Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Gesichtern geforscht hatte, wurde Ellies lang. »Ihr habt euch getrennt.«
Braden überhörte das. »Els, du solltest duschen und dich umziehen. Dann fühlst du dich besser.«
»Meinetwegen?« Ellie stand auf. Ihre Augen wurden rund. »Ihr habt euch meinetwegen getrennt?«
Ich sah zu Braden hinüber, aber er sah Ellie nur ernst an. Genau wie ich hatte auch er ihr nicht noch mehr aufbürden wollen. Ich drehte mich wieder zu ihr um. »Nein, Ellie, nicht deinetwegen. Es hatte mit dir gar nichts zu tun, und es ist alles geklärt. Es ist alles okay. Mach dir wegen uns keine Sorgen. Wir bringen dich heil da durch, ohne zusätzliches Drama.«
Ihre Züge verhärteten sich, und sie schob störrisch das Kinn vor. »Aber ihr sprecht kein Wort miteinander. Was ist passiert?«
Braden seufzte. »Sie liebt mich nicht, und ich halte sie für ein unzuverlässiges, gefühlskaltes Miststück. Und jetzt ab unter die Dusche.«
Da er mich nicht ansah, musste ich mir auch nicht die Mühe machen, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich seine Worte trafen. Unzuverlässiges, gefühlskaltes Miststück. Unzuverlässiges. Gefühlskaltes. Miststück. Miststück. MISTSTÜCK.
Ich vergaß nur, dass Ellie mich sehen konnte. Ihre Augen verdunkelten sich vor Mitgefühl.
»Braden«, flüsterte sie. Ein leiser Tadel schwang in ihrer Stimme mit.
»Dusche. Jetzt.«
Ihr Blick wanderte zu mir zurück. Voller Besorgnis. Ich konnte nicht glauben, dass sie sich in ihrer Verfassung auch noch Sorgen um mich machte. »Ellie, geh duschen.«
»Ihr seid schlimmer als meine Eltern«, murrte sie humorlos, zog es aber vor, den beiden hartnäckigsten Menschen, die sie kannte, nicht zu widersprechen, stolzierte aus der Küche und ließ uns in bedrückendem Schweigen zurück.
Endlich brach Braden es. »Du hast noch ein paar Klamotten bei mir liegen. Ich bringe sie im Lauf der Woche vorbei.«
Er hatte auch noch Sachen in meinem Zimmer liegen. »Ich packe dir dein Zeug zusammen.«
Es sollte erwähnt werden, dass wir zu diesem Zeitpunkt an den entgegengesetzten Enden des Küchentresens lehnten und mit der Wand vor uns statt miteinander sprachen.
Braden räusperte sich. »Du bist ihretwegen zurückgekommen?« War das Hoffnung in seiner Stimme?
»Manchmal halten auch unzuverlässige, gefühlskalte Miststücke ihr Wort«, versetzte ich steif und trank einen Schluck Saft.
Braden schnaubte und knallte seinen Becher auf den Tresen. »Sie braucht weder dein Gutmenschgetue noch deine gottverdammten Schuldgefühle.«
Scheiße.
Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Braden hatte die Nacht offenbar dazu genutzt, seine Wut zu nähren und überkochen zu lassen. Ich wappnete mich, versuchte ihn zu verstehen und ihn nicht noch mehr zu verletzen, als ich es schon getan hatte. »Das ist nicht der Grund, Braden.«
»Oh, dann hatte ich gestern Abend also recht. Mich liebst du nicht. Sie schon.«
»Braden …«, krächzte ich. Ich hatte damit gerechnet, dass er so sein würde wie immer. Braden war gleichmütig, einschüchternd, ungerührt und kühl. Nicht verwundbar und bitter und zornig. Er verhielt sich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt wie ein Arschloch. Aber andererseits hatte ich ihm nur Stunden, nachdem er erfahren hatte, dass seine kleine Schwester vielleicht Krebs hatte, den Laufpass gegeben, wer also war das größere Arschloch? »Du liebst mich doch auch nicht, Braden.«
Seine Augen blitzten bei meinen Worten auf, dann wanderten sie langsam an meinem Körper herunter, eine kalte Musterung, die mir Entsetzensschauer über den Rücken jagte. Endlich heftete sich sein eisiger Blick wieder auf mein Gesicht. »Du hast recht, ich liebe dich nicht. Ich ärgere mich nur, dass ich mich jetzt nach einem neuen Arrangement umsehen muss, vor allem, weil das letzte nicht schlecht im Bett war.«
Ich hielt mich eigentlich für eine ganz gute Schauspielerin, aber wenn er mich noch länger verbal unter Beschuss nahm, würde ich unter dem Schmerz zusammenbrechen. Ich wandte mich rasch ab, damit er nicht merkte, welche Wirkung seine Worte auf mich hatten. »Ich hatte gehofft, wir könnten Freunde bleiben, aber ganz offensichtlich willst du das nicht. Können wir uns dann darauf einigen, nicht mehr miteinander zu reden, außer wenn es sich Ellie zuliebe nicht vermeiden lässt?«
»Wenn es nach mir ginge, würde ich dich Ellie zuliebe vor die Tür setzen und dir sagen, du sollst dich hier nie wieder blicken lassen. Aber das kann Ellie jetzt nicht brauchen.«
Vor Schreck hob ich den
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