Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
besorgt zusammengezogenen Brauen über mich beugte. Ich nickte, da mir meine Stimme noch nicht wieder gehorchte.
Er wirkte nicht überzeugt. »Komm mit.« Er nahm meine Hand und zog mich auf die Füße. »Lass uns tanzen.«
La Roccas »Non Believer« setzte gerade ein. Eines meiner Lieblingsstücke. »Du tanzt?«
»Heute Abend ja.« Ich ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen und schmiegte mich an ihn, als er mich an sich zog. »Dein Herz rast. Hat Elodie irgendetwas zu dir gesagt?«
Nur die Wahrheit. Sie hatte recht. Ich sollte die Sache beenden. Doch als ich seinen Duft einsog, konnte ich mir keinen Moment ohne ihn in meinem Leben vorstellen.
Und so war ich egoistisch und kuschelte mich noch enger an ihn. Ich brachte es nicht über mich, Schluss zu machen. Aber wenn ich ihm weh tat? O Gott, der Gedanke, Braden weh zu tun, zerriss mir das Herz. Ich erkannte, dass mir mehr an ihm lag als an mir selbst.
Es hatte mich böse erwischt.
Ich spürte, wie mein Atem außer Kontrolle geriet. Braden, dem das nicht entging, drückte mich enger an sich und murmelte mir ins Ohr: »Ganz ruhig atmen, Babe.« Es war keine Panikattacke, nur ein leichter hysterischer Anfall, aber ich sagte nichts, sondern genoss die Art, wie er mir beruhigend über den Rücken strich.
»Was hat sie gesagt?« Sein Ton klang scharf. Er war wirklich wütend auf Elodie. Ich schüttelte beschwichtigend den Kopf. »Sie hat nur betont, wie wichtig Familie ist. Es ist nicht ihre Schuld.«
»Babe«, flüsterte er und streichelte mir über die Wange.
»Willst du mich nicht betrunken machen?«, fragte ich in dem Versuch, die Stimmung aufzulockern.
Braden schnaubte und ließ die Hände an meinem Rücken hinunter zu meinen Hüften gleiten. »Ich muss dich nicht betrunken machen, um mit dir machen zu können, was ich will.«
»Sei froh, dass ich diese Höhlenmenschnummer mag, Braden Carmichael.«
Kapitel 20
I ch weiß nicht, warum, aber ich erzählte der guten Frau Doktor nichts von alledem. Ich behielt diesen Teil für mich, hütete ihn, während ich herauszufinden versuchte, was ich damit anfangen sollte. Ich hatte immer noch keinen Plan, aber ich würde nicht zulassen, dass irgendetwas mich daran hinderte, die Zeit mit Braden zu genießen. Dafür bin ich dankbar, denn ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass sich nur ein paar Wochen nach der Hochzeit, in der ersten Dezemberwoche, alles ändern würde.
Während Ellie am Küchentisch arbeitete, saßen Braden und ich im Dämmerlicht des Wohnzimmers. Am Fenster glitzerten die Lichter des Weihnachtsbaums. Ellie hatte darauf bestanden, den Baum schon aufzustellen. Sie war ein Weihnachtsfan. Es war ein kalter Dezemberabend, ein Mittwoch, und wir sahen uns einen koreanischen Film mit dem Titel A Bittersweet Life an. Ich verfolgte ihn aufmerksam, aber Braden schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.
»Hast du Lust, an diesem Samstag auf den Weihnachtsmarkt zu gehen?«
Ich war schon letzten Samstag mit Ellie dort gewesen, aber ich liebte den Weihnachtsmarkt, und es wäre mit Braden, also ja, ich war dabei. Edinburgh zur Weihnachtszeit hatte etwas Magisches, sogar für eine Atheistin wie mich. Weiße Lichterketten wanden sich um die Bäume in den Princes Street Gardens, ein deutscher Weihnachtsmarkt mit all den köstlichen Düften, ausgefallenen Geschenken und merkwürdigen Würstchen war bei der Royal Art Academy aufgebaut, und auf der Ostseite, beim Scott-Denkmal, gab es einen Jahrmarkt mit einem großen Riesenrad, dessen bunte Beleuchtung den Abendhimmel erhellte. Es ging nichts über einen Abendspaziergang über diese Straße an einem klirrend kalten Wintertag.
»Klar.« Ich lächelte ihn an. Ich lag der Länge nach auf der Couch, und Braden saß am anderen Ende.
Er nickte. »Ich dachte, im Februar könnten wir uns ein paar Tage freinehmen. Ein langes Wochenende vielleicht. Ich habe eine Hütte in Hunter’s Quay, die direkt auf den Holy Loch hinausgeht. Es ist schön dort. Friedlich. Ganz zu schweigen davon, dass es in Dunoon auf der anderen Seite des Sees ein ausgezeichnetes indisches Restaurant gibt.«
Das klang verlockend, vor allem, weil ich seit über vier Jahren in Schottland lebte und nie weiter als bis St. Andrews gekommen war. »Klingt gut. Wo genau liegt sie?«
»In Argyll.«
»Oh.« Das war nicht in den Highlands, oder? »Argyll – ist das im Westen?«
Braden grinste, als hätte er meine Gedanken gelesen. »In den westlichen Highlands. Die Landschaft ist herrlich,
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