Du wirst noch an mich denken
Rot überzogen. »Und was sonst noch? Haben Sie sich ein paar Fantasien hingegeben und Ihren Vibrator ausprobiert?«
»Mister Ryder!« Ihre Empörung war nicht zu übersehen.
»Vermutlich nicht, was?«
»Ganz bestimmt nicht!« Ihre Wangen fühlten sie an, als stünden sie in Flammen. Als ob sie das jemals zugeben würde, selbst wenn sie es getan hätte! Kannte die Unverschämtheit dieses Mannes denn überhaupt keine Grenzen? »Was genau wollen Sie eigentlich?«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
»Hm? Ach so!« Bravo, Ryder, dachte James sarkastisch. Du bist hergekommen, um dich zu entschuldigen, und stattdessen hast du es schon wieder geschafft, sie zu beleidigen. Er fand immer noch, dass sie eher so aussah, als hätte er sie gerade beim Knutschen mit einem Kerl erwischt und nicht bloß beim Putzen gestört. Dieser Gedanke machte ihn jedoch merkwürdig gereizt, deshalb schob er ihn beiseite. Er kratzte sich am Kinn. »Hören Sie, Magnolie, ich bin nicht hergekommen, um Sie zu ärgern.«
Der Blick, den sie ihm zuwarf, besagte, das könne er jemand anderem erzählen, aber James fuhr unbeirrt fort. »Ich habe mich nie richtig für all das bedankt, was Sie letzte Woche für mich getan haben.« Er zuckte verlegen mit den Schultern. Dann streckte er die Hand aus und strich über die widerspenstigen Strähnen, die aus dem Knoten des bunten Tuchs ragten, mit dem sie ihre Haare zurückgebunden hatte. Er fand sie niedlich - sie sahen ein bisschen wie kleine Hasenohren aus. »Und vor allem wollte ich mich für mein Benehmen am nächsten Morgen entschuldigen. Das war absolut unangemessen, und es tut mir Leid.«
»Sie hatten starke Schmerzen«, sagte Aunie großzügig, und James war erstaunt über ihre Nachsicht. Sie war wirklich schnell bereit zu vergeben, dachte er, als sie einen Schritt auf ihn zutrat und sein Gesicht musterte, ihr Zorn von soeben war offensichtlich schon wieder verflogen. »Sieht so aus, als wären Sie voll und ganz wiederhergestellt«, meinte sie schließlich. »Wie geht es Ihrem Bruder? Lola hat mir erzählt, dass er an einem sehr vielversprechenden Entzugsprogramm teilnimmt.«
»Es ist geradezu ein Wunder, Aunie«, sagte James voll Enthusiasmus. »Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass ich einmal den Tag erlebe, an dem Paul eine echte Chance hat, von seiner Sucht loszukommen, aber bisher hält er durch.«
»Das freut mich«, sagte sie sanft. Dann, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen, rief sie: »Oh! Warten Sie hier, ich bin gleich wieder da.« Sie wirbelte auf dem Absatz herum und eilte davon. Einen Moment später kam sie zurück und hielt ihm ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen entgegen. »Das ist für Sie.«
Mist. James starrte es an und kam sich dabei ziemlich schäbig vor. »Das hätten Sie nicht tun sollen«, murmelte er. »Ich habe überhaupt nichts für Sie.« Er erzählte ihr nichts von dem kirschroten Pullover, um den er bei Nordstrom's eine halbe Stunde lang herumgeschlichen war, bevor er endlich weggegangen war, ohne ihn gekauft zu haben.
Aunie lächelte. »Aber das macht doch nichts, James, ich habe es auch gar nicht erwartet. Es ist nichts Besonderes, glauben Sie mir. Machen Sie auf.«
Zögernd folgte er ihrer Aufforderung. Doch als er die kleine weiße Schachtel geöffnet hatte, hob er lachend den Kopf. »Haargummis?«
»Mir ist aufgefallen, dass Sie normale Gummibänder verwenden«, sagte sie mit einem Lächeln, erfreut über seine Reaktion. »Jede Frau kann Ihnen sagen, dass die das Schlimmste sind, was Sie Ihren Haaren antun können. Dadurch brechen sie ab.«
»Im Ernst? Das ist vermutlich einer dieser kleinen Schönheitstricks, die nur Frauen zu kennen scheinen.« Er griff nach hinten, um das Gummiband zu entfernen, das seinen Pferdeschwanz zusammenhielt, und zuckte zusammen, als er dabei ein paar Haare mit ausriss.
»Es ziept auch«, stellte Aunie fest.
»Ja, das ist richtig.« James grinste und nahm einen der Haargummis aus der Schachtel. Er schimpfte leise vor sich hin, als ihm eine Haarsträhne entwischte, und sah Aunie an. »Haben Sie vielleicht mal einen Kamm?«
Aunie schoss kurz die Ermahnung ihrer Mutter durch den Kopf, niemals Gegenstände zur persönlichen Körperpflege mit jemand anderem zu teilen, wischte sie jedoch kurzerhand beiseite, griff nach ihrer Handtasche und kramte darin herum, bis sie ihre Bürste gefunden hatte. Sie reichte sie James. »Tut's die auch?«
»Ja, danke.« Er fuhr sich damit durch die Haare, gab sie
Weitere Kostenlose Bücher