Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
hinten, damit ich seinem Blick nicht ausweichen konnte. »Ich habe die ganze Nacht lang die letzten sechs Monate im Geist Revue passieren lassen, und ich weiß , dass du gelogen hast. Ich weiß, dass du mich liebst, Jocelyn, weil es nicht sein kann, dass ich dich so sehr liebe und du diese Gefühle nicht erwiderst. Es ist einfach nicht möglich.«
Mein Herz hämmerte, und Furcht würgte mich in der Kehle. Ich versuchte, sie hinunterzuschlucken. »Was zum Teufel sollte das vorhin dann?«
Er drückte meinen Nacken und beugte den Kopf zu mir. Seine Augen waren immer noch dunkel vor Zorn. »Du bist nicht unzuverlässig, du bist nicht gefühlskalt, und du bist kein Miststück. Du hast … Probleme. Ich verstehe das. Wir haben alle Probleme. Aber als mir klarwurde, dass du mich anlügst, begann ich auch zu begreifen, warum. Du glaubst, du hättest dich mir gegenüber nie verraten. Du glaubst, du kannst einen Rückzieher machen und so tun, als wäre zwischen uns nie etwas gewesen, weil du dir dann, wenn mir etwas passiert, einreden kannst, es wäre dir egal und du würdest den Schmerz nicht spüren.«
O Gott, jetzt redete er wie ein gottverdammter Hellseher.
»Außerdem bist du ausgesprochen gut darin, so zu tun, als würdest du nichts empfinden. Ich dachte, wenn es mir heute Morgen gelingt, dich zu verletzen, könnte ich den Beweis dafür bekommen, dass du lügst.«
Ich durchbohrte ihn mit einem Blick, der besagte, dass ich ihm die Eier abreißen wollte. »Also hast du mir weisgemacht, du hättest mit einer anderen geschlafen.«
Er nickte und hauchte einen entschuldigenden Kuss auf meine Lippen. »Sorry, Babe. Ich habe es getan, um die Wahrheit aus dir herauszubekommen … aber wenn ich ehrlich bin, auch, um dir weh zu tun – so wie du mir letzte Nacht weh getan hast.« Seine Augen füllten sich mit Bedauern. »Es tut mir wirklich leid. Ich will nie wieder so einen Ausdruck auf deinem Gesicht sehen, und ich werde dich nie wieder zum Weinen bringen, das schwöre ich. Aber Fakt ist, dass du geweint hast. Du hast geweint, weil du die Vorstellung, ich könnte dir so etwas antun, nicht ertragen hast. Du liebst mich.«
Ich versuchte, meine von Panik durcheinandergewirbelten Gedanken zu ordnen. Es gab zu viel, womit wir fertig werden mussten; zu viel zu besprechen, und das musste alles warten, weil Ellie uns brauchte. »Erstens: Etwas Beschisseneres hättest du gar nicht tun können. Und zweitens: Wir können das jetzt einfach nicht klären.«
»Wir verlassen diese Küche erst, wenn du zugegeben hast, dass du mich liebst.«
»Braden, ich meine es ernst.« Ich schob ihn energisch weg, und er gab mich frei, wich aber nicht zurück. »Ich bin nicht mehr mit dir zusammen. Und ich werde meine Meinung nicht ändern.«
Er verdrehte die Augen gen Himmel, und ich sah, wie er um Geduld rang. Endlich blickte er mich wieder an. Der Muskel an seinem Kiefer zuckte. »Warum nicht?«, stieß er hervor.
Ich würde es ihm nicht erklären. Er würde meine Argumente doch nur entkräften, und ich … nein! »Weil ich es nicht tun werde. Und jetzt haben wir einen langen Tag vor uns und womöglich noch ein paar längere Monate, also … gib einfach Ruhe.«
»Okay.« Braden warf die Hände in die Höhe und trat zurück. Ich wollte gerade erleichtert seufzen, als er weitersprach. »Vorerst.«
O nein. »Wie bitte?«
Er grinste mich an, ein jungenhaftes Grinsen, das darauf abzielte, tückisch zu wirken, aber zu erschöpft und besorgt dazu war. »Ich liebe dich. Du gehörst zu mir. Ich werde jeden Mistkerl umbringen, der versucht, dich mir wegzunehmen. Also sage ich dir jetzt, wie das Spiel abläuft: Ellie hat Vorrang, aber während wir uns um sie kümmern, kannst du so dickköpfig sein, wie du willst, und ruhig so tun, als wären wir getrennt. Ich lasse dir sogar deinen Willen. Aber ich werde auch jeden Tag hier sein, um dir vor Augen zu führen, was dir entgeht.«
Meine Wangen waren noch immer feucht, meine Augen geschwollen, und ich wusste, dass ich fürchterlich aussehen musste, aber das kümmerte mich im Moment nicht. Ein Teil von mir war überwältigt, die andere Hälfte hatte Todesangst. Und was beides im Zaum hielt, war meine Halsstarrigkeit. »Bist du verrückt? Ich ändere meine Meinung nicht.«
»O doch, das wirst du.« Braden seufzte. »Wir brauchen uns, wenn wir diese Sache durchstehen wollen. Wir alle. Aber wenn du dazu nicht in der Lage bist, dann fahre ich härtere Geschütze auf. Ich werde alles tun, was dazu notwendig ist.
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