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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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mehr an Aidan denken, sondern an den Beginn deiner großen Karriere.»
    «Hoffen wir das zumindest. Ganz oben auf der Liste meiner Vorsätze steht jetzt übrigens eine neue Wohnung.»
    «Zieh doch zu uns!»
    «In euer Liebesnest? Bestimmt nicht!»
    «Wenigstens für den Übergang.»
    Mit dem Filmauftrag in der Tasche und der Aussicht, keine einzige Nacht mehr in Battersea verbringen zu müssen, ging es mir gleich deutlich besser.
    «Und ich werde ernsthaft versuchen, bessere Aufträge an Land zu ziehen. Ich habe es satt, Models in Unterwäsche zu knipsen. Selbst wenn es Männer sind. Irgendwie ist das alles hohl und leer.»
    Am anderen Ufer war schemenhaft die Pyramide vor dem Louvre zu erkennen.
    «Oh Gott, würdest du nicht wahnsinnig gern in Paris leben?», fragte Julian verträumt.
    «Nein, ich bin durch mit der Stadt. Und den Franzosen. Dabei fällt mir ein, dass ich auch meinen fünften Vorsatz streichen kann. Ich lerne lieber Italienisch.»
    Wir bogen auf den Boulevard Raspail ein und waren nicht mehr weit entfernt von unserem Hotel. Ein vorbeifahrender Wagen hupte, und jemand schrie etwas Unverständliches. Wir mussten wirklich schlimm aussehen, aber das war mir total egal.
    «Ich weiß noch einen wichtigen neuen Vorsatz für dich», sagte Julian und nahm mich in den Arm.
    «Ich weiß, und ich bin jetzt wirklich endgültig mit ihm durch. Ich will ihn nicht mehr sehen, und ich werde nie mehr ein Wort mit ihm wechseln.»
    «Ich auch nicht», sagte Julian.
    «Das kannst du nicht machen, Jules, er ist dein Cousin. Du liebst ihn.»
    «Das ist mir egal, Nic. Du bedeutest mir so viel mehr, als er es jemals könnte.»

    Immerhin schliefen wir noch ein paar Stunden in Julians Zimmer, ich auf der Besucherritze zwischen den beiden Jungs. In mein Zimmer konnte ich nicht. Ich hätte Aidans Beteuerungen und Entschuldigungen nicht ertragen. Und erst recht nicht sein Mitleid. Allerdings machte ich mir da unnötiges Kopfzerbrechen. Als ich um neun erwachte und rüberging, war das Bett unberührt und sein Gepäck fort.

[zur Inhaltsübersicht]
    11. Kapitel
    28. Dezember 2011
    Ich drückte auf Löschen, aber zu spät.
    «Ich wusste gar nicht, dass ihr wieder Kontakt habt», sagt Dom, schiebt sich an mir vorbei in die Küche und greift nach der Scotch-Flasche auf der Arbeitsplatte. Es ist vier Uhr nachmittags. Er schenkt sich ein, trinkt das Glas auf ex und gießt gleich das nächste ein. «Es gibt eine Menge Sachen, die ich nicht weiß, oder, Nicole?»
    Dom stellt sein Glas ab, dreht sich zu mir um, verschränkt die Arme vor der Brust. Er wirkt frustriert. Jetzt geht das wieder los.
    «Wenn wir das Thema wieder aufrollen wollen, brauche ich auch einen Scotch», sage ich und klappe meinen Laptop zu. Dom rührt sich nicht. «Aber bevor wir anfangen, lass mich eines klarstellen – ich habe keinen Kontakt zu Aidan. Er hat mich ein paar Mal angerufen und eine Nachricht hinterlassen wegen eines Jobs, aber ich habe mich nicht bei ihm gemeldet …»
    «War bestimmt trotzdem schön, seine Stimme zu hören», stellt Dom sarkastisch fest.
    «Ja, war es. Er ist immerhin ein alter Freund.»
    «Ha!»
    «Das ist er, Dominic!», schreie ich. Der unter dem Küchentisch dösende Mick winselt und verzieht sich in den Wirtschaftsraum. Er hasst es, wenn ich laut werde. Ich schenke mir einen Drink ein – wenn Dom so weitermacht, werde ich den brauchen. Dann füge ich ruhiger hinzu: «Zugegeben, Aidan und ich waren nicht nur Freunde, aber ich kenne ihn schon mein halbes Leben lang, länger sogar. Außerdem ist er …»
    «Julians Cousin, ich weiß. Und der einzige Mensch auf der Welt, der verstehen kann, wie du dich fühlst. Mal großzügig abgesehen von mir. Oder Alex …»
    «Ach, auf einmal bringst du ihren Namen wieder über die Lippen, ja?» Schweigen. «Und du kannst ganz bestimmt nicht verstehen, was ich empfinde. Genauso wenig wie sie.»
    Dom setzt sich ans andere Ende des Küchentischs. «Weißt du was, Nicole? Es macht mir nicht mal was aus, dass du Kontakt zu Aidan hast. Was mir aber sehr wohl etwas ausmacht, ist, dass du es mir nicht erzählst. Und dass ich nichts von deinem Dad wusste, bis du auf einmal verschwunden bist. Wir führen eine Ehe, eine Partnerschaft. Da müssen wir am selben Strang ziehen. Ich dachte – nach allem, was wir schon durchgemacht haben – sind wir so weit, über alles zu reden und nichts zu verheimlichen.»
    Ich trinke den Scotch aus. Er brennt in meiner Kehle. «Okay. Schön. Du willst schonungslose

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