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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Aunie mit einem Bissen Toast im Mund, »und alle drei saßen in meinem Haus!« Sie hielt sich die Hand vor den Mund und schluckte das halb gekaute Stück Brot hinunter. »Das Hausmädchen hatte ich ein paar Wochen vorher entlassen, und ich behalf mir mit einem Reinigungsdienst, der zweimal pro Woche kam. Das Mädchen war ursprünglich von Wesley eingestellt worden, und sie schien es einfach nicht kapieren zu wollen, dass sie ihn nicht jedes Mal ins Haus lassen sollte, wenn er vorbeikam. Er konnte ausgesprochen charmant sein, wenn er es darauf anlegte ...« Ihre Stimme verlor sich.
    Dann legte sie ihre Gabel hin und sah James über den Tisch hinweg an. »An diesem Abend fand ich heraus, dass er die ganze Zeit über einen Satz Schlüssel für das Haus behalten hatte«, sagte sie, immer noch empört. »Für mein Haus. ›Wahnwelt‹ trifft es ganz gut. Er hatte es sich in meinem Wohnzimmer gemütlich gemacht, und in dem Augenblick, als ich durch die Tür kam, fiel er über mich her und beschimpfte mich, was mir einfiele, zu spät zu kommen, ich hätte doch gewusst, dass der Tisch für acht Uhr reserviert sei, ich hätte sie hier warten lassen, und was zum Teufel sollten jetzt die Addisons denken? Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon er redete, und das sagte ich ihm auch. Und dieses bedauernswerte Paar saß die ganze Zeit über auf der Couch, und man sah ihnen an, dass sie überall lieber gewesen wären als ausgerechnet hier, während Wesley weitertobte und ich von Minute zu Minute wütender wurde. Ich habe ihn bestimmt zehnmal aufgefordert, mir die Schlüssel für mein Haus zurückzugeben, aber genauso gut hätte ich Suaheli sprechen können, so wenig hat er darauf reagiert. Er schimpfte weiter herum, dass jetzt meinetwegen alle zu spät kämen, und dazwischen machte er Vorschläge, was ich anziehen sollte. Mein Gott«, flüsterte sie und rieb sich die Schläfen. »Es war einfach grauenhaft. Die Addisons konnten ihn schließlich zum Gehen bewegen, und ich ließ am nächsten Tag als Erstes sämtliche Schlösser austauschen, aber von da an wurde alles immer noch schlimmer. Es gab einfach kein Entkommen. Wohin ich auch ging, er war da. Auf Anraten meines Anwalts erwirkte ich eine einstweilige Verfügung. Das hätte ich mir sparen können.«
    Sie griff nach ihrem Glas und nahm einen großen Schluck. »Es hatte etwas Unheimliches, wie er ständig wie aus dem Nichts auftauchte, aber noch mehr Angst hat es mir gemacht, dass er offenbar nur das hörte, was er hören wollte. Es ist unmöglich, mit einem solchen Menschen zu reden. Wenn ich ihm gesagt habe, dass er mich in Ruhe lassen soll, sonst würde ich die Polizei rufen, hat er erwidert: ›Geh und zieh das Hellbraune von Bill Blass an, wir müssen in einer halben Stunde im Restaurant sein.‹«
    »Hat er versucht, die, äh, sexuelle Beziehung mit Ihnen wieder aufzunehmen?« James stand das Bild vor Augen, wie dieser Wesley sie langsam auszog, während sie sich verzweifelt dagegen wehrte, was er jedoch genauso ignorierte wie alles, was sie zu ihm sagte, wenn es ihm nicht in den Kram passte. Vergewaltigung war eine widerliche Sache, und allein die Vorstellung brachte ihn auf.
    »Was?« Sie starrte ihn entgeistert an und hob dann rasch das Glas an die Lippen, um ihre Reaktion zu verbergen. Ihr Sexualleben war ein einziger schlechter Witz gewesen, deshalb war für Aunie die Frage so fehl am Platz, dass sie unwillkürlich kichern musste. Dummerweise wollte sie gleichzeitig trinken, und das Ganze endete damit, dass ein Teil des Weins blubbernd ins Glas zurückfloss. »Oh«, sagte sie und hielt sich die Hand vor den Mund, »vielleicht sollte ich jetzt doch besser zu Orangensaft wechseln. Ich glaube, ich hatte genug Wein.«
    Lola nickte und stand auf, um ihr ein Glas einzuschenken. Aunie sah James an. »Wir hatten praktisch nicht einmal zu Zeiten, als wir noch verheiratet waren, eine sexuelle Beziehung«, gestand sie, und gleich darauf platzte sie heraus: »Zu meinem größten Bedauern. Das ist einer der Gründe, warum ich mir eine richtig heiße Affäre wünsche. Aber ich weiß ja nicht«, fuhr sie nachdenklich fort, »ich bin nur einige wenige Male wirklich leidenschaftlich geküsst worden ... und nicht von Wesley. Vielleicht fehlt mir das gewisse Etwas, das man für eine Affäre braucht.« Sie verzichtete darauf hinzuzufügen, dass sie abgesehen von allem anderen viel zu schüchtern war, um von sich aus den ersten Schritt zu machen. Es war lediglich ein Traum, dem sie sich

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