Du wirst noch an mich denken
durchstecken kann. Ich habe noch nicht nachgesehen, ob wir irgendwo eins von den Dielenbrettern rausnehmen können. Die Dämmung ist kein Problem. Da kriegen wir das Kabel leicht durch.« Er knüllte das Papier zusammen, in das sein Sandwich eingewickelt gewesen war, und schob seinen Stuhl zurück. »Danke für die Verpflegung. Also dann, machen wir uns ans Werk.«
Als James Aunie später an diesem Nachmittag ins Haus ließ, rannte sie zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch, so gespannt war sie, wie weit er inzwischen mit der Alarmanlage war. Mit einem erwartungsvollen Lächeln stürmte sie in ihre Wohnung, um gleich darauf entgeistert in der Tür zum Wohnzimmer stehen zu bleiben. »Mein Gott! Was haben Sie mit meinen Wänden gemacht?«
»Es ging nicht anders«, erklärte ihr James kurz angebunden. Dann rief er laut: »Okay, Otis! Schieb's durch.« Er leuchtete mit einer Taschenlampe in das Loch, das er in die Wand geschlagen hatte, dann warf er einen kurzen Blick auf Aunies entsetztes Gesicht. »Ich mache es wieder zu, Aunie. Danach wird alles so gut wie neu aussehen. Versprochen.«
Benommen ließ sich Aunie auf das Sofa sinken. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wie man eine Alarmanlage installierte. Während sie auf das schwarze T-Shirt starrte, das sich über James' Schultern und Rücken spannte, als er sich jetzt etwas Unverständliches vor sich hin murmelnd über das Loch in der Wand beugte, wurde ihr bewusst, dass sie in ihrer Naivität angenommen hatte, man würde sie einfach irgendwo aufhängen. Nicht besonders intelligent. Das Ding brauchte Strom, und das hieß Kabel, und James hatte ihr ja gesagt, dass er ein paar Kabel verlegen würde, aber ... na ja, das hier hatte sie einfach nicht erwartet.
Wenig später fegte Lola herein. Nach einem kurzen Blick auf Aunies verstörtes Gesicht eilte sie mit fliegenden Röcken zu ihr. Sie setzte sich neben sie und tätschelte ihr die Hand. »Hat dich der Kerl etwa nicht vorgewarnt, Mädchen?«
»Nein. Aber ich hätte es mir wohl denken können ...«
»Du bist kein Elektriker, Mädchen, also woher hättest du das wissen sollen? Komm.« Sie stand auf und zog Aunie mit sich hoch. »Du kommst jetzt mit. Steck ein paar Scheine ein ... wir machen einen Einkaufsbummel. Dann denkst du nicht mehr dran, dass die Männer deine Wohnung gerade in eine Baustelle verwandeln.«
»Lola, das ist eine großartige Idee.« Aunie hob die Büchertasche auf, die sie vor Schreck hatte fallen lassen, und trug sie in die Essecke. Dann holte sie ihre Handtasche aus dem Schlafzimmer - wo sie Otis vorfand, der auf allen vieren neben dem Bett kauerte und ein Stück Kabel durch ein kleines Loch im Teppichboden schob - und kehrte zu Lola zurück. »Fertig.«
Das Telefon klingelte und ließ jeden mitten in der Bewegung innehalten.
Aunie hob ab, nur um zu hören, wie am anderen Ende der Leitung aufgelegt wurde. Mit einem Blick auf ihre Uhr notierte sie die Zeit auf dem Notizblock, der extra für diesen Zweck neben dem Telefon lag. Als sie aufblickte, stellte sie fest, dass James sie fragend über die Schulter ansah.
»War er das?«
»Ja. Zumindest ... ja.« Es blieb nach wie vor abzuwarten, ob es Wesley war, aber es war auf jeden Fall ihr Anrufer.
»Scheiße«, murmelte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Aunie und Lola vertrödelten den Rest des Nachmittags mit einem ausgedehnten Einkaufsbummel. Sie verbrachten mehr als eine Stunde in der Babyabteilung eines Kaufhauses, bewunderten winzige Schuhe und Strampelanzüge und suchten schon einmal vorab einige Dinge für das zukünftige Kinderzimmer aus.
Aunie bestand darauf, für alle etwas Besonderes zu kochen, um sich für die viele Arbeit erkenntlich zu zeigen, die sie ihr zuliebe auf sich nahmen, und auf dem Nachhauseweg hielten sie bei einem Lebensmittelladen, um die nötigen Zutaten einzukaufen. Zurück in ihrer Wohnung, verschwand sie in der Küche und begann mit der Zubereitung.
Um acht war das Essen fertig, die Alarmanlage installiert und die Wand wieder verputzt. James beobachtete Aunie, die sich bestürzt umsah, während sie Lola und Otis Zeit ließen, in die Wohnung von James und die der Jacksons zu gehen, um die Alarmanlage auszuprobieren. »Der Putz muss erst trocknen«, erklärte er ihr freundlich. »Morgen Nachmittag streiche ich dann noch drüber.«
Sie drehte sich zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. »Danke, James«, sagte sie leise. »Für alles. Sie müssen mich für furchtbar undankbar
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