Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Finden Sie nicht, Sie sollten das Thema ausdiskutieren?«
Ich legte den Kopf schief. »Finden Sie nicht, dass ich in fünf Monaten schon eine Menge bewältigt habe?«
»Sie haben ganz klar begonnen, sich zu öffnen, Jocelyn. Aber ich denke immer noch, dass Sie den Tod Ihrer Familie noch nicht vollständig verarbeitet haben. Sie wollen immer noch nicht über sie sprechen.«
»Ich weiß, dass Sie das denken. Aber ich wollte damit sagen, dass ich vor fünf Monaten eine beste Freundin hatte, über die ich nichts wusste und die nichts über mich wusste. Ich wollte mich nicht zu tief in das Leben anderer verstricken und war daher entschlossen, es nur zu flüchtigen Bekanntschaften kommen zu lassen.« Ich grinste vor ungläubiger Erleichterung. »Ellie und Braden haben das alles geändert. Vor allem Braden. Er ist …« Ich schüttelte den Kopf, weil ich immer noch nicht glauben konnte, dass es wahr war. »Er ist mein bester Freund. Vor drei Monaten war ich noch fest entschlossen, es bei bloßem Sex zu belassen und die Sache dann zu beenden. Aber jetzt ist er ein Teil von mir. Er steht mir näher als irgendjemand sonst, und ich habe keine Ahnung, was ich davon oder von der Zukunft zu erwarten habe. Ich will auch nicht wirklich darüber nachdenken. Ich weiß nur, dass ich nicht bereit bin, meinen besten Freund wieder zu verlieren.«
»Sie sollten mit ihm darüber reden, Joss. Er muss wissen, woran er mit Ihnen ist.«
Ich runzelte die Stirn. Der Gedanke machte mir Angst. »Nein. Nein, das werde ich nicht tun. Wenn er das Ganze beenden will, dann gut, aber wenn es endet, ist es leichter, wenn nur ich die Wahrheit kenne.«
Dr. Pritchard seufzte. »Warum? Damit Sie diese Wahrheit zusammen mit all den anderen begraben können?«
Sie sind so ein Spielverderber. »Sie sind so ein Spielverderber.«
Sie lachte. »Nur weil ich die Wahrheit nicht begrabe.«
»Und Sie müssen immer das letzte Wort haben, nicht wahr?«
*
Ich drehte mich langsam um. »Ja, ich weiß.«
Braden schob die Papiere von seinem Schoß und konzentrierte sich ganz auf mich. »Wie fühlst du dich bei dem Gedanken?«
»Wie fühlst du dich dabei?«
Seine Augen wurden schmal. »Ich habe dich zuerst gefragt.«
Ich seufzte. Kleine Ameisen namens Unsicherheit krabbelten in meinem Magen umher. »Sind wir jetzt im Kindergarten?«
»Sind wir das?«
Ich starrte in seine störrischen Augen. »Braden.« Es hatte nicht wie eine Bitte klingen sollen, aber das tat es.
Seine verstockte Miene verhärtete sich weiter. »Ich könnte die Frage leicht beantworten, Jocelyn. Wir wissen, wer von uns beiden hier der Offenere ist, nicht wahr? Aber das werde ich nicht tun. Ich will ein Mal wissen, was du empfindest.«
»Was meinst du mit ›ein Mal‹?«, fauchte ich. »Du bekommst mehr aus mir heraus als die meisten Leute, mein Freund!«
Er ließ ein rasches, keckes und bei weitem zu attraktives Grinsen aufblitzen. »Ich weiß, Babe. Aber heute Abend will ich mehr.«
Ich glaube nicht, dass es ihm bewusst war, aber in diesem Moment hatte er den ersten Zug in diesem Spiel gemacht. Er wollte mehr. Mit neu erwachtem Selbstvertrauen zuckte ich lässig die Achseln und drehte mich wieder zu meiner Schreibmaschine. »Ich habe nichts dagegen, das Arrangement als null und nichtig zu betrachten.«
Er schwieg hinter mir, und ich wartete. Endlich murmelte er: »Was, wenn ich vorschlagen würde, dass wir auch aufhören, so zu tun, als wären wir nur Sexpartner?«
Meine Lippen verzogen sich zu einem langsamen Lächeln, von dem ich froh war, dass er es nicht sehen konnte. »Ja«, antwortete ich mit einer gehörigen Dosis Langeweile. »Damit könnte ich leben.«
Habe ich schon erwähnt, dass Braden sich blitzschnell bewegen konnte?
Papiere flogen durch die Luft, als er vom Bett hochschoss und sich auf mich stürzte, um mich um die Taille zu packen und von meinem Stuhl auf die Matratze zu zerren. Ich lachte ihn erschrocken an, als er mich an sich presste. »Wann hörst du endlich auf, mich wie eine Stoffpuppe durch die Gegend zu werfen?«
Sein Grinsen zeigte keine Reue. »Nie. Du bist so winzig, dass ich es die Hälfte der Zeit unbewusst tue.«
»Ich bin nicht winzig«, versetzte ich indigniert. »Ich bin eins siebenundsechzig. Es gibt winzigere Menschen, das kannst du mir glauben.«
»Babe, ich bin über einen Kopf größer als du. Du bist winzig.« Er senkte den Kopf, um meine Lippen mit den seinen zu streifen. »Aber es gefällt mir.«
»Was ist aus deiner Vorliebe für
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