Du wirst noch an mich denken
Überzeugung. Er stützte den Kopf auf einer Hand auf und strich ihr mit der anderen die Haare aus dem Gesicht. »Aber Magnolie, Liebes, wir werden ganz bestimmt nicht auf eine vage Vermutung hin deine Sicherheit aufs Spiel setzen.«
Wesley parkte seinen Jaguar hinter dem Wagen der Immobilienmaklerin. Er blieb noch ein paar Sekunden lang hinter dem Lenkrad sitzen und starrte das Schild mit der Aufschrift »Zu Verkaufen« an, das auf dem Rasen vor dem Haus in Atlanta stand, in dem er früher mit Aunie gewohnt hatte. Zorn stieg in ihm auf. Er holte tief Luft, um seiner Herr zu werden, stieg aus und trat zu der Maklerin.
Während sie vor ihm her zum Haus ging, warf sie ihm über die Schulter ein Lächeln zu. »Wie Sie sehen, Mr. West«, sagte sie mit berufsmäßiger Begeisterung unter Verwendung des falschen Namens, den er ihr genannt hatte, »befinden wir uns hier in einer der besten Gegenden von Atlanta. Sie werden kaum eine exklusivere Adresse finden.«
Deshalb habe ich das Haus damals ja auch gekauft, dumme Ziege.
Während der Besichtigungstour durch das Haus blendete Wesley das Geplapper der Maklerin weitgehend aus. Seine Wut wurde immer größer, während sie von Zimmer zu Zimmer gingen. »Ich dachte, das Hause ist leer«, sagte er in dem kühlen, ungeduldigen Ton, den er normalerweise für Angestellte und andere Untergebene reservierte.
»Das ist es auch«, erwiderte sie verwirrt. Dann fiel der Groschen. »Ach so! Die Möbel. Nun, das ist wirklich ein Schnäppchen. Das alles« - sie machte eine ausholende Geste - »können Sie für einen Apfel und ein Ei bekommen. Ist es nicht einfach wunderbar? Der Entwurf stammt von einer hervorragenden Innenarchitektin.« Sie nannte den Namen und blickte ihn mit einem fragenden Lächeln an. »Vielleicht haben Sie von ihr gehört?«
Von ihr gehört? Er hatte sie entdeckt. Und er hatte persönlich die Auswahl jedes einzelnen Möbels, wie es die Maklerin bezeichnete, überwacht. Dieses Haus war ein echtes Schaustück.
Er hatte es mit Schätzen gefüllt, und jetzt verschleuderte Aunie das alles. Wie in einem Ramschladen, als ob die Dinge, die sein Lebenswerk ausmachten, nicht mehr Bedeutung hatten als irgendwelcher Flohmarktkrempel. Es war ein Schlag ins Gesicht.
Noch einer, für den sie sehr bald bezahlen würde.
In den vergangenen Nächten hatte sie ihm ein paarmal gesagt, dass sie ihn liebte.
James konnte sich natürlich nicht sicher sein, ob sie das nicht nur im Überschwang der Gefühle sagte. Das war keineswegs ganz auszuschließen, immerhin hatte sie es jedes Mal in den erregendsten Momenten gewispert. Er brütete darüber nach, während er in seiner Wohnung auf und ab lief.
Bisher hatte er sich eingebildet, einiges von Frauen zu verstehen. Eine Frau wie Aunie war ihm jedoch ein Rätsel, wie er zugeben musste, und seine früheren Erfahrungen halfen ihm in dieser Situation auch nicht weiter. Abgesehen von seiner Mutter, die nicht gerade oft zu Hause gewesen war, hatte er noch nie in seinem Leben mit einer Frau zusammengelebt. Aber Halt, dachte er in instinktiver Abwehr, genau genommen lebte er auch jetzt nicht mit einer Frau zusammen.
Ach ja?
Na gut, er lebte praktisch mit ihr zusammen.
Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte gedacht, wenn er erst einmal mit ihr im Bett gewesen wäre ... Okay, die Wahrheit war, dass er nicht sehr viel weiter gedacht hatte, er hatte sich ja noch nicht einmal erlaubt, auch nur so weit zu denken. Aber gesetzt den Fall, er hätte es getan, dann hätte er damit gerechnet, dass er sich sehr schnell langweilen würde.
In der Vergangenheit war es letzten Endes immer darauf hinausgelaufen.
Womit er ganz bestimmt nicht gerechnet hätte, war dieses ständige Bedürfnis, mit ihr zusammen zu sein, und das machte ihm nicht wenig zu schaffen. So ungefähr das Einzige, was er zurzeit als Refugium für sich bewahren konnte, war seine Wohnung. Dort hielt er sich auf, wenn Aunie unterwegs war oder Unterricht hatte, im Übrigen traf er sich immer in ihrer Wohnung mit ihr, niemals in seiner. Eine beeindruckende Leistung. Er hielt sie von seiner Wohnung fern, aber sobald sie zu Hause war, schoss er auch schon durch den Flur, weil er es kaum erwarten konnte, sie zu sehen. O Mann. Warum schaffte er es bloß nicht, die Finger von ihr zu lassen?
Bei ihr hatte er das Gefühl, ein anderer Mensch zu sein. Besitzergreifend, eifersüchtig, beschützend, alle möglichen Empfindungen, die er nie im Leben mit
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