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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Aunie zurück und schlang den neuen Gummi zweimal um seinen Pferdeschwanz. Er grinste. »Toll. Danke, Magnolie.« Er beugte sich vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, und dann richtete er sich schnell wieder auf, bevor er sich vergaß und etwas furchtbar Dummes tat.
    Er sollte zusehen, dass er so schnell wie möglich von hier verschwand.
    »Ja, also dann«, sagte er. »Ich möchte nicht unhöflich sein aber auf mich warten ein paar Dinge, die ich heute Abend noch erledigen muss. Vielen Dank noch mal für Ihre Hilfe letzte Woche und auch dafür.« Er schwenkte die kleine Schachtel, während er bereits auf dem Weg zur Tür war. »Dann, äh, also bis bald.«
    »Ja, bis bald«, sagte Aunie leise. Sie war verwirrt und enttäuscht, zum einen wegen des kurzen, zahmen Kusses und zum anderen wegen des abrupten Aufbruchs. Sie sah James nach, wie er den Flur hinuntereilte, und schloss langsam die Tür. Sie lehnte sich dagegen, schob die Unterlippe vor und stieß einen Seufzer aus, der ihre Ponyhaare zum Flattern brachte.
    Gott, dieser Mann war ein einziges Rätsel. In der einen Sekunde trieb er sie zur Weißglut - und in der nächsten brachte er sie zum Lachen. Und dabei schaffte er es jedes Mal, dass sie ein unglaubliches Verlangen nach ihm verspürte.
    Sie seufzte erneut und stieß sich von der Tür ab. Wie man es auch drehte und wendete: Was James Ryder wirklich am besten beherrschte, war, sie verrückt zu machen.

11
    D as neue Jahr begann ereignislos, und genau so sollte es Aunies Meinung nach auch sein. Ereignislos war für sie gleichbedeutend mit sicher.
    Sie war ziemlich beschäftigt. Bald nach Neujahr begann wieder der Unterricht, und die wenige Zeit, die ihr neben den Seminaren und den Vorbereitungen blieb, verbrachte sie entweder im Fitnessstudio oder mit Lola oder Mary ... manchmal auch mit beiden gemeinsam.
    Es war beeindruckend, wie viele Anforderungen Lola und Otis erfüllen mussten, um zu beweisen, dass sie als Adoptiveltern geeignet waren. Lola hielt Aunie über jede neue Entwicklung auf dem Laufenden und versorgte sie in regelmäßigen Abständen mit lebhaften Berichten, in die sie ihre persönlichen Beobachtungen und Empfindungen mit einfließen ließ. Nachdem Aunie stundenlang über dem Empfehlungsschreiben an die Adoptionsagentur gebrütet hatte, brachte sie zu guter Letzt einen Entwurf zu Papier, mit dem sie zufrieden war und den sie auch abschickte.
    James bekam sie so gut wie nie zu Gesicht. Sie wusste nicht, ob er ihr absichtlich aus dem Weg ging, aber um des eigenen Seelenfriedens willen vermied sie ihrerseits nach Möglichkeit jede Begegnung mit ihm. Sie verbannte die Erinnerung an das kurze erotische Intermezzo mit ihm und ihre unrealistischen Fantasien in den hintersten Winkel ihres Kopfes. Sie hatte sich vorgenommen, endlich erwachsen zu werden, und das hieß, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen und aufhören musste, von etwas zu träumen, was niemals passieren würde.
    Sie hatte Otis' Bruder Leon angerufen und war Mitglied in dem Fitnessstudio geworden, in dem er arbeitete. An vier Nachmittagen in der Woche fuhr sie dorthin und absolvierte ein intensives Trainingsprogramm. Leon erwies sich als unerbittlicher Trainer, der ihr jedes Mal ein bisschen mehr abverlangte, als sie sich zugetraut hätte. Nach den ersten paar Mal konnte sie sich vor Muskelkater kaum noch bewegen, und sie gelangte zu der Überzeugung, dass er ein verkappter Sadist war und die Absicht verfolgte, sie zum Krüppel zu machen. Als sie sich dann an die Übungen und Wiederholungen gewöhnt hatte, begann sie seine Bemühungen widerstrebend zu würdigen. Und ungefähr noch einmal einen Monat später war sie regelrecht begeistert davon. Das Training kräftigte nicht nur ihren Körper, es verhalf ihr auch zu einem klaren Kopf. An den Tagen, an denen sie das Fitnessstudio aufsuchte, schien ihr das Lernen leichter zu fallen. In ihrem Enthusiasmus versuchte sie, Mary zu überreden, sich ihr anzuschließen, aber die einzige Reaktion, die sie ihr entlockte, war ein sarkastisches »Willst du mich umbringen?«.
    In der letzten Januarwoche hatte sie ihre erste Verabredung mit einem Mann namens Tim Dwyer, den sie im Studio kennen gelernt hatte. Er war nett, und sie verbrachte einen unterhaltsamen Abend mit ihm, aber bedauerlicherweise stimmte die Chemie zwischen ihnen nicht. Als er sie zum Abschied vor der Haustür küsste, empfand sie das lediglich als angenehm. Sie verspürte nicht die geringste Versuchung, ihn mit in ihre

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