Du wirst noch an mich denken
mal, Aunie, du kannst dich doch nicht mit den Frauen vergleichen, mit denen ich mich früher getroffen habe. Das waren ... Freundinnen. Und manche von ihnen nicht mal das. Dich liebe ich!«
»Warum schließt du mich dann genauso aus deinem Leben aus, wie du sie ausgeschlossen hast, Jimmy? Warum hast du mich noch kein einziges Mal in deine Wohnung eingeladen, mir deine Arbeit gezeigt? Und wenn du mich so liebst, wie du behauptest, wie kommt es dann, dass das, was vor ein paar Tagen in meiner Küche stattgefunden hat, mehr mit einem Kampf als mit Liebe zu tun hatte?« Sie war beschämt und wütend auf sich selbst, als sie jetzt in Tränen ausbrach. »Warum hatte ich das Gefühl, dass ich bestraft werde? Gott, ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wie das Ganze überhaupt angefangen hat!«
»Du hast mich als Arschloch bezeichnet.«
»Habe ich nicht!« Das Wort war ihr gelegentlich durch den Kopf geschossen, vor allem in Zusammenhang mit Wesley, aber sie hatte es in ihrem ganzen Leben noch nie laut ausgesprochen.
»Doch, hast du, Baby. Und als ich das aus deinem Mund gehört habe - ich weiß auch nicht, da ich habe den letzten Rest von Selbstbeherrschung verloren.« Er strich sich mit der Hand über die Haare. »Verdammt noch mal, Aunie!« Ich habe mir vor Angst beinahe in die Hosen gemacht, und das ist in Wut umgeschlagen, hätte er am liebsten gesagt, aber der Männlichkeitswahn, mit dem der Junge in Terrace groß geworden war, hinderte den Mann daran, das zuzugeben. Stattdessen versuchte er es mit einer indirekten Erklärung. »Du hast mir nicht nur beiläufig mitgeteilt, dass dich immer noch jemand beobachtet, du hast dich außerdem selbst in Gefahr gebracht, als du Cunningham angerufen hast. Und als du mich dann zu allem Überfluss auch noch als Arschloch beschimpft hast, bin ich einfach ausgerastet. Ich wollte dir zeigen, was für ein Arschloch ich tatsächlich sein kann.« Er trat zu ihr und strich ihr mit dem Finger über die tränennasse Wange. »Es tut mir Leid, Aunie, wirklich. Und ich schwöre bei Gott, dass ich bis gestern Nachmittag, als es um den Schnuller von Greta-Leigh ging, überhaupt nicht auf die Idee gekommen bin, aber ... könnte es sein, dass du schwanger bist?«
Sie wischte sich mit beiden Händen die Tränen von den Wangen und schniefte. Dann rieb sie sich wie ein kleines Mädchen mit der Faust die Nase und zuckte mit der Schulter. »Ich weiß es nicht. Vielleicht. Ich habe immer wieder nachgerechnet, und ich weiß nur, dass es auf der Grenze zwischen den sicheren und den unsicheren Tagen war. Sicher weiß ich es erst in einer Woche oder so.«
»Hast du darüber nachgedacht, was du machen willst, falls du wirklich schwanger bist?«
»Ob ich ...? Natürlich habe ich darüber nachgedacht! Ich habe praktisch an nichts anderes denken können.«
»Und ich nehme an, du hast irgendeine Art von Entscheidung getroffen?«, fragte er ruhig. Er hatte das Gefühl, in ihrer Beziehung schon viel zu viel falsch gemacht zu haben. Er bedauerte es, dass er am Mittwoch so aggressiv geworden war: seine absichtlich verletzenden Worte und die Art, wie er sie zornentbrannt gegen den Kühlschrank gedrückt und genommen hatte. Er bedauerte es, dass er kein Kondom benutzt und sie damit ungeschützt gelassen hatte; aber am meisten bedauerte er es -angesichts der Enttäuschung auf ihrem Gesicht -, dass er die wichtigsten Bereiche seines Lebens nicht mit ihr geteilt hatte: sein Zuhause, seine Arbeit. Anfangs, als er beschlossen hatte, sie davon fern zu halten, war es ihm schlau erschienen, sich auf diese Weise schon jetzt für den Fall zu schützen, dass sie ihn verließ. Inzwischen kam es ihm nur noch kindisch vor. Er wollte es wieder gutmachen, indem er ihr zeigte, dass er jede ihrer Entscheidungen akzeptierte, und nicht versuchte, sie dazu zu bringen, das zu tun, was er wollte.
Aunies Gefühle befanden sich jedoch in Aufruhr, ihr Selbstwertgefühl hatte den absoluten Nullpunkt erreicht, und sie interpretierte seine Absichten völlig falsch. Sie verwechselte seinen gewollt ruhigen Ton mit Gleichgültigkeit und dachte, dass er sie damit beeinflussen wollte. Sie trat einen Schritt von ihm zurück und fuhr ihn wütend an: »Hör auf, mich so herablassend zu behandeln, James!«
Die Abwehrmechanismen, die er über zwanzig Jahre hinweg entwickelt hatte, drohten unwiderruflich zu greifen, und er verlor den letzten Rest seiner bislang mühsam bewahrten Fassung, als sie seine aufrichtig gemeinte Unterstützung
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