Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
Lächeln verblasste ein wenig, als sie die eng an Braden geschmiegte Frau ansah. Sie hatte helles, fast weißblondes Haar, große blaue Augen, lange Beine und einen vollen Schmollmund. »Und das ist Holly. Bradens Freundin.«
Ich erinnerte mich sofort daran, dass Ellie sie nicht mochte. Dem spöttischen Lächeln nach zu urteilen, mit dem Holly Ellie bedachte, beruhte diese Abneigung auf Gegenseitigkeit. Ich sagte zu allen hallo, wich Bradens Blick aus und ignorierte die Art, wie mir das Herz gegen die Rippen pochte, nur weil ich in seiner Nähe und der seiner Freundin war.
Ich würde mir nicht von dem Umstand Komplexe einflößen lassen, dass Holly mich an Jo erinnerte: in jeder Hinsicht das genaue Gegenteil von mir.
Ich setzte mich neben Jenna, während Ellie davoneilte, um uns Drinks zu besorgen, und bemühte mich, überall hinzuschauen, nur nicht zu dem Paar zu meiner Rechten.
»Hast du dich gut eingelebt, Jocelyn?«, fragte Adam von der anderen Seite des Tisches her.
Ich lächelte ihn dankbar an. »Ja, danke. Und nenn mich bitte Joss.«
»Du und Ellie – ihr kommt also gut miteinander klar?«
Irgendetwas in seiner Stimme verriet mir, dass es sich nicht um eine beiläufige Frage handelte. Er machte sich Sorgen um meine Mitbewohnerin. Ich begann mich zu fragen, ob Ellies Gefühle vielleicht doch erwidert wurden. »Wir verstehen uns prima. Sie ist ein Schatz.«
Meine Antwort gefiel ihm sichtlich. »Das freut mich. Ellie erzählte, dass du ein Buch schreibst?«
»O mein Gott«, unterbrach Holly mit ihrem kehligen englischen Akzent. Ich hasste es, wie cool er wirkte. »Habe ich dir erzählt, dass meine Freundin Cheri einen Verleger gefunden hat, Babe?«
Braden schüttelte den Kopf. Sein Blick flackerte zu mir. Ich wandte mich rasch ab und gab vor, Hollys Bericht über diese mysteriöse Cheri fasziniert zu lauschen.
»Cheri ist meine beste Freundin von zu Hause«, erklärte Holly der Runde, als Ellie gerade mit den Drinks zurückkam. Ich rückte zur Seite, um ihr Platz zu machen. »Sie schreibt die tollsten Bücher.«
»Wovon handeln sie denn?«, fragte Ed höflich. Ich schielte zu Jenna, bemerkte, dass sie und Ellie einen vielsagenden Blick wechselten, und erkannte, dass Holly bei den Mädchen alles andere als beliebt war.
»Oh, sie sind einfach phantastisch. Da geht es um ein Mädchen aus dem Armenhaus, das sich in einen Typen verliebt, der Geschäftsmann ist, aber auch noch so einen alten englischen Titel hat … wie ein Earl oder so was. So romantisch. Sie schreibt einfach phantastisch. Sie ist ein phantastischer Mensch.«
Okay. Scheinbar war sie wirklich … phantastisch.
»Es ist also ein historischer Roman?«, fragte Ed.
»Nein.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
»Holly«, Braden schien sich mühsam ein Lächeln zu verbeißen, »so etwas wie ein Armenhaus gibt es nicht mehr. Bist du sicher, dass es nichts Historisches ist?«
»Nun, Cheri hat jedenfalls nichts Derartiges gesagt.«
»Dann hast du sicher recht«, entgegnete Adam freundlich. Der gut verborgene Sarkasmus, der in seiner Antwort lag, ließ Ellies Schultern neben mir heftig beben. Ich vermied es ängstlich, Braden anzusehen.
»Jenna, wann war doch gleich deine erste Kleiderprobe?« Ellie spähte um mich herum.
Jenna grinste schelmisch. »Oh, das dauert noch eine Ewigkeit. Ich bin aus Mums Haus verbannt worden, weil ich immer wieder an ihren Kleiderschrank gehe, um es anzuschauen.«
»Aha?«, fragte ich in dem Versuch, Interesse zu zeigen. »Wann ist denn die Hochzeit?«
»In fünf Monaten«, erwiderte Ed, dabei lächelte er Jenna liebevoll an.
Wow. Ein Typ, der sich nicht scheute, seine Gefühle offen zu zeigen. Es wirkte entwaffnend, und wieder schoss mir ein Bild von meinem Dad, wie er meine Mum anlächelte, durch den Kopf. Ich trank einen Schluck und verbannte es unter meinen Stahlpanzer.
Ellie gab einen leisen Quieklaut von sich. »Du solltest Jennas Kleid einmal sehen. Wir …«
»Oh, Babe«, unterbrach Holly erneut. »Habe ich dir erzählt, dass Lisa im Oktober heiratet? Ich habe ihr gesagt, das wäre eine scheußliche Zeit zum Heiraten, aber sie besteht auf einer Herbsthochzeit. Hast du so etwas schon einmal gehört? Jedenfalls findet sie in irgendeinem zugigen Schloss in einem Ort statt, der Oban heißt, also werden wir uns um eine Unterkunft kümmern müssen.«
»Barcaldine Castle.« Braden nickte. »Ein nettes kleines Schlösschen.«
»Im Sommer vielleicht, aber doch nicht im Oktober.«
Und so verlief im
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