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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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Prinzip die gesamte nächste Stunde. Jedes Mal, wenn jemand ein Thema anschnitt, riss Holly die Unterhaltung an sich. Ihre laute Stimme übertönte den Lärm in der überfüllten Bar. Sie machte es einem leicht, scheußlich zu ihr zu sein, und ich verstand sofort, warum Ellie sie nicht ausstehen konnte. Holly war aufdringlich, unangenehm und vollkommen egozentrisch. Schlimmer noch, mich beschlich das Gefühl, dass Braden beobachtete, wie ich auf sie reagierte. Wieso sollte es ihn interessieren, was ich dachte?
    Da ich eine Pause von Hollys Stimme brauchte, einer Stimme, die ich anfangs reizvoll gefunden hatte und jetzt zunehmend verabscheute, erbot ich mich, die nächste Runde Drinks zu holen. Ich ging an die Bar, nannte dem Barkeeper meine Bestellung und genoss die Ruhe, denn die Bar lag im hinteren Teil des Gebäudes, hinter einer Mauer und einem Gang, weit weg von Hollys Stimme.
    Aber dann musste er mir natürlich folgen.
    Meine rechte Seite prickelte, als ich spürte, dass er sich dicht neben mir über die Theke beugte. Sein Rasierwasser kitzelte mich in der Nase, und die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen wieder zu tanzen.
    »So, du bist also Schriftstellerin.« Braden blickte auf mich herunter.
    Es war das erste Mal, dass er mich etwas fragte, ohne dass Sex in seiner Stimme mitschwang. Ich sah zu ihm auf. Das echte Interesse in seinen hellen Augen verblüffte mich. Ich lächelte ein wenig selbstironisch. Noch war ich keine Schriftstellerin. »Ich will zumindest eine werden.«
    »Was schreibst du denn?«
    Ich dachte an meine Mum, holte tief Atem und verdrängte den Gedanken. »Fantasy.«
    Seine Brauen schossen in die Höhe, als hätte er mit dieser Antwort zuallerletzt gerechnet. »Warum gerade Fantasy?«
    Ehe ich antworten konnte, nannte der Barkeeper mir den Preis für die Drinks, doch Braden gab ihm schon das Geld, bevor ich nach meinen Portemonnaie greifen konnte. »Ich zahle«, beharrte ich.
    Er winkte ab, als wäre ich nicht bei Verstand. »Also?«, fragte er, als er sein Wechselgeld einsteckte. Die Gläser standen vor uns auf der Theke, aber Braden schien es nicht eilig zu haben, zum Tisch zurückzugehen.
    Ich seufzte, wohl wissend, dass ich umso schneller von ihm wegkommen würde, je schneller ich antwortete. »Weil die Realität dort nichts zu melden hat. Meine Phantasie kontrolliert alles.« Sowie die Worte hinaus waren, bereute ich sie. Ein intelligenter Mensch würde sofort zwischen den Zeilen lesen. Und Braden war alles andere als dumm.
    Unsere Blicke kreuzten sich in stummem Verständnis. Endlich nickte Braden. »Ich kann die Verlockung sehen, die darin liegt.«
    »Ja.« Ich wandte den Blick ab. Schlimm genug, dass er mich körperlich nackt gesehen hatte. Er musste nicht auch noch meine Seele entblößen.
    »Ich bin froh, dass Ellie und du euch so gut versteht.«
    »Du machst dir ziemlich viel Sorgen um sie, oder?«
    »Das ist noch untertrieben.«
    »Warum? Sie scheint mir viel stärker zu sein, als du glaubst.«
    Er zog die Brauen zusammen, während er darüber nachdachte. »Es geht nicht um ihre Stärke. Vielleicht verleitet ihr Aussehen oder die Art, wie sie redet, die Leute zu dem Irrglauben, Ellie wäre schwach und verwundbar. Ich weiß es besser. Ellie kann Rückschläge besser wegstecken als jeder andere, den ich kenne. Darum geht es nicht. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass ihr erst gar nicht weh getan wird. Sie ist zu warmherzig und gutmütig für diese Welt, und ich habe zu oft erlebt, wie sie von Menschen verletzt wurde, die behauptet haben, ihnen läge etwas an ihr.«
    Ich beneidete ihn nicht um diese Aufgabe. »Ja, ich verstehe. Ellie trägt ihr Herz auf der Zunge.«
    »Im Gegensatz zu dir.«
    Von der Bemerkung aus der Fassung gebracht, blickte ich argwöhnisch zu ihm auf. »Wie meinst du das?«
    Seine Augen waren forschend, bohrend, versuchten mein Innerstes zu durchdringen. Ich trat einen Schritt zurück, und er folgte mir. »Ich habe gehört, was Ellie über dich zu sagen hatte. Und dann ist da die Art, wie du mit mir umgehst. Du versuchst, nichts von dir preiszugeben.«
    Lass es. »Du auch. Ich weiß eigentlich überhaupt nichts über dich.«
    »Ich bin nicht allzu schwer zu durchschauen, denke ich.« Er ließ ein rasches Lächeln aufblitzen. »Aber du … ich glaube, du hast Ausflüchte und Selbstbeherrschung zur Kunstform erhoben.«
    Hör auf, mich zu analysieren. Ich verdrehte die Augen. »Du meinst, es ist ein Zeichen von Selbstbeherrschung, einen Wischlappen nach dir

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