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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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überhaupt auch nur mit einem von beiden abzugeben, wenn sie es sich recht überlegte.
    Doch dann zuckte sie die Achseln. Man sollte sich nicht unbedingt immer auf den ersten Eindruck verlassen, wenn es darum ging, einen anderen Menschen zu beurteilen ... Sie brauchte nur daran zu denken, wie sehr sie sich in Aunie getäuscht hatte. Wenn Aunie es wagte, sich mit diesen beiden Männern zu kabbeln, dann war sie wohl recht gut mit ihnen befreundet. Mary musste erneut grinsen, gleichermaßen verwundert wie amüsiert. Die beiden waren nicht gerade die Sorte Umgang, den sie ihrer gut erzogenen kleinen Freundin zugetraut hätte.
    Mary setzte sich wieder in Bewegung. »Und ich dachte du sitzt über deinen Büchern, Franklin«, rief sie, während sie den Flur entlangging. Die drei waren so mit dem Streichen der Wand beschäftigt gewesen, dass keiner ihr Kommen bemerkt hatte, und als jetzt ihre Stimme ertönte, fuhren drei Köpfe gleichzeitig zu ihr herum.
    »Mary!«, sagte Aunie freudig überrascht. Sie legte ihre Malerbürste vorsichtig in die kleine Wanne, die an der Leiter befestigt war, und wischte sich die farbverschmierten Hände an ihrem Kittel ab.
    »Gut, dass du zu Hause bist«, sagte Mary im Näherkommen. »Ich wollte mit dir zusammen für die Prüfung morgen lernen und musste durch das halbe Viertel kurven, um einen Parkplatz zu finden. Vier Blocks weit weg. Draußen schüttet es, und ich war nicht gerade glücklich, als du auf mein Klingeln nicht reagiert hast. Gott sei Dank habe ich in der Wohnung des Hausverwalters eine nette Dame mit einem interessanten Akzent angetroffen, und die hat mir gesagt, was du treibst, und mich reingelassen. Ich bin übrigens Mary«, setzte sie in liebenswürdigem Ton an die beiden Männer gewandt hinzu. »Und wer sind Sie?«
    »Tut mir Leid«, sagte Aunie und kletterte von der Leiter. »Ich hätte euch vorstellen sollen. Das ist meine Freundin Mary Holloman«, erklärte sie den Männern. »Mary, das ist James Ryder und das ist Otis Jackson. Du hast mit Lola, Otis' Frau, gesprochen.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Mary und wandte sich dann sofort wieder Aunie zu. »Warum streicht du denn während der Prüfungen Wände? Ich dachte, du würdest büffeln.«
    »Ich habe eine Pause von der Lernerei gebraucht«, erwiderte Aunie. »Und Otis und James haben angeboten, mir zu zeigen, wie man streicht.« Sie deutete auf die Wand hinter sich und lächelte. »Ist das nicht toll? Ich habe so was noch nie gemacht.«
    Erstaunt über Aunies Verhalten, das die Vermutung nahe legte, man habe ihr einen großen Gefallen getan, drehte Mary sich um, um die beiden Männer zu betrachten. »Nett von Ihnen, dass Sie ihr so ein großzügiges Angebot machen«, sagte sie skeptisch. Statt einer Antwort grinsten die beiden nur, und Mary begann zu ahnen, was für Persönlichkeiten sich hinter der rauen Schale verbargen. Unwillkürlich erwiderte sie das Grinsen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Aunie richtete. »Apropos Pause, wann hast du deine letzte Prüfung?«
    »Freitagvormittag.«
    »Ich habe die letzte am Donnerstagnachmittag. Was hältst du davon, wenn wir am Freitagabend ausgehen und ein bisschen feiern?«
    »Nur du und ich?«
    »Ja. Hol den roten Lippenstift und die Lockenwickler raus uns brezel dich ein bisschen auf. Ich kenne eine gute Bar, in der es heiße Musik und hübsche Kerle gibt.«
    »Ooh.« Aunie sah ihre Freundin interessiert an. »Ich werde irgendwas Kurzes und Enges anziehen. Und meine höchsten Absätze.«
    »So habe ich mir das vorgestellt.« Mary fasste Aunie am Arm. »Sie entschuldigen uns doch sicher, meine Herren«, sagte sie zu den beiden Männern. Auf Otis' Gesicht lag immer noch ein Grinsen, aber ihr fiel auf, dass James sie auf einmal ziemlich finster ansah. Sie schenkte den beiden ihr liebreizendstes Lächeln. »Ich fürchte, beim Streichen der restlichen Wand müssen Sie ohne Aunies Hilfe auskommen. Wir haben noch jede Menge zu lernen.« Sie zog Aunie mit sich.
    »Danke, dass ihr mir gezeigt habt, wie es geht«, rief Aunie über die Schulter zurück, während sie sich bemühte, mit ihrer Freundin Schritt zu halten. Sie lachte über etwas, das Mary ihr zuflüsterte, und einen Augenblick später fiel ihre Wohnungstür hinter ihnen ins Schloss.
    Die beiden Männer wandten sich schweigend wieder ihrer Arbeit zu. Nach einer Weile sagte Otis nachdenklich: »Ich schätz mal, dass unsere kleine Aunie in was Kurzem und Engem und mit ihren höchsten Absätzen echt gut

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