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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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halten, aber ich bin wirklich sehr froh, dass ...«
    Das Telefon läutete.
    Als sie abhob, war Lola dran. »Drück den Schalter, Mädchen.«
    Aunie sah James an, und er nickte. Sie drückte den Schalter, den er unter der Platte des Beistelltischchens neben dem Sofa angebracht hatte.
    Durch die Telefonleitung vernahm sie ein leises Piepsen und wandte sich lachend wieder James zu. »Es funktioniert!« Spontan schlang sie ihren freien Arm um seine Taille und drückte ihn fest an sich. »Das haben Sie toll gemacht!« Dann ließ sie ihn wieder los und überschüttete Lola mit einem aufgeregten Wortschwall.
    Später an diesem Abend dachte Aunie lange über ihre Beziehung zu den drei Menschen nach, die sie gerade verlassen hatten. Aufgrund schmerzlicher Erfahrungen war sie zu der Überzeugung gelangt, dass sich erst in der Not zeigte, wie tief eine Freundschaft wirklich ging. In schwierigen Zeiten erkannte man schnell, wer ein echter Freund war. Das hatte sie nach der Scheidung von Wesley am eigenen Leib erfahren, als sie merkte, dass sie praktisch keine Freunde hatte und ihre vielen Bekannten sich in Schweigen hüllten. Zum ersten Mal war ihr bewusst geworden, dass sie, obwohl sie ihr Leben lang immer von Leuten umgeben gewesen war, zu niemandem eine wirklich enge Beziehung hatte.
    Als sie angefangen hatte, Seminare an dem College in Atlanta zu besuchen, war sie fest entschlossen gewesen, das zu ändern. Trotz ihrer Schüchternheit war es ihr gelungen, ein paar neue Bekanntschaften zu schließen, und sie war sicher, dass daraus die eine oder andere Freundschaft hätte entstehen können, wenn sie wegen Wesley nicht gezwungen gewesen wäre zu fliehen. Sie wusste allerdings schon jetzt, dass sie dort von niemandem so rasch und bedingungslos akzeptiert worden wäre wie hier von Lola und Otis Jackson. Vom ersten Tag an, als sie noch mit den sichtbaren Spuren von Wesleys Misshandlungen im Gesicht hier angekommen war, hatten die beiden ihr das Gefühl vermittelt, zu Hause zu sein. Ohne Fragen oder Vorbehalte ... Sie hatte nicht einmal das Gefühl gehabt, dass die Zuneigung der beiden in irgendeiner Weise davon abhing, wie sie aussah oder wie viel Geld sie hatte.
    Und dann gab es da noch James, der trotz all seiner gegenteiligen Behauptungen jedes Mal da gewesen war und ihr geholfen hatte, wenn sie ihn brauchte. Sie hatte sie alle drei sehr gern.
    Und sie war verliebt in James.
    Als sie zusammengekauert in einer Ecke ihres Sofas saß und die frisch verputzten Stellen an der Wand betrachtete, die aus einer schicken Yuppie-Wohnung eine Abbruchbude machten, wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Gott. Sie wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, dass sie sich einmal in einen Mann verlieben würde, der längere Haare hatte als sie. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich einmal in einen Mann verlieben würde, der ständig fluchte, sie herumkommandierte und sich in ihr Leben einmischte, wann immer es ihm passte, ohne von ihren Wünschen oder Einwänden auch nur die geringste Notiz zu nehmen.
    Und sie hätte ganz bestimmt nicht gedacht, dass sie sich einmal in einen Mann verlieben würde, der ihr immer wieder erklärte, sie sei nicht sein Typ, und sie zurückwies, bevor sie überhaupt auch nur einen Annäherungsversuch unternommen hatte.
    Aber es war passiert ... Sie hatte sich in ihn verhebt.
    Das war ihr an diesem Nachmittag klar geworden, als sie ihm bei der Installation der Alarmanlage zugesehen hatte, aber es kam ihr so vor, als sei dieses Gefühl schon seit einiger Zeit in ihr gewachsen, ohne dass sie es gemerkt hatte. Sie hätte diese Möglichkeit schon beim allerersten Mal in Betracht ziehen müssen, als sie sich gefragt hatte, wie es wohl sein mochte, mit ihm zu schlafen.
    Sie konnte sich nämlich des Verdachts nicht erwehren, dass sie zu jenen bemitleidenswerten Frauen gehörte, die in einem Mann verliebt sein mussten, um mit ihm ins Bett zu gehen. Das würde auch erklären, warum sie in all den Jahren, in denen sie dauernd an Sex gedacht und sich erotischen Fantasien hingegeben hatte, im letzten Moment immer einen Rückzieher gemacht hatte, wenn sich die Gelegenheit bot, diese Fantasien wahr werden zu lassen. Erst als sie sich in Wesley verliebt hatte, hatte sie geglaubt, wirklich bereit für diese Erfahrung zu sein ... und sie hatte es gewagt, sich darauf einzulassen.
    Das Ergebnis war bekannt.
    Aber darum ging es nicht. Die Frage war, was sie jetzt tun sollte.
    Wie sollte sie ihr Bedürfnis nach

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