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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Unabhängigkeit mit James' Neigung, sich in ihr Leben zu drängen und das Kommando zu übernehmen, miteinander in Einklang bringen? Mochte sie auch noch so verliebt sein, sie würde nicht noch einmal ihre Träume und ihre Pläne aufgeben, um folgsam die Erwartungen irgendeines Mannes zu erfüllen.
    Der Gerechtigkeit halber musste sie allerdings zugeben, dass die beiden Ideen, die James gehabt hatte, ausgesprochen gut funktionierten. Sie waren durchdacht, dienten ihrem Schutz ... und, zum Kuckuck, sie war nicht selbst darauf gekommen. Und wenn sie schon einmal so weit war, würde es vermutlich nichts schaden, noch einen Schritt weiter zu gehen. Höchstwahrscheinlich hatte er auch gewusst, wovon er redete, als er gesagt hatte, er könnte ihr dabei helfen, ihre Hilflosigkeit zu überwinden. Also, vielleicht ...
    Ach, sei's drum. Sie würde ihm das Kommando überlassen - zumindest im Moment -, und nur solange er nicht versuchte, sie dazu zu bringen, etwas zu tun, was sie nicht tun wollte. Im schlimmsten Fall würde sie etwas dabei lernen. Und im besten Fall ...
    Nun ja, im besten Fall würde sie ihn wenigstens etwas häufiger zu Gesicht bekommen.
    In eine angeregte Diskussion mit zwei Kommilitonen vertieft, verließ Aunie nach ihrem letzten Seminar für diesen Tag den Unterrichts räum. Vor der Tür blieb sie auf dem Gang stehen und rückte den Riemen ihrer schweren Büchertasche zurecht, der ihr in die Schulter schnitt, während sie dem Argument folgte, das einer ihrer beiden Begleiter gerade vorbrachte.
    »Aunie.« Der Klang der dröhnenden Bassstimme ließ sie überrascht herumfahren. Ein paar Schritte von ihr entfernt lehnte Otis an der Wand, eine riesige, dunkle, beeindruckende Gestalt, die jede Menge neugierige Blicke auf sich zog, auch wenn alle vorsichtshalber einen großen Bogen um ihn machten. Die Deckenbeleuchtung ließ die unregelmäßige Narbe auf seinem ebenholzfarbenem Schädel deutlich hervortreten, und in seinem Ohr funkelte der goldene Ring mit der kleinen Perle aus Onyx, den Aunie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Obwohl er wie die Studenten angezogen war, wirkte er ziemlich furchteinflößend. Aunie entschuldigte sich bei ihren fassungslosen Kommilitonen und ging zu ihm.
    »Hallo, Otis«, sagte sie lächelnd. »Was machst du denn hier?«
    »Ich will dich abholen«, sagte er leise, aber trotzdem hallte seine tiefe Stimme noch weit durch den Gang, und Aunie hätte beinahe laut gelacht, als sie sah, dass den anderen Studenten der Mund offen stehen blieb. In einiger Entfernung entdeckte sie Mary. Die hochgezogene Augenbraue ihrer Freundin schien zu fragen: Was ist los?, als sie sich in ihre Richtung in Bewegung setzte. Bevor sie sich jedoch durch die ihr entgegenkommenden Massen von Studenten einen Weg bahnen konnte, hatte Otis Aunie bereits mit einer seiner riesigen Hände am Ellbogen gefasst und steuerte mit ihr auf den Ausgang zu. Sie warf über die Schulter einen Blick zurück, schnitt eine Grimasse und zuckte als Antwort auf Marys stumme Frage mit den Achseln.
    »Wieder mal eine von James' Ideen, nehme ich an?«, sagte sie, als er ihr die Beifahrertür seines im Halteverbot stehenden knallroten Thunderbird öffnete. Sie machte keine Anstalten einzusteigen.
    Otis sah sie forschend an, doch bevor er etwas erwidern konnte, kam Mary angerannt. Außer Atem blieb sie vor ihnen stehen. »Was ist los?«
    »Wo haben Sie geparkt?«, fragte er statt einer Antwort zurück.
    »Drüben beim Wasserturm.«
    »Steigen Sie ein«, sagte er und klappte die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne. »Ich setze Sie ab.« Seine Miene und sein Ton sagten unmissverständlich Tu einfach, was ich sage, und die beiden Frauen kletterten in den Wagen.
    »Also«, sagte er, als er auf einen gerade frei gewordenen Parkplatz hinter dem Wasserturm fuhr, »die Sache ist die.« Er drehte sich zu Aunie um. »Wir haben nichts weiter als deine Vermutung, dass es sich bei dem Anrufer um Wesley handelt. Kann sein, dass du Recht hast. Aber genauso gut kann es sein, dass du dich irrst.« Er wartete, ob sie ihm widersprechen würde.
    Aunie zuckte mit den Schultern. »Stimmt.«
    »Wenn sich herausstellt, dass der Anrufer nicht dein Exmann ist, sondern derselbe Kerl, der die anderen Studentinnen an deinem College belästigt«, fuhr Otis fort, »und wenn er, was ziemlich wahrscheinlich ist, selbst da studiert, dann ist es angebracht, ein bisschen Stärke zu demonstrieren, meint Jimmy.«
    »Und das machst du.«
    »Und das mache ich. Heute. Wenn der

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