?”
“Du kannst jederzeit nach Hause fahren.” Jermaine wollte sich das Gejammer ihrer Schwester nicht länger anhören.
“Von wegen! Ich denke nicht daran, meine Pläne aufzugeben. Irgendwann wird es schon klappen. Wenn nur Ash nicht wäre! Er lässt mich nicht in Ruhe.
Andauernd fragt er, ob er etwas falsch gemacht hätte, nur weil ich so kurz angebunden zu ihm bin. Was für ein Idiot!”
„Es liegt ihm eben etwas an dir.” Doch das verstand ihre Schwester nicht. “Du rufst jetzt zu Hause an.” Jermaine schaltete das Handy an und wählte die Nummer.
“Was soll das?” Edwinas Stimme klang schrill.
Jermaine ignorierte sie. Sie wartete, bis sich ihr Vater am anderen Ende der Leitung meldete - natürlich wieder nach dem ersten Klingeln. “Hallo, Dad, ich bin’s. Edwina möchte mit dir sprechen.”
“Wie geht es ihr?”
“Gut.” Sie ging zum Sofa und reichte der “Kranken” das Telefon. Zuerst dachte sie, ihre Schwester würde sich weigern, doch dann nahm sie es und meldete sich.
“Guten Tag, Daddy.” Sie schien plötzlich wieder ein Teenager zu sein, der seine Eltern mit seinem Charme um den kleinen Finger wickeln konnte. „Ja, ich habe starke Schmerzen.” Jermaine hätte sie am liebsten geschüttelt. “Was? Du willst einen Facharzt herschicken?” Einen Moment schienen Edwina die Worte zu fehlen, aber sie fasste sich schnell wieder. “Das wird nicht nötig sein, Dad. Es geht mir inzwischen schon viel besser. Es tut zwar noch etwas weh …”
Jermaine hörte nicht mehr zu. Sie wandte sich ab und verließ das Zimmer. Das würde ihre Schwester ihr nicht so schnell verzeihen. Wahrscheinlich sprach sie eine Woche lang nicht mehr mit ihr. Na wenn schon! Damit konnte sie, Jermaine, leben.
Sie ging in den Raum, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatte.
Wahrscheinlich musste sie noch länger hier bleiben. Sie bezog das Bett wieder, lief nach unten und nahm die Reisetasche aus dem Wagen. Auf dem Rückweg holte sie das Handy, das Edwina achtlos auf den Tisch geworfen hatte. Sie würdigte sie keines Blickes. Auch gut.
Jermaine zuckte die Schultern und kehrte in ihr Zimmer zurück. Dort packte sie die Sachen aus und hängte sie in den Schrank. Kritisch betrachtete sie die beiden Blusen und die Unterwäsche, die sie mitgebracht hatte. Gern hätte sie sich etwas
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