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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gelassen, aber Aunie meinte dennoch einen gereizten Unterton herauszuhören. Sie sah ihn misstrauisch an, nicht sicher, ob sie ihrem Gefühl trauen konnte. Er erwiderte ihren Blick mit ausdrucksloser Miene, sein Ton war normal, also hatte sie es sich vielleicht doch nur eingebildet, dass er es fertig gebracht hatte, eine einfache Bitte klingen zu lassen, als fordere er sie auf, sich nackt auszuziehen. Aber für den Fall, dass doch nicht ...
    Sie reckte das Kinn in die Höhe, knöpfte ihren Mantel auf und schlug ihn zurück. Dabei nahm sie eine aufreizende Pose ein. »Na, was sagen Sie?«
    O Mann. James' Adamsapfel geriet heftig in Bewegung. Es war kein Witz gewesen, als sie gesagt hatte, sie würde etwas Kurzes und Enges anziehen. »Sieht ganz so aus, als wären Sie bereit für Ihre heiße Affäre, Aunie«, presste er mit zusammengeschnürter Kehle hervor. Er löste seinen Blick widerstrebend von ihrem Körper und sah ihr in die Augen. »Viel Spaß.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand im Haus. Leise fiel die Eingangstür hinter ihm ins Schloss.
    Mary sah Aunie forschend an, als sie sich neben ihr auf den Rücksitz des Taxis fallen ließ. »Was läuft denn da zwischen dir und diesem Typ?«
    »Was meinst du?«, fragte Aunie ausweichend. All die Gefühle, die sie seit dem Abend in ihrer Wohnung gewaltsam unterdrückt hatte, meldeten sich plötzlich mit Macht zurück.
    Mary deutete mit dem Daumen durch das Rückfenster des Taxis auf das kleiner werdende Haus. »Worum ging's denn da gerade?«
    Es war, als brächte sie mit ihrer unverhohlenen Neugier einen Damm zum Bersten, hinter dem sich Aunies Empfindungen aufgestaut hatten, und jetzt sprudelten die Worte so schnell aus ihr heraus, dass Mary ihnen kaum folgen konnte. »O Gott, Mary, ich bin ja so dumm gewesen. Ich habe mich wie eine Vollidiotin benommen und ihm erzählt, dass ich gern mal eine heiße Affäre hätte. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist - das ist nur so eine Fantasie von mir, ich hätte gar nicht den Mut, so etwas tatsächlich zu tun, und warum ich damit ausgerechnet vor James angegeben habe ...« Sie zuckte die Achseln. »Na ja, jedenfalls hat er gesagt, ich soll dabei nicht auf ihn zählen, und Lola hat gesagt, er könnte gut küssen, und ich habe mich darüber lustig gemacht, und dann hat er mich wirklich geküsst. Bevor ich wusste, wie mir geschah, klebte ich an der Tür und hatte die Beine um seine Taille geschlungen, und er hatte seine Hände an meinem Hintern und küsste mich, dass ich dachte, ich verliere den Verstand, und, Mary, das, was ich dabei fühlte, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt, und ja, ich will eine Affäre, aber ich will sie mit ihm haben, und dazu wird es nie kommen, das hat er mir ja klipp und klar gesagt, und jetzt ist alles noch schlimmer als vorher, bevor ich meine Klappe so weit aufgerissen habe ...« Was ihr sonst noch auf dem Herzen lag, blieb ungesagt, weil ihr die Luft ausging.
    Marys Augen waren vor Erstaunen kugelrund geworden. »Mein Gott«, sagte sie bewundernd, »du führst wirklich ein interessantes Leben.«
    Aunies Lachen hatte einen leicht hysterischen Beiklang.
    »Und ich wäre mir an deiner Stelle auch gar nicht so sicher, dass das mit dieser Affäre mit ihm nichts wird«, fuhr Mary fort. »Ist dir sein Gesichtsausdruck nicht aufgefallen, als du deinen Mantel aufgemacht hast? Er hat dich angesehen, als wäre soeben einer seiner geheimsten Träume wahr geworden.«
    »Hat er nicht!«
    »Hat er doch. Das war jetzt das zweite Mal, dass ich euch zusammen erlebt habe, und beide Male hat es zwischen euch so geknistert, dass man geradezu die Funken sehen konnte. Mag schon sein, dass er behauptet, er will keine Affäre mit dir, aber ich gehe jede Wette ein, dass ihn genau in dieser Sekunde der Gedanke, du könntest sie mit einem anderen haben, fast verrückt macht.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Aunie im Brustton der Überzeugung, aber sie musste zugeben, dass ihr die Vorstellung ausnehmend gut gefiel. »Aber egal, lass uns die Geschichte vergessen und uns amüsieren.«
    Und das taten sie. In dem Club, den Mary ausgesucht hatte, herrschte eine angenehme Atmosphäre, die Band war gut, wenn auch etwas laut, die Drinks waren stark und die Männer zuvorkommend und aufmerksam. Vom vielen Tanzen taten Aunie die Füße weh, sie war heiser von der Anstrengung, sich über die Musik hinweg zu unterhalten, und sie gestand sich freimütig ein, dass sie ein kleines bisschen beschwipst war,

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