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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Nähe des Gosselin’s Store zu kommen. Dieser Ort war irgendwie anders, und auch diese Spezies, obwohl nur begrenzt empfindungsfähig und größtenteils aus Emotionen aufgebaut, war irgendwie anders. Sie wehrten sich. Mr. Gray hatte keine Ahnung, warum, aber sie wehrten sich tatsächlich.
    Am besten machte man ein schnelles Ende. Und für dieses Ende hatte er ein ausgezeichnetes Liefersystem entdeckt.
    Mit Jonesys Händen zerrte Mr. Gray Janas hinter dem Lenkrad hervor und trug ihn zur Leitplanke. Er warf die Leiche hinüber und nahm sich nicht die Zeit zuzusehen, wie sie den Hang hinab in das zugefrorene Flussbett stürzte. Er ging zurück zum Wagen, den Blick dabei starr auf die beiden in Plastik verpackten Bündel auf der Ladefläche gerichtet, und nickte dann. Die Tierkadaver taugten nichts. Das andere Bündel hingegen … das würde nützlich sein. Darin wimmelte es nur so von etwas, was er brauchte.
    Er sah unvermittelt hoch, und Jonesys Augen waren in dem Schneegestöber plötzlich weit aufgerissen. Der Besitzer dieses Körpers hatte sich aus seinem Versteck vorgewagt. War verletzlich. Gut, denn dieses Bewusstsein ärgerte ihn zusehends, ein unaufhörliches Gemurmel (das sich hin und wieder zu einem panischen Aufschrei erhob) auf der unteren Ebene seines Denkprozesses.
    Mr. Gray hielt noch einen Moment lang inne und versuchte an gar nichts zu denken, damit Jonesy nicht die leiseste Warnung erhielt … und dann ging er zum Angriff über.
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte, das aber jedenfalls nicht.
    Nicht dieses blendende weiße Licht.

6
    Jonesy wäre fast übertölpelt worden. Wäre übertölpelt worden, hätte es die Neonröhren nicht gegeben, mit denen er seinen geistigen Lagerraum erleuchtete. Dieser Ort existierte zwar gar nicht, aber für ihn selbst war er doch real, und deshalb war er auch für Mr. Gray real, als Mr. Gray kam.
    Jonesy, der den Kofferkuli mit den Kisten mit der Aufschrift DERRY schob, sah Mr. Gray wie von Zauberhand vorn in einem Gang zwischen hoch aufgestapelten Kartons auftauchen. Es war der rudimentäre Humanoid, der in der Hütte hinter ihm gestanden hatte, das Ding, das er im Krankenhaus besucht hatte. Die matten schwarzen Augen waren nun doch zum Leben erwacht, blickten gierig. Es hatte sich angeschlichen, hatte ihn außerhalb seiner Bürozuflucht ertappt und wollte ihn erledigen.
    Doch dann zuckte sein unförmiger Kopf zurück, und ehe die dreifingrigen Hände die Augen bedecken konnten (es hatte keine Augenlider, nicht einmal Wimpern), sah Jonesy einen Ausdruck auf dieser grauen Skizze von einem Gesicht, bei dem es sich um Verblüffung handeln musste. Vielleicht sogar um Schmerz. Es war da draußen gewesen, im Schnee und der Dunkelheit, und hatte die Leiche des Fahrers beseitigt. Als es hier hereinkam, war es nicht auf diese grelle Supermarktbeleuchtung gefasst gewesen. Und er sah noch etwas: Der Außerirdische hatte sich den erstaunten Gesichtsausdruck von seinem Wirt geborgt. Für einen Moment war Mr. Gray eine gruslige Karikatur von Jonesy selbst.
    Seine Überraschung verhalf Jonesy zum nötigen Vorsprung. Den Kofferkuli vor sich her schiebend, fast ohne es zu bemerken, und sich vorkommend wie die gefangene Prinzessin in irgendeinem durcheinandergeratenen Märchen, lief er ins Büro. Er spürte mehr, als dass er sah, wie Mr. Gray mit seinen widerlichen dreifingerigen Händen nach ihm langte (die graue Haut darauf sah irgendwie roh aus, wie schon sehr lange liegendes ungekochtes Fleisch), und knallte die Bürotür genau vor ihnen zu. Er stieß sich mit der lädierten Hüfte am Kofferkuli, als er sich umdrehte – er nahm hin, dass er sich in seinem eigenen Kopf aufhielt, und nichtsdestotrotz blieb das alles vollkommen real –, und es gelang ihm eben noch, den Riegel vorzuschieben, ehe Mr. Gray den Türknauf umdrehen und sich gewaltsam Zutritt verschaffen konnte. Zur Sicherheit drückte Jonesy auch noch das Schnappschloss im Türknauf hinein. War das Schloss zuvor schon da gewesen, oder war es neu? Er konnte sich nicht erinnern.
    Jonesy trat schwitzend von der Tür zurück und stieß jetzt mit dem Hintern gegen den Griff des Kofferkulis. Vor ihm drehte sich der Türknauf immer wieder hin und her. Mr. Gray war da draußen und steuerte seinen restlichen Geist – und auch seinen Körper –, aber hier herein konnte er nicht. Er konnte die Tür nicht aufbrechen, hatte nicht die Kraft, sie aufzurammen, und nicht den nötigen Grips, um das Schloss zu knacken.
    Wieso? Wie

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