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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gesagt, dass sie dort nicht willkommen war. Nun ja, genau genommen doch, beim ersten und einzigen Mal, als sie seine Wohnung betreten hatte, aber das war gewesen, bevor sie etwas miteinander angefangen hatten. Der schreckliche Verdacht, mit dem sie sich gestern Nachmittag herumgequält hatte, war gewiss nichts weiter als eine hysterische Überreaktion infolge der chaotischen und anstrengenden Woche. Das sprach vielleicht nicht gerade für ihren Geisteszustand, aber es war allemal besser als die Alternative, nämlich dass James sie mit Absicht aus vielen Bereichen seines Lebens ausschloss. Diese Vorstellung fand sie unerträglich, und sie weigerte sich, sich verrückt zu machen, indem sie sich den Kopf darüber zerbrach, bevor sie Gelegenheit gehabt hatte, mit ihm zu reden.
    Als Aunie ihre Einkäufe weggeräumt und ihre Büchertasche in einem Fach des Schranks im Schlafzimmer verstaut hatte, hatte der Nieselregen aufhört, und die dicke, tief herabhängende Wolkendecke war aufgebrochen und ließ hin und wieder ein paar schwache Sonnenstrahlen durch. Aunie beschloss, die Wetterbesserung ebenfalls als gutes Zeichen zu werten, und ging ins Bad, um sich die Haare zu bürsten, die Zähne zu putzen und einen Hauch Lippenstift aufzulegen.
    Dann holte sie tief Luft und sagte sich, dass es nichts brachte, die Sache noch länger aufzuschieben.
    Sie machte sich nicht die Mühe, die Tür hinter sich abzuschließen, als sie ihre Wohnung verließ. Jetzt, da der junge Mann, auf dessen Konto der Telefonterror ging, sicher hinter Gittern saß, musste sie nicht mehr ständig auf der Hut sein. Sie ging den Flur hinunter, blieb einen Augenblick zögernd vor James' Wohnung stehen und klopfte dann entschlossen an die Tür.
    »Moment«, hörte sie ihn drinnen sagen, und als er öffnete, fühlte sie sich unwillkürlich an Halloween erinnert. Wie damals trug er ein weißes Hemd, das offen über der Hose hing, und der Reißverschluss seiner Jeans war nicht zugezogen. Seine Haare waren nass. »Hi«, sagte er überrascht. Er knöpfte das Hemd zu, stopfte es in die Jeans und zog den Reißverschluss hoch. »Ich dachte, du bist noch im College. Ist die Prüfung schon vorbei?«
    Ihr Optimismus litt ein wenig, als er wie festgewurzelt im Türrahmen stehen blieb und keine Anstalten machte, sie hereinzubitten, aber sie beschloss, das nicht gleich wieder überzubewerten. »Ja, und ich glaube, es ist ganz gut gelaufen.« Sie sah ihm in die Augen. »Wir müssen miteinander reden, Jimmy.«
    Er trat auf den Flur und schloss die Tür hinter sich. Es war eine reflexartige Handlung, nichts, was er bewusst tat, um sie auszusperren. »Ja«, sagte er. »Ich weiß. Die letzten beiden Tage waren grässlich.« Aus alter Gewohnheit fasste er sie beim Arm und wollte sie mit sich ziehen. »Lass uns in deine Wohnung gehen.«
    Eine eisige Hand griff nach ihrem Herzen, und ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. »Nein«, presste sie mühsam hervor und entzog ihm ihren Arm. »Das tun wir nicht.« Alle ihre alten Selbstzweifel kehrten auf einen Schlag zurück. Hatte sie sich wieder einmal selbst zum Narren gehalten und geglaubt, hinter der Beziehung stecke mehr, nur weil sie es sich so sehnlich wünschte? Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich dachte, du liebst mich.«
    Er starrte sie verblüfft an. »Aber das tu ich doch auch.«
    Plötzlich überkam sie die Wut. »Du gehst gern mit mir ins Bett«, schleuderte sie ihm entgegen. »Das ist alles. Aber wenn es sich darum dreht, mich an deinem Leben teilhaben zu lassen, da sieht die Sache plötzlich ganz anders aus!«
    »Ich gehe nicht nur ins Bett mit dir, Magnolie. Ich liebe dich.«
    »Ach wirklich?«, fragte sie mehr als skeptisch, als sie sich wieder an die Szene in der Küche erinnerte. »Wo liegt denn da der Unterschied?«
    James wurde blass. »Großer Gott«, flüsterte er und starrte hinunter auf ihr gerötetes, wütendes Gesicht, das sie ihm entgegenreckte. Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. »Das meinst du doch nicht ernst, oder, Aunie? Dass kein Unterschied besteht zwischen einer schnellen, unverbindlichen Nummer und der Art und Weise, wie wir miteinander schlafen?«
    »Und warum nicht?«, fragte sie zurück. »Inwiefern unterscheide ich mich denn von deinen anderen Freundinnen, James? Nenn mir nur ein Beispiel, abgesehen davon, was offensichtlich ist, natürlich - dass sie alle viel Busen und wenig Verstand haben, während ich viel Verstand und wenig Busen habe.«
    »Verdammt noch

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