Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Gesicht, als er einen Schritt zurücktrat. »Wie es aussieht … habe ich dich nie halten können.« Er wandte sich abrupt ab und begann ohne ein weiteres Wort die dunkle Straße hinunterzugehen.
Braden drehte sich kein einziges Mal um, und das war gut so.
Denn hätte er das getan, hätte er Jocelyn Butler zum ersten Mal seit langer Zeit echte Tränen weinen sehen, und er hätte gewusst, dass ich gelogen hatte. Gelogen wie gedruckt. Jeder, der mich sah, musste sofort erkennen, dass hier gerade ein Herz brach.
»Ich glaube, das war nicht das Gesündeste, was Sie je getan haben, Joss, oder?«, fragte Dr. Pritchard mit zusammengezogenen Brauen.
»Es war das Beste, was ich je getan habe.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Wenn ich Braden die Wahrheit sage, ihm gestehe, dass ich ihn liebe, wird er nie aufgeben. Er ist hartnäckig. Und dann würde er vielleicht den Rest seines Lebens mit mir verbringen.«
»Wäre das so schlimm?«
»Allerdings«, versetzte ich gereizt. »Haben Sie nicht gehört, was ich Ellie und ihm angetan habe? Ich habe solche Angst davor, wieder jemanden zu verlieren, den ich liebe, dass ich so einen Mist verzapfe.«
»Ja, aber Sie sind sich jetzt dessen bewusst, was Sie tun. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.«
»Nein, das ist es nicht. Ich habe einen ganzen Rattenschwanz von Problemen, und ich kann nicht versprechen, dass ich ihm so etwas nicht immer wieder antue. Das ist ihm gegenüber nicht fair. Bradens Vertrauen wurde schon einmal von einer Frau erschüttert, von der er glaubte, sie würde ihn lieben. Wenn ich bei ihm bleiben und dann immer wieder solche Scheiße bauen würde, würde ich ihm immer wieder weh tun. Und das verdient er nicht.«
Dr. Pritchard legte den Kopf schief. »Das ist nicht Ihre Entscheidung, sondern Bradens. Und Sie können gar nicht mit Sicherheit wissen, dass Sie immer wieder Scheiße bauen würden, wie Sie sich ausdrücken. Mit Braden zusammen zu sein könnte Ihnen helfen, das zu verhindern. Er könnte Ihnen helfen.«
»Es hat nicht geholfen. Mit ihm zusammen zu sein hat nicht geholfen.«
»Er hat Sie dazu gebracht, für Ellie da zu sein, und Sie haben eingewilligt. Ich würde sagen, er hat Ihnen geholfen.«
Störrische Entschlossenheit ergriff von mir Besitz. »Ich sage ihm nicht die Wahrheit. Was ich tue, ist das Beste für ihn.«
»Was ich Ihnen klarzumachen versuche, Joss, ist, dass Sie vielleicht aufhören sollten, die Märtyrerin zu spielen. Vielleicht findet Braden, es wäre das Beste für ihn, sein Leben mit Ihnen zu verbringen. Und vielleicht ist er bereit, Ihnen Ihre Ängste zu nehmen und Ihren meterhohen Schutzwall zu überwinden.«
»Vielleicht haben Sie recht«, nickte ich. Meine Augen brannten, als ich versuchte, den schmerzlichen Gedanken an eine Zukunft mit Braden zu verdrängen. »Vielleicht bin ich eine Märtyrerin. Und vielleicht wäre er zu all dem bereit. Aber er verdient Besseres als einen ständigen Kampf. Er verdient es, in einer Beziehung glücklich zu sein, so wie mein Vater mit meiner Mutter glücklich war. Und wenn mich ihre Liebe eines gelehrt hat, dann, dass Braden recht hat. Das Leben ist entschieden zu kurz.«
Wenn der Regen einmal einsetzt, ist es schwer, ihm Einhalt zu gebieten. Ich schätze, er hört auf, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Meine Tränen setzten ein wie der Regen und ließen sich keinen Einhalt gebieten, so dass ich auf dem Heimweg meine Umgebung nur verschwommen wahrnahm. Es ist schwer, ein gebrochenes Herz zu beschreiben. Ich weiß nur, dass sich ein unvorstellbarer Schmerz in der Brust bildet und von dort ausstrahlt; ein brennender, pochender Schmerz, der einen Menschen fast lähmt. Aber das ist noch nicht alles. Selbstverleugnung setzt sich in der Kehle fest, und dieser Kloß stellt einen eigenen Schmerz dar. Ein gebrochenes Herz findet sich auch als Knoten im Magen wieder, und dieser Knoten dehnt sich und zieht sich zusammen, dehnt sich und zieht sich zusammen, bis man sicher ist, seinen Mageninhalt nicht länger bei sich behalten zu können.
Irgendwie gelang es mir, mir zumindest diesen Rest Würde zu bewahren.
Sowie ich das Apartment betrat, mischte sich Angst in den Schmerz darüber, Braden von mir gestoßen zu haben. Ich starrte auf Ellies Schlafzimmertür und musste mich zwingen, mein Versprechen, nicht vor ihr fortzulaufen, nicht zu brechen.
Also tat ich das Gegenteil.
Ich zog Stiefel und Mantel aus und schlich leise in ihr dunkles Zimmer. In dem Mondlicht, das durch das Fenster fiel,
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