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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein ganzer? Wir können bestimmt gute Nachbarn sein, und ich zeige dir dann alles. Eiscreme ist lecker, und Bier ist noch besser. Was hältst du davon?«
    Vermutlich war es schon verlockend für Mr. Gray, wie es für ein formloses Wesen eben verlockend sein musste, eine Form geboten zu bekommen – ein Handel wie aus dem Märchen.
    Aber es war nicht verlockend genug.
    Das Geräusch des Anlassers. Der Motor sprang an.
    »Wo wollen wir denn jetzt hin, alter Freund? Vorausgesetzt, wir kommen überhaupt vom Standpipe Hill runter?«
    Keine Antwort, nur das beunruhigende Gefühl, dass Mr. Gray etwas gesucht … und es gefunden hatte.
    Jonesy eilte ans Fenster und sah eben noch, wie das Scheinwerferlicht des Dodge das Denkmal streifte. Die Gedenktafel war wieder zugeschneit, also waren sie eine ganze Weile hier geblieben.
    Sich langsam und vorsichtig einen Weg durch Schneewehen bahnend, die bis an die Stoßstange reichten, fuhr der Dodge Ram den Hügel hinab.
    Zwanzig Minuten später waren sie wieder auf dem Highway und fuhren erneut in Richtung Süden.

Kapitel 17
Helden

1
    Es gelang Owen nicht, Henry mit lautem Zurufen zu wecken, dafür schlief er vor Erschöpfung einfach zu tief, und deshalb rief er ihn in Gedanken. Das fiel ihm umso leichter, je weiter sich der Byrus ausbreitete. Er wuchs jetzt an drei Fingern seiner rechten Hand und füllte seine linke Ohrmuschel mit seiner schwammigen, juckenden Wucherung fast vollständig aus. Er hatte auch ein paar Zähne verloren, aber in den Lücken schien nichts zu wachsen, zumindest noch nicht.
    Kurtz und Freddy hatten sich, dank Kurtz’ feiner Instinkte, nicht angesteckt, aber die Besatzungen der beiden übrig gebliebenen Blue-Boy-Kampfhubschrauber hatte es schlimm erwischt. Seit seinem Gespräch mit Henry im Schuppen hörte Owen die Stimmen seiner Kameraden, vor denen sich ein ungeahnter Abgrund aufgetan hatte. Vorläufig versteckten sie die Infektion ebenso wie er auch; die dicke Winterkleidung war da sehr hilfreich. Aber das würde nicht mehr lange so gehen, und sie wussten nicht, was sie tun sollten.
    In dieser Hinsicht konnte sich Owen vermutlich glücklich schätzen. Er hatte wenigstens etwas, für das es sich lohnte aufzustehen.
    Nachdem er hinter dem Schuppen am Elektrozaun eine weitere Zigarette geraucht hatte, ging Owen auf die Suche nach Henry und fand ihn, wie er einen steilen, überwucherten Hang hinabkletterte. Über ihm hörte man Kinder Baseball oder Softball spielen. Henry war ein Junge, ein Jugendlicher, und er rief nach jemand – nach Janey? Jolie? Na egal. Er träumte, und Owen brauchte ihn in der wirklichen Welt. Er hatte Henry so lange schlafen lassen, wie er konnte (fast eine Stunde länger, als er beabsichtigt hatte), aber wenn sie die Sache ins Rollen bringen wollten, dann war jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.
    Henry, rief er.
    Der Jugendliche sah sich erschreckt um. Bei ihm waren noch andere Jungs; drei, nein, vier Jungs, und einer von ihnen spähte in eine Art Schacht. Sie waren nur verschwommen zu erkennen, schwer zu sehen, und Owen interessierte sich sowieso nicht für sie. Henry war es, den er jetzt brauchte, aber nicht diesen pickeligen, schreckhaften Jugendlichen, sondern den Erwachsenen.
    Henry, wach auf.
    Nein, sie ist da drin. Wir müssen sie rausholen. Wir …
    Sie ist mir scheißegal, wer sie auch ist. Wach auf.
    Nein, ich …
    Es wird Zeit, Henry, wach auf. Wach auf. Wach

2
    auf, verdammt noch mal!
    Henry setzte sich nach Luft schnappend auf und wusste nicht, wer und wo er war. Das war schon schlimm genug, aber noch schlimmer war: Er wusste nicht, wann er war. War er achtzehn oder fast achtunddreißig oder irgendwas dazwischen? Er hatte den Geruch von Gras in der Nase, hörte noch einen Ball auf einem Schläger aufprallen (einem Softballschläger; es waren Mädchen, die da spielten, Mädchen mit gelben Trikots), und er konnte Pete immer noch rufen hören: Sie ist da drin! Jungs, ich glaube, sie ist da drin!
    »Pete hat es auch gesehen, er hat die Linie gesehen«, murmelte Henry. Er wusste eigentlich nicht, worüber er da sprach. Der Traum verblasste schon, und an die Stelle der hellen Bilder trat etwas Dunkles, etwas, was er tun oder wenigstens versuchen musste. Er roch Heu und, ganz vage nur, den süßlichen Duft von Haschisch.
    Können Sie uns helfen, Mister?
    Große Rehaugen. Marsha war ihr Name. Jetzt sah er allmählich klarer. Wahrscheinlich nicht, hatte er geantwortet und dann aber vielleicht doch hinzugefügt.
    Wach auf,

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