Du wirst noch an mich denken
aussehen wird.« Er blickte James aus seinen dunklen Augen treuherzig an. »Meinst du nicht auch?«
James tauchte seine Rolle mit unnötig viel Schwung in die Wanne, so dass die weiße Farbe über den Rand spritzte. Er fluchte leise und starrte auf die Flecken auf dem Boden. Dann hob er den Kopf und erwiderte den Blick seines Freundes. Seine Miene war ausdruckslos. »Ja«, sagte er ruhig. »Ich bin sicher, dass sie gut aussehen wird.«
»Einfach Klasse«, ergänzte Otis gnadenlos. Er konnte nicht widerstehen, noch ein bisschen Salz auf die Wunde zu streuen. Normalerweise mangelte es Jimmy nicht an Selbsterkenntnis. In letzter Zeit war er in dieser Hinsicht allerdings ziemlich schwer von Begriff.
»Ja«, stimmte James wenig begeistert zu. »Einfach Klasse.«
Aunie und Mary machten sich gegenseitig den Platz vor dem Spiegel in Aunies winzigem Badezimmer streitig. Da sie die Kleinere war, stand Aunie vorne. Sie zog ein Augenlid nach unten und trug sorgfältig Eyeliner auf. Zufrieden mit dem Ergebnis griff sie nach der Wimperntusche, hielt dann jedoch inne, als sie im Spiegel Marys Blick begegnete.
»Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ohne unhöflich zu klingen«, sagte sie, »aber ich bin wirklich froh, dass wir heute Abend nur zu zweit ausgehen.« Sie trug eine Schicht dunkelbraune Mascara auf. »Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du mich mit anderen bekannt gemacht hast, und ich mag sie auch, versteh mich nicht falsch. Aber die meisten von ihnen kommen mir so ... jung vor.«
»Sie sind jung«, stellte Mary fest, während sie sich die Lippen nachzog.
»Und unerfahren und unschuldig.«
Mary lachte. »Und du bist das nicht?« Sie presste ihre Lippen auf ein zusammengelegtes Kosmetiktuch und entfernte mit dem kleinen Finger einen winzigen Fleck Lippenstift, der sich über die Kontur ihres Mundes hinaus verschmiert hatte.
»In mancher Hinsicht vielleicht schon. Aber in anderer ...« Aunie zögerte. Dann ließ sie die Hand mit ihrem Lippenstift sinken, suchte im Spiegel Marys Blick und erzählte ihr von ihrer Ehe. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie Mary vertrauen konnte, und falls es doch nicht so war ... nun ja, dann würde sie es früh genug herausfinden.
Sie war froh über Marys Reaktion. Sie gab keine entsetzen Ausrufe von sich und überschüttete sie auch nicht mit Mitleid. Stattdessen hörte sie ihr ruhig zu, und als Aunie ihren Bericht beendet hatte, streckte sie die Hand aus und drückte ihr die Schulter. »Ich bin auch mal verheiratet gewesen«, gestand sie. »Meine Geschichte ist nicht so dramatisch wie deine, im Grunde genommen ist sie sogar ziemlich banal. Aber es war trotzdem eine schmerzliche Erfahrung für mich.« Ihre Stimme verlor sich.
»Was ist passiert?«, fragte Aunie.
Mary verzog das Gesicht zu einem kleinen traurigen Lächeln und griff an Aunie vorbei nach ihrem Ohrring auf der Ablage. Während sie den Bügel durch das Loch in ihrem Ohrläppchen steckte, sagte sie: »Das ist eine Geschichte, wie sie tausendfach passiert. Wir haben zu jung geheiratet und uns dann in verschiedene Richtungen entwickelt. Ich war damals noch nicht ganz achtzehn, und Billy war neunzehn.«
Als sie nicht weitersprach, fuhr Aunie sich schweigend ein paarmal mit einer Bürste durchs Haar, bevor sie schließlich leise sagte: »Es hat einfach nicht funktioniert?«
»Nein, es hat nicht funktioniert.« Mary sah eine Weile nachdenklich vor sich hin, dann gab sie sich einen Ruck und versuchte, die Traurigkeit abzuschütteln, die sie plötzlich überkommen hatte. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch ihre Locken. »Na, jetzt wird's hier aber wirklich zu trübselig. Das ist doch keine Art zu feiern, findest du nicht?«
Vor dem Haus ertönte eine Hupe, und Aunie stieß Mary mit der Hüfte an. »Das ist wahrscheinlich unser Taxi. Auf geht's, machen wir die Stadt unsicher.«
Lachend verließen sie das Haus und bemerkten James, der ihnen auf dem Gehweg entgegenkam, erst, als sie mit ihm zusammenstießen. Aunie prallte gegen seine glatte weiche Lederjacke und wäre gestürzt, wenn er sie nicht bei den Schultern gepackt und festgehalten hätte.
James sah auf sie hinunter und registrierte den roten Lippenstift. Er hob den kleinen Leberfleck über ihrer Oberlippe hervor. »Ach ja«, sagte er. »Heute ist ja der große Ausgehabend, was?« Er ließ langsam seinen Blick über sie wandern. »Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Magnolie. Knöpfen Sie mal Ihren Mantel auf und lassen Sie sehen.«
Seine Stimme klang zwar
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