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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erst in den Hühnerstall gelassen?
    Sie kamen jetzt zur Ausfahrt 27. Kurtz blickte über die Straße und bildete sich ein, die Spuren des Humvees sehen zu können, den Owen fuhr. Irgendwo da vorn, links oder rechts von der Überführung, stand das Haus, zu dem Owen und sein neuer Freund gefahren waren. Was wollten sie dort?
    »Sie haben Duddits abgeholt«, sagte Perlmutter. Sein Bauch sank wieder in sich zusammen, und die schlimmsten Qualen waren anscheinend vorbei. Zumindest fürs Erste.
    »Duddits? Was soll denn das für ein Name sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich empfange das von seiner Mutter. Ihn kann ich nicht sehen. Er ist anders, Boss. Es ist fast so, als ob er ein Grauer und kein Mensch wäre.«
    Kurtz lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Seine Mutter sieht in diesem Duddits sowohl einen Jungen als auch einen Mann«, sagte Pearly. Seit sie Gosselin’s verlassen hatten, war es das erste Mal, dass Pearly Kurtz aus freien Stücken etwas mitteilte. Perlmutter klang fast interessiert.
    »Vielleicht ist er geistig behindert«, sagte Freddy.
    Perlmutter schaute zu Freddy hinüber. »Das könnte sein. Auf jeden Fall ist er krank.« Pearly seufzte. »Ich weiß, wie er sich fühlen muss.«
    Kurtz tätschelte Perlmutter wieder die Schulter. »Kopf hoch, Bursche. Was ist mit den Kerlen, denen sie folgen? Diesem Gary Jones und dem angeblichen Mr. Gray?« Es kümmerte ihn zwar nicht groß, aber die Möglichkeit bestand durchaus, dass der Kurs und das Vorankommen dieses Jones – und dieses Gray, wenn es denn außer in Owens fieberkranker Fantasie einen Gray gab – sich auswirken würden auf den Kurs und das Vorankommen von Underhill, Devlin und … Duddits?
    Perlmutter schüttelte den Kopf, schloss dann die Augen und lehnte den Hinterkopf wieder an den Sitz. Das Fünkchen Interesse und Energie schien verflogen. »Nichts«, sagte er. »Zu denen komme ich nicht durch.«
    »Vielleicht gibt es sie gar nicht?«
    »Doch, irgendwas ist da«, sagte Perlmutter. »Es ist wie ein schwarzes Loch.« Und verträumt fügte er hinzu: »Ich höre so viele Stimmen. Sie schicken schon Verstärkung …«
    Und als hätte Perlmutter es herbeigezaubert, tauchte auf der nach Norden führenden Spur des Interstate Highway 95 der größte Militärkonvoi auf, den Kurtz seit zwanzig Jahren gesehen hatte. Voran fuhren zwei riesenhafte Schneepflüge, groß wie Elefanten. Sie fuhren Seite an Seite und räumten mit ihren mächtigen Pflugscharen den Schnee in hohem Bogen von beiden Fahrspuren. Dahinter fuhren, ebenfalls parallel, zwei Sandlaster. Und diesen folgten dann Armeefahrzeuge und schweres Gerät. Kurtz sah in Planen gehüllte Umrisse auf Tiefladern und wusste, dass es nur Raketen sein konnten. Weitere Tieflader brachten Radarantennen, Entfernungsmesser und wer weiß was noch alles. Dazwischen fuhren große Truppentransporter mit Planenverdeck, und ihre Scheinwerfer strahlten in den heller werdenden Tag hinein. Das waren nicht Hunderte Männer, sondern Tausende, die auf Gott weiß was vorbereitet waren – auf den dritten Weltkrieg, auf den Nahkampf mit zweiköpfigen Wesen oder vielleicht auch mit den intelligenten Insekten aus Starship Troopers, auf die Pest, den Wahnsinn, auf den Tod und den Weltuntergang. Wenn Katie Gallaghers Kader dort oben noch im Einsatz war, dann hoffte Kurtz, dass sie jetzt alles stehen und liegen ließen und sich nach Kanada absetzten. Die Hände zu heben und II n’y a pas d’infection ici zu rufen würde ihnen ganz gewiss nicht nützen; den Trick hatten schon andere versucht. Und es war alles so sinnlos. Im Grunde seines Herzens wusste Kurtz, dass Owen zumindest mit einem recht gehabt hatte: Dort oben war alles vorbei. Sie konnten noch die Stalltür schließen, aber das Pferd war längst gestohlen.
    »Sie werden es vollkommen abriegeln«, sagte Perlmutter. »Jefferson Tract ist seit heute der 51. Bundesstaat. Und es ist ein Polizeistaat.«
    »Kriegen Sie Owen noch rein?«
    »Ja«, sagte Perlmutter abwesend. »Aber nicht mehr lange. Er ist auch auf dem Wege der Besserung. Er verliert seine telepathischen Kräfte.«
    »Wo ist er, Bursche?«
    »Sie sind gerade an der Ausfahrt 25 vorbei. Sie haben vielleicht fünfzehn Meilen Vorsprung. Viel mehr nicht.«
    »Soll ich ein bisschen schneller machen?«, fragte Freddy.
    Wegen des verdammten Sattelzugs hatten sie die Chance verpasst, Owen einzuholen. Kurtz wollte aber nun keinesfalls seine zweite Chance verspielen, indem er von der Straße abkam.
    »Negativ«, sagte Kurtz.

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